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Bully Herbig, Hape Kerkeling und der Tod: So gut ist "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

05.05.2021 von SWYRL/Julian Weinberger

Abschied von Joseph Vilsmaier: In der Komödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe", dem letzten Film des Regisseurs, verliebt sich Michael Bully Herbig als Boandlkramer über beide Ohren. Dumm nur, dass seine Angebetete einen anderen heiraten will. Da hilft nur ein Deal mit dem Teufel ...

Michael Bully Herbig hat es schon 2008 insgeheim geahnt. Bevor die Verfilmung der alten bayerischen Geschichte vom Brandner Kasper in die Kinos kam und zum Zuschauererfolg mit über einer Million Besuchern avancierte, prognostizierte er halb ernst, halb im Scherz: "Der Film könnte der Auftakt zu einer Trilogie sein. Im zweiten Teil könnte sich der Boandlkramer beispielsweise verlieben." Zwölf Jahre später hat Herbig, der nach eigener Aussage die finale Eingebung zur Fortsetzung unter der Dusche hatte, die Idee gemeinsam mit der bayerischen Regielegende Joseph Vilsmaier in dessen letztem Film "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" umgesetzt. Corona-bedingt startet die Komödie am 14. Mai bei Amazon Prime Video statt im Kino.

Wie der Titel schon verrät, ist es um den Boandlkramer (Herbig) geschehen. Eigentlich soll der personifizierte Tod den kleinen Maxl (wunderbar: Max Stuber) nach einem Unfall abholen und in den Himmel bringen. Doch als er in die verzweifelten Augen von dessen Mutter Gefi (Hannah Herzsprung) blickt, überkommt den Tod ein Gefühl, das er bis dato nicht kannte. "Da stimmt doch was net. Des bumpert ja grad so, als ob ich ein Herz hätt'. Und im Bauch auch. Da flattert's richtig drin", stellt der verdatterte und offenbar liebestrunkene Boandlkramer fest - und verschont den Jungen.

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Mit neuem Outfit vom Tod zum Frauenheld?

Es ist der Anfang eines veritablen Dilemmas: Zunächst muss der Boandlkramer den pedantischen Himmelspförtner (Rick Kavanian) täuschen, indem er den Heiratsschwindler Max Gumberger (Sebastian Bezzel) in den Himmel schleust - dabei war der eigentlich für die Hölle vorgesehen. Dort bleibt die Unregelmäßigkeit nicht unbemerkt, und der Teufel (Hape Kerkeling) höchstselbst wickelt den Tod mit einem perfiden Plan um den Finger, der das göttliche Gleichgewicht bedroht. Und auch auf Erden läuft es für den Boandlkramer nicht optimal: Nach dem Handel mit dem Teufel ist er zwar für Gefi sichtbar, die will aber nichts von dem Sonderling wissen und plant stattdessen eine Heirat mit dem Bürgermeistersohn Toni (Florian Brückner).

Die zwei Humorgranden Herbig und Kerkeling, die erstmals gemeinsam vor der Kamera standen, dazu der verdiente Regisseur Joseph Vilsmaier und der in bayerischen Stoffen erprobte Drehbuchautor Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot"): Vieles sprach im Vorfeld von "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" für ein wahres Gagfeuerwerk. Entgegen aller Erwartungen ist die charmant erzählte, wenngleich recht simpel gestrickte Geschichte aber nicht überladen von Zoten und Slapstick.

Der kurzweiligen Unterhaltung des 90-Minüters tut das jedoch keinen Abbruch, etwa wenn sich der Boandlkramer für Gefi seine weißen Haare schneidet und sich in einen viel zu kleinen Frack zwängt, um die alleinerziehende Mutter zu beeindrucken. Auch das Zusammenspiel zwischen Michael Bully Herbig und Sebastian Bezzel, der als vergnügungssüchtiger Gigolo dem Boandlkramer als amouröser Berater dient, hält den ein oder anderen Lacher bereit.

Willkommen in der Glitzerhölle

Etwas überkandidelt kommt jedoch der von Hape Kerkeling gespielte Teufel daher. Seine Szenen im Stil eines 70er-Jahre-Fernsehmoderators in der Glitzer-Glamour-Hölle samt Modelleisenbahn wirken bisweilen wie Sketche und fügen sich eher schlecht als recht in den Handlungsfluss ein. Da helfen auch die Showtänzerinnen aus der Crew von Popstar Robbie Williams nichts, die Kerkeling für eine Musicaleinlage zur Seite springen.

Nichtsdestotrotz ist die Komödie ein würdiger Abschluss der Filmografie von Joseph Vilsmaier. "Ich denke, er wäre sehr glücklich darüber, dass es in seinem letzten Film um die Liebe, den Tod und um Bayern geht", urteilt Theresa Vilsmaier über das Abschlusswerk ihres Vaters, der am 11. Februar 2020 im Alter von 81 Jahren starb.

Wie prägend der Filmemacher für den deutschen und besonders den bayerischen Film war, macht nicht zuletzt eine ganze Armada prominenter bayerischer Schauspieler in "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" deutlich: Von Helmfried von Lüttichau über Eisi Gulp bis Sigi Zimmerschied und Markus Krojer - dem Ruf Vilsmaiers konnten sie alle nicht widerstehen.

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