"Bares für Rares"
Thoralf aus Coswig brachte mit seinem Objekt ein Stück DDR-Geschichte, "vielleicht sogar ein Stück Designer-Geschichte", zu Horst Lichter in die ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" mit. Die Gießkanne sorge für einen "regelrechten Hype" in Internetforen, war sich der Verkäufer sicher. Sein Wunschpreis war dennoch unrealistisch und sorgte bei Horst Lichter für Staunen ...
© ZDF"Bares für Rares"
"Ein jeckes Ding und außergewöhnlich!", freute sich Lichter über die schrille Gießkanne und meinte zu Sven Deutschmanek: "Ganz ehrlich mein Freund, wir brauchen so verrückte Klamotten!" Der Experte war sich anscheinend nicht sicher und runzelte lieber kommentarlos die Stirn. Das Objekt hatte der Verkäufer "auf einer Plattform im Netz gefunden!"
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"Denn da hängen Kindheitserinnerungen dran", erzählte der Verkäufer, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen war. "Jeder Haushalt hatte damals so eine Gießkanne!" Laut Expertise wurden die Objekte mittlerweile als Designklassiker der DDR bezeichnet, denn diese Blumengießer waren wirklich in jedem Haushalt, so Deutschmanek.
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Entworfen wurde die Kanne aus Plaste von Formgestalter Klaus Kunis. "Plaste war ja eine ganz große Sache in der ehemaligen DDR. Eigentlich ist es Kunststoff, aber die haben das auch als ganz großen Wirtschaftszweig gesehen!" Ab den 1950er/60er-Jahren wurde in der DDR fast alles aus Plaste gemacht, erzählte Deutschmanek weiter.
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Die kleine Gießkanne gab es in unterschiedlichen Farb- und Formvarianten. "Es gab 28 Modelle", erinnerte sich der Experte und Lichter gab sich beeindruckt: "Mein Gott!" Doch das Objekt wurde eben auch 10.000-fach verkauft, so Deutschmanek weiter. Es war eben ein sehr gängiger Haushaltsgegenstand.
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Der formschöne Blumengießer wurde in der Glasbijouterie in Zittau produziert - eine Firma, die später auch Modeschmuck aus Plastik herstellte und in den 1960er-Jahren eine riesige Produktpalette hatte. Auch die kleine Gießkanne war aus der Zeit um 1960. "Ich finde das Ding witzig!", meinte Lichter und fragte danach nach dem Wunschpreis.
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Der lag bei 100 Euro, denn das hatte der Verkäufer damals im Netz auch bezahlt. Da musste Lichter erstmal lautstark auspusten. Mit dieser Höhe des Wunschpreises hatte er wohl nicht gerechnet - Experte Deutschmanek aber auch nicht: "Ich muss weiter unten ansetzen. Realistisch sind 50 bis 70 Euro." Die Händlerkarte wurde dennoch angenommen.
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Händler David Suppes (Bild) erkannte sofort, dass die Farbe der Designer-Gießkanne zu seinem Shirt passte. Seinen Kollegen Daniel Meyer erinnerte das Objekt eher an eine Schnabeltasse. Auch das musste Suppes sogleich demonstrieren. Vor allem die frühe Datierung um 1960 erstaunte die Händlerinnen und Händler.
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"Krass, hätte ich nicht gedacht. Dann waren diese Gießkannen quasi Vorreiter", meinte auch Susanne Steiger (Bild). Suppes fand die Gestaltung für die Zeit sehr innovativ und außergewöhnlich, aber Daniel Meyer bot als erster 30 Euro. Die wurden schnell von Esther Ollick mit 40 Euro überboten. Aber der Verkäufer schüttelte den Kopf.
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"Da geht noch was", forderte der Verkäufer und Suppes erhöhte auf 50 Euro. "Da geht immer noch was!" Immerhin handele es sich um ein Objekt eines bekannten Designers, betonte der Noch-Besitzer. "Ich habe keine Topfpflanze zuhause", reagierte Meyer und stieg aus. Händlerin Ollick bot fleißig weiter bis 100 Euro.
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"Das ist stark!", kommentierte Suppes (links): "Da bin ich raus!" Aber der Verkäufer war auch jetzt nicht zufrieden. "120 Euro hätte ich schon gern", pokerte er weiter. "Das ist ganz schön viel Geld für eine Gießkanne!", raunte Ollick (rechts). "Aber es ist ein Design-Objekt!", betonte der Verkäufer nochmal. Bei 110 Euro erhielt die Händlerin endlich den Zuschlag.
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Als weiteres Objekt wurde eine Porzellanfigur als Göttin Ceres von Expertin Bianca Berding erkannt. Der Rokoko-Entwurf wurde später im 20. Jahrhundert von der Porzellanmanufaktur Nymphenburg umgesetzt. Gewünscht wurden 600 bis 700 Euro, Berding taxierte auf 600 bis 800 Euro und Händler David Suppes zahlte 850 Euro.
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Eine Armbanduhr von Longines mit einem 14-karätigen Band und einem Diamant-Kranz um das Zifferblatt samt Opal-Dubletten war laut Wendela Horz rund 1.500 bis 1.800 Euro wert. Zu wenig für die Verkäuferin, die sich 8.000 Euro wünschte. Und so nahm sie ihre Uhr aus den 1970er-Jahren lieber wieder mit.
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Bei diesem Diamantring handelte es sich Expertin Wendela Horz zufolge um einen sogenannten Daisy-Ring, der in der Form an ein Gänseblümchen erinnerte. Der 585er-Goldring aus den 1960er-Jahren war rund 2.000 Euro wert. Gewünscht wurden 800 Euro. Händler David Suppes zahlte 2.150 Euro.
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Ein Bierkrug samt Zinnlegierung wurde wohl zwischen 1910 und 1920 von WMF produziert. Der Wunschpreis lag bei 80 Euro. Expertin Bianca Berding schätzte den Wert auf 150 bis 180 Euro und Händlerin Esther Ollick erhielt bei 160 Euro den Zuschlag.
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Das Pferde-Rennspiel wurde laut Sven Deutschmanek "Jeu de Course" genannt und von dem namhaften Spielwarengeschäft in Paris "Au Nain Bleu" vertrieben. Gewünscht wurden 100 Euro. Deutschmanek taxierte auf 150 bis 200 Euro und Händler Jos van Katwijk bezahlte nach einem hitzigen Gefecht sogar 390 Euro für das Spiel aus den 1960er/70er-Jahren.
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