23.02.2024 von SWYRL/Bettina Friemel
Der Verkäufer wollte seiner Leuchtreklame gerne eine größere Bühne geben. Die sollte sie bei "Bares für Rares" bekommen: Nicht nur eiferte das Händlerteam mit schlüpfrigen Kommentaren um die Wette, auch die Gebote stiegen in erfreuliche Höhen.
Ein Händler stöhnt, seine Kollegin will "zum Höhepunkt" kommen, es fallen zahlreiche schlüpfrige und zweideutige Kommentare: In der Freitagsausgabe von "Bares für Rares" ging es ungewohnt frivol zu. Grund dafür war eine antike Reklame. Horst Lichter las die Aufschrift vor: "Fromms Act, Gummi-Schwamm." Er überlegte kurz: "Also, Fromms kenne ich als Präservativ. Aber das kann ja nicht gemeint sein, weil das ist ja kein Gummi-Schwamm."
Also was hatte es mit dieser Werbung auf sich? "Bares für Rares"-Experte Sven Deutschmanek störte sich an der Bezeichnung "Präservativ": "Sag doch einfach Kondom!" Horst Lichter fand: "Das hört sich aber feiner an. Ich würde auch nie Pariser sagen." Deutschmanek kicherte. Doch zurück zum Objekt. Verkäufer Bernd durfte das Schild einst als Dankeschön behalten: "Ende der 90er-Jahre habe ich mit zwei Freunden zusammen und deren Vater einen Dachboden ausgeräumt. Und da waren mehrere Leuchtreklamen dabei."
Warum statt für Kondome für Gummi-Schwämme geworben wurde, wusste Deutschmanek: "Das war ein findiger Trick, den damals Julius Fromm in den 20er-Jahren ins Leben gerufen hat." Er fügte hinzu: "Julius Fromm war derjenige, der das Kondom so richtig gebrauchsfähig gemacht hat." Der Experte fasste die Geschichte des Verhütungsmittels knapp zusammen: "Charles Goodyear hat im Jahr 1855 das erste Kondom der Neuzeit aus Kautschuk auf den Markt geschmissen." Allerdings mit Längsnaht.
"Der Julius Fromm hat dann im Jahr 1910 'Fromms Act' ins Leben gerufen, das erste richtige Markenkondom." Der Kirche und anderen Leuten war das Produkt jedoch zu unzüchtig, "und dann wurde diese Werbung verboten". Aber: "Jeder kannte den Namen Fromm. Der hat das einfach Gummi-Schwämme genannt." Trotz Beschädigung sah Deutschmanek einen Wert von 400 bis 600 Euro für die verbotene Werbung.
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"Ein schneller Akt": "Bares für Rares"-Händler überbieten sich mit schlüpfrigen Kommentaren
"Es könnte eine echt spannende Sache im Händlerraum werden", vermutete Horst Lichter und überreichte Bernd nur zu gerne die Händlerkarte. Die Steilvorlage verwandelte das Händlerteam zuverlässig. David Suppes und Benjamin Leo Leo erkannten sofort: "Kondomwerbung!" Susanne Steiger grinste: "Also kein frommer Akt." Die Herren begannen ein Wettbieten um das begehrte Objekt.
"Ja los, auf zum Höhepunkt jetzt hier", stachelte Susanne Steiger die Männer weiter an, als der oberste Schätzpreis bereits erreicht war. Also stöhnte Jan Cizek: "620 Euro!" Doch für Benjamin Leo Leo, David Suppes und Julian Schmitz-Avila war der Höhepunkt noch längst nicht erreicht. Bei 750 Euro zögerte Suppes: "Ich weiß nicht, ob das überhaupt Sinn macht gegen Leo." Schmitz-Avila stichelte zweideutig: "Also David, gibst du jetzt noch den Ruck oder ziehst du dich zurück?" Suppes wollte das Schild unbedingt haben und erhöhte auf 770 Euro.
Jan Cizek ging direkt auf 800 Euro. "Ich glaube, damit hast du es eingetütet", kommentierte Suppes thematisch passend. Doch Leo Leo ging weiter mit. Als sich die Kollegen noch weiter hochschaukelten, winkte Suppes ab: "Ein komisches Bieterduell. Ich bin da leider raus." Erst bei 910 Euro klinkte sich Leo Leo aus und Jan Cizek bekam die verbotene Werbung. "Also, das Bezahlen war jetzt ein schneller Akt", beendete Susanne Steiger die schlüpfrige Verhandlung.
"Bares für Rares": Diamant-Brosche übertrifft die Erwartungen
Ebenfalls verkauft wurde das spätimpressionistische Ölgemälde "Am Wannsee" von Paul Betyna aus den 1940er-Jahren mit einem Schätzwert von 450 bis 490 Euro. Der Berliner Händler Benjamin Leo Leo ging bis auf 800 Euro nach oben: "Ein bisschen Heimatgefühle in Köln."
Die antiken Sargverzierungen aus lackiertem Papier stammten aus der Zeit um 1900 und waren 150 bis 200 Euro wert. Julian Schmitz-Avila traute sich als einziger für den Sargschmuck zu bieten und bekam bei 100 Euro den Zuschlag: "Einen grünen Schein für die Hoffnung, dass ich noch lange lebe."
Die Damenuhr mit Tigeraugen aus den 1960er- oder 70er-Jahren hatte einen Schätzwert von 2.000 Euro. Susanne Steiger ließ sich das ungewöhnliche Schmuckstück nicht wegschnappen und bezahlte 2.200 Euro.
Die Brosche mit Diamanten in Fächerform aus der Zeit um 1900 wurde mit 2.000 bis 2.200 Euro bewertet. Mit den 3.300 Euro von Julian Schmitz-Avila bekam die Verkäuferin sogar mehr als die 3.000 Euro, die sie sich ursprünglich erhofft hatte.