Eine Rarität
Horst Lichter fand das seltene Glasbild in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" erstmal nur "witzig". Doch sein Experte Sven Deutschmanek war sofort begeistert von dem "hochinteressanten" Objekt, das es in Deutschland vielleicht ein-, zweimal gab. Der Verkäufer hingegen wusste gar nicht genau, welche Rarität er da besaß ...
© ZDFWiederentdeckt
Wilfried Neuse aus Düsseldorf hatte das Leuchtbild von "Miss Lurline" beim Aussortieren seines Ateliers wiederentdeckt. Über die Jahre hatte er den Flohmarktfund ganz vergessen und wollte ihn nun veräußern, um sein Foto- und Kunstprojekt mit teuren Polaroids zu finanzieren. Doch welchen Zweck hatte dieses "sehr außergewöhnliche" Bild?
© ZDFEin Glasnegativ
Laut Deutschmanek handelte es sich um ein nachkoloriertes Glasnegativ in Tropenholz gefasst. Die abgebildete Dame auf dem Glas war eine Artistin, die um 1880 auf Jahrmärkten und Zirkuszelten in ganz Europa unterwegs war. Bekannt war sie vor allem für Darbietungen unter Wasser, denn sie "konnte wohl längere Zeit die Luft anhalten", so der Experte.
© ZDFBitte fünf Minuten Pause
Neben der Frauendarstellung stand der Satz: "Bitte um 5 Minuten Pause, dann folgt 'Miss Lurline'" auf dem Glasnegativ geschrieben. Anscheinend wurde das Bild während der Show-Pausen mit einem Projektor in die Arena geleuchtet. "Sie war damals schon eine Attraktion", erklärte Deutschmanek.
© ZDFNamhafte Artistin
"Wäre die Darstellerin nicht namhaft gewesen, hätte die Firma Krüss sicherlich kein Glasnegativ von 'Miss Lurline' gefertigt. Denn die waren damals auch ganz groß im Geschäft!", so der Experte. Als optisches Institut hatte die Firma ab 1865 ein Patent auf die sogenannte Wunderkamera und produzierte auch Glasdias wie das vorliegende.
© ZDFPerfekt und selten
"Und von diesen Bildern gibt es nicht viele! Davon bin ich felsenfest überzeugt", schwärmte Deutschmanek weiter. Denn als die Artistin in Deutschland auftrat, wurden sicherlich nur ein, zwei Dia-Bilder produziert. "In anderen Ländern brauchte man die ja in anderen Sprachen." Zudem war der Zustand des alten Bilds perfekt.
© ZDFSchätzpreis bis 500 Euro
Da das Bild "äußerst selten und im perfekten Zustand" war, taxierte der Experte das Objekt auf 400 bis 500 Euro. Der Wunschpreis des Verkäufers lag bei 300 Euro. Im Händlerraum hingegen überschlugen sich die Gebote regelrecht, denn jeder schien das kuriose Glasbild aus dem 19. Jahrhundert haben zu wollen.
© ZDF"Wow! Toll!"
Fabian Kahl (rechts) erkannte die Funktion des Bildes sofort. Doch als der Verkäufer noch das hohe Alter des antiken Stücks verriet, waren alle Händler beeindruckt. "Wow! Toll!", zeigte auch Christian Vechtel sofort sein Interesse an dem seltenen Objekt und bot als erster 100 Euro. Kahl wusste nicht, wie diese Objekte geschätzt werden, doch bot fleißig mit.
© ZDFWettstreit im Händlerraum
Doch die beiden Händler Kahl und Vechtel blieben nicht alleine im Bietergefecht. Denn tatsächlich gaben alle Händler und die Händlerin gute Gebote ab und ließen den Preis dadurch rasant steigen. Sehr schnell war die Obergrenze der Expertise von 500 Euro erreicht. Doch da war noch lange kein Ende in Sicht ...
© ZDFLetztes Gebot: 760 Euro
Letztlich zahlte Vechtel (rechts) satte 760 Euro für das Kuriosum: "Die 'Miss Lurline' musste ich unbedingt haben", gestand der Händler nach dem Kauf. Seine Kollegen fanden das Stück am Ende "sehr gut bezahlt!" Und dem konnte der strahlende Verkäufer nur zustimmen: "Das ist der Hammer. Damit hätte ich nicht gerechnet!"
© ZDFOstfriesischer Anhänger
Als weiteres Objekt der Dienstagssendung wurde ein ostfriesischer Anhänger verkauft, der vormals ein Ohrring gewesen war. Das handgefertigte Stück aus 750er Gold war vor 1850 entstanden und laut Wendela Horz 400 bis 500 Euro wert. Der Wunschpreis lag bei 300 Euro und Händlerin Susanne Steiger zahlte 500 Euro für das "außergewöhnliche" Stück.
© ZDFStimmgerät
Laut Sven Deutschmanek wurden mit diesem Stimmgerät um 1900 verschiedene Tonarten eingestellt, wie etwa Dur und Moll. Für die Stimmpfeife aus Neusilber bezahlte Händler Steve Mandel 100 Euro, nachdem das kleine Objekt auf 100 bis 150 Euro geschätzt wurde.
© ZDFPorzellan-Fasan
Der farbenprächtige Vogel aus Porzellan stammte von der traditionsreichen Marke Hutschenreuther und wurde von dem ebenfalls bekannten Designer Hans Achtziger entworfen. Der Fasan aus den 1950er-/60er-Jahren hatte trotz eines Schadens einen Wert von 250 bis 350 Euro. Der Wunschpreis des Verkäufers lag bei 200 Euro und Fabian Kahl bezahlte 320 Euro.
© ZDFFünfteiliges Silberservice
Ein fünfteiliges Kernstück aus 800er Silber von 1910 wurde von Wendela Horz auf 1.800 bis 2.000 Euro taxiert. Bereits der Materialwert lag bei 1.250 Euro. Und Händler Christian Vechtel bezahlte 1.750 Euro.
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