Agatha Christies Hjerson - So. 30.01. - ZDF: 22.15 Uhr

Ein Meisterdetektiv mit Stil

25.01.2022 von SWYRL/Franziska Wenzlick

In deutsch-schwedischer Co-Produktion hat das ZDF erstmalig Agatha Christies Geschichten vom gefeierten Mordermittler Sven Hjerson adaptiert - und damit einen Volltreffer gelandet.

Sven Hjerson (Johan Rheborg) ist Exzentriker - durch und durch. Er liebt weit ausgeschnittene Hemden, bunte Sonnenbrillen, veganes Essen, Soul-Musik und eine Reality-Sendung mit dem fragwürdigen Titel "MILF Island". Als er eines Tages auf einer Fähre von Stockholm auf die Ålandinseln ausgerechnet auf die Frau trifft, die als Produzentin seine Lieblingsshow verantwortet, weiß Hjerson sofort, dass es sich hierbei um keinen Zufall handeln kann. Immerhin, das ist auch der penetranten TV-Produzentin Klara Sandberg (Hanna Alström) bewusst, ist Sven Hjerson ein ehemaliger Star-Kriminalist, der einst die skandalträchtigsten Mordfälle in der Geschichte der schwedischen Kriminalpolizei löste.

Was also will die Fernsehmacherin von dem Mordermittler, der sich bereits vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat? "True Crime", erklärt Klara. Sie ist es leid, Kuppelshows zu produzieren. Nun soll Hjerson Host und somit Zugpferd ihrer neuen Sendung werden und sie aus ihrem ungeliebten Job befreien. Der einstige Kommissar allerdings zeigt sich wenig begeistert von der Idee - schließlich ist er sich der Nachteile eines Lebens im Rampenlicht schmerzlich bewusst.

Als jedoch an Bord der Fähre die junge Reporterin Aida (Alida Morberg) erdrosselt aufgefunden wird, wendet sich das Blatt: Der Spürsinn des Profilers ist geweckt. Wer hat die Journalistin getötet? Infrage kommt so mancher Passagier: ihr enttäuschter Ex-Liebhaber, ihre neidische Kollegin, aber auch jener junge Herr, der nur wenige Stunden vor dem Verbrechen einen Korb von der schönen Aida kassiert hat.

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Sven Hjerson - eine fiktive Romanfigur einer fiktiven Schriftstellerin

Das ZDF beschreibt die vierteilige Serie "Agatha Christies Hjerson" als "ein Crossover aus dem atmosphärisch dichten Scandi Noir-Genre und den filigranen 'Whodunits' und 'Locked Room Mysteries', denen Agatha Christie ihren Weltruhm verdankt". Tatsächlich handelt es sich beim Meisterdetektiv Sven Hjerson um eine fiktive Romanfigur aus der Feder der ebenso fiktiven Krimiautorin Ariadne Oliver, einer von Agatha Christie erdachten Freundin ihres Kult-Charakters Hercule Poirot.

Nun also hat das ZDF in deutsch-schwedischer Co-Produktion mit BR•F, TV4/C MORE, Agatha Christie Ltd. und Nadcon Film erstmalig die Geschichten des spleenigen Mordermittlers adaptiert. Das Ergebnis: vier knapp anderthalbstündige, herzerwärmende Fernsehfilme, die Lust auf mehr machen. Die Figuren - allen voran Hjerson selbst, der seinem Darsteller, dem schwedischen Komiker Johan Rheborg, wie auf den Leib geschneidert scheint - sind so liebenswert wie ulkig, ohne jemals albern oder unglaubwürdig zu wirken.

Dass der Protagonist sich neben den Episodenfällen auch mit dem Tod seiner Mutter und seiner eigenen Familiengeschichte beschäftigen muss, verleiht der Reihe Tiefe - lässt sie aber zu keinem Zeitpunkt ins Schwermütige abdriften. Ein Balanceakt, der bei weitem nicht jedem Krimi gelingt. Chapeau!

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