"Mälzer & Henssler liefern ab"

"Bekannteste Rotzbremse Deutschlands" bremst Mälzer aus: "Ausgerechnet Lafer!"

05.06.2023 von SWYRL

Von Matjes-Schubser bis Bums-Birne: Tim Mälzer griff bei "Henssler & Mälzer liefern ab" (VOX) wieder mal tief in die Kiste der wohlfeilen Beleidigungen, als es drum ging, den Kontrahenten Steffen Henssler "zu würdigen". Noch schlechter kam aber ein anderer weg - der Godfather der deutschen TV-Köche.

"Ausgerechnet Lafer!" Klar. Schuld sind immer die anderen. In diesem Falle - der siebten Show von "Mälzer & Henssler liefern ab" (VOX) - war es kein Geringerer als Johann Lafer himself. Das Urgestein der deutschen TV-Kochszene, der Don Corleone der Fernsehbruzzler. Oder "die bekannteste Rotzbremse Deutschlands", wie Mälzer seinen langjährigen Freund wegen des markanten Oberlippenhaarstylings nennt.

Henssler, der Lafer jüngst im Muttertagsspecial von "Grill den Henssler" (VOX) zu Gast hatte (und ihn und seine Promi-Crew 111:100 abkochte), würdigte den prominenten Überraschungskunden etwas respektvoller: "Jeder blickt zu Johann auf." Das sollte sich auszahlen. Denn am Ende wurde die Wertung von Lafer zum Zünglein an der Küchenwaage: Lafer mundete Hensslers Menü um einen halben Stern besser. Und dieser halbe Stern sorgte am Ende dafür, dass Mälzer die Siegessuppe versalzen wurde und "Matjes-Schubser" Henssler mit 20,0:19,5 Sternen gewann.

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Tim Mälzer jammert: "Du hast mich zum Opfer gemacht"

"Boah, was war das für ein Auf und Ab", stöhnte Henssler und war trotz des knappen Happy Ends am Ende. Es war in der Tat eine lukullische Achterbahn, auf der sich Henssler und Mälzer von Höhepunkt zu Talfahrt und zurück schickten. Zwischendrin sah Henssler schon wie der sichere Sieger aus, und Mälzer war am Boden ("Du hast mich zum Opfer gemacht."), dann drehte Mälzer mit einer Höchstwertung von fünf Sternen das Kochspiel, bevor die letzte der ausnahmsweise fünf Bestellungen die Entscheidung brachte.

Die beiden "semiattraktiven, sehr von sich überzeugten Großfresser aus Hamburg" (O-Ton Mälzer) legten schnell jegliche Zurückhaltung ab. In Zwischenzeugnissen (nach bisher sechs Duellen stand es 3:3) gaben sie sich jede Menge "ehrliche Kritik" und schlechte Noten. Mit "Realitätsnackenschellen" (Mälzer) kritisierten sie sich in den "Fächern" Analysekompetenz, Ideenreichtum (5 für Henssler), Teamfähigkeit, Gastfreundschaft (1 für Mälzer, 6 für Henssler), Kulinarik, Optik (1 für Mälzer, 6 für Henssler) und Fahrstil (1 für Henssler). Da war die Stimmung vor der ersten anonymen Bestellung schon mal gleich wieder im roten Beleidigungsbereich.

Die Schmach: Johann Lafer wertet Steffen Henssler besser als Tim Mälzer

Die ersten Hinweise ließen Mälzer und Henssler gleichsam ratlos zurück. 70 Minuten Kochzeit für ein Gericht für nur eine Person, die "Fisch liebt". "So viel Zeit. Das heißt, hier wird große Küche erwartet", ahnte Mälzer. Und sogar noch mehr: "Gehobene Produkte, hohe Kochkunst, Raffinesse", umschrieb (der den beiden Köchen da noch nicht offenbarte) Johann Lafer. Er ließ dann aber ausrichten "Wir kennen uns" und "Ich werte hart, aber fair". Da war die Verwirrung bei Mälzer und Henssler komplett.

Mälzer suchte Finesse mit Sahne und Buttermilch, Henssler zelebrierte eine Sellerietrüffelsuppe, die Mälzer hämisch kommentierte: "Das war lecker, als wir noch Schwarzweißfernsehen hatten." Und überhaupt, Herr Henssler koche ja "piffpaffpam, das ist wie Pommes und Ketchup. Der Tiefgang ist bei Steffen sehr flach." Blöd nur, dass Lafer den Geniestreich von Henssler als solchen erkannte und 4,5 Sterne auspackte. Und für Mälzer nur vier. "'n halber Stern is'n Schiss", motzte Mälzer, während Henssler feixend feierte.

Mälzer überheblich: "Ich bin Feuilleton, Henssler ist Yellow Press"

Gegen Lafer ließ es sich schlecht lästern, also musste Henssler als Blitzableiter für den mälzer'schen Frust herhalten. "Die blöde Kacksau. Ich hab so Bock, dem Henssler das Maul zu stopfen. Der nervt so, wenn er gewinnt." Das bedeutete: Henssler nervte noch länger, denn in der zweiten Runde baute er den Vorsprung aus. Auch die vierköpfige Indie-Band Roast Apple sah Hensslers kulinarisches Werk wertiger - und zwar gleich um einen ganzen Stern. Mälzers überhebliche Einschätzung "Ich bin Feuilleton, Henssler ist Yellow Press" wurde erneut widerlegt.

Auch von einer kurzfristig eingeschobenen zusätzlichen Challenge ließ sich Henssler ("Was ist das für'n Schweineschei.?") nur kurz aus dem Rhythmus bringen. Die - innerhalb von 20 Minuten - geforderten Bowls für das anspruchsvolle Team ("Wir kennen die Profile von Mälzer und Henssler, aber unsere Ansprüche liegen schon höher.") von "Der Keksbäcker" gelangen ihm so gut, dass er zuversichtlich auslieferte: "Würde ich wetten, würde ich voll auf mich setzen." Gut, dass er es nicht machte: Es gab nur ein 4:4-Remis, was er mit Zynismus ("Ich lach mich tot") und Mälzer mit Jubel ("Das ist wie ein Sieg für mich und eine Niederlage für ihn") quittierte.

Mälzer pestet: "Ich hab eine kulinarische Intelligenz, die hat Steffen nicht"

Runde vier brachte den Wendepunkt: Mit nur einem Gericht - gewünscht wurde "Hamburg als Sterneteller" - wandelte Mälzer den Rückstand zum Vorsprung. Er kassierte für seine "Pinzettenküche" volle fünf Sterne. Henssler hatte die Tipps falsch interpretiert und auf Hamburger Hausmannskost gesetzt, was das Feinschmecker-Ehepaar eher enttäuschte. Mälzer war wieder obenauf: "Ich hab eine kulinarische Intelligenz, die hat Steffen nicht", spöttelte er. "Halt dein dummes Maul", fuhr ihn der Geschmähte ungezügelt an. "Die fünf für ihn sind okay, aber ich hadere mit meinen drei Sternen."

Die Entscheidung fiel an der Suppenküche, denn die letzten Besteller, ein Volontärs-Quartett von "Gute Leute", waren "Suppenkasper", allerdings welche mit Anspruch. Das verkannte nun Mälzer: "Bei Suppe muss man kein Abitur machen." Hätte er tun sollen. Denn diesmal war's seine eher klassische Minestrone, die wenig(er) Jubel auslöste. Da hatte Henssler, dem Mälzer eine latente Planungslosigkeit unterstellte ("Ich koche Gerichte. Steffen kocht Zutaten, die plötzlich Gerichte ergeben"), filigraner und kreativer gezaubert. Seine Karotten-Kartoffel-Suppe bescherte ihm vier Punkte und den Sieg.

Tim Mälzer ist sauer: "Das tut so weh gerade!"

Mälzer war gebrochen. "Das tut so weh gerade", gestand er und "Ich seh den Sinn meines Daseins nicht." Das wird sich wieder ändern, auch wenn die knappe Niederlage zunächst wie ein Beinbruch wirkte. Die beiden können halt nicht voneinander lassen und die Show ist ein tolles Vehikel. Henssler: "Wir sind wie Brüder, die bei der Geburt getrennt wurden und jetzt durch die Show wieder zueinander fanden." Es ist toll, meinte Mälzer, "wie wir uns gegenseitig zur Höchstleistung treiben".

Stimmt. Deshalb sicherlich demnächst wieder, in diesem Theater.

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