ZDF-Trödelkult

"Das ist grausam, wow!": Leidvolles "Bares für Rares"-Gemälde verblüfft Horst Lichter

19.06.2024 von SWYRL/Michael Eichhammer

Kunst muss nicht immer das Auge erfreuen, wie das Gemälde in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" eindrucksvoll bewies. Zu sehen war eine deprimierende Szenerie, die das Leiden aus nächster Nähe zeigte ... und Horst Lichter beeindruckte.

"Grausam", fand Horst Lichter das Gemälde, welches ein Ehepaar aus Straubing 40 Jahre lang auf dem Speicher versteckte. Nachvollziehbar, denn das dargestellte Motiv war tragisch: das Leid einer Familie in einem Jahrhunderthochwasser.

"Es ist sehr schön", erklärten Grazyna und Andreas aus Straubing. Anders als das Ehepaar fand Horst Lichter das Gemälde nicht schön, sondern tragisch. "Was für ein Drama spielt sich denn da ab?", fragte er die Expertin. "Ein Familiendrama", erklärte Dr. Bianca Berding. "Das ist aber grausam, wow!", kommentierte Lichter. "Das nimmt teilweise kein gutes Ende, das sieht man", glaubte der Moderator. "Leider", stimmte Dr. Berding dem Kollegen zu.

Andreas hatte das Ölgemälde von seinen Großeltern geerbt. Nach 40 Jahren Schattendasein auf dem Speicher, sollte es nun Gewinn bringen. Gemalt hatte es Rudolph Oppenheim 1851, wie Dr. Berding anhand der Signatur erkannte. Nachdem der Maler 1828 geboren wurde, wusste die Expertin: "Er hat dieses imposante museale Gemälde im jungen Alter von 23 Jahren gemalt." Es handele sich um "eine dramatische Szenerie, die fast schon cineastisch wirkt", urteilte Dr. Berding. Dargestellt war in ihren Augen das Jahrhunderthochwasser auf dem Rhein im Jahr 1784. Diese Naturkatastrophe habe viele Menschen das Leben gekostet, referierte Berding.

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Lichter: Schätzpreis "freut mich außerordentlich für euch"

Die dargestellte Familie habe sich auf dem Dachgiebel des Hauses zurückgezogen und ein wenig Hab und Gut gerettet, beschrieb die Expertin. Der Familienvater sei "schon ganz unterkühlt, er scheint zu sterben". "Die Mutter blickt völlig verloren in sich versunken, absolut hoffnungslos", so die Expertin weiter.

"Es ist kein Rahmen da", beobachtete Horst Lichter, deutlich sachlicher als die "Bares für Rares"-Kollegin. Auch Beschädigungen, wie vor allem ein Schlag in die Leinwand, waren zu erkennen, sagte Dr. Berding. Einig waren sich Lichter und die Expertin: Ein Rahmen müsse nachgereicht werden.

Lichter stellte die Frage nach der Preisvorstellung. "Wir haben wirklich keine Ahnung", gab Andreas zu. Er tippte auf 2.500 Euro. Dr. Berding war optimistischer: Sie empfahl zwischen 3.200 und 3.600. "Das freut mich außerordentlich für euch", so Lichter empathisch.

Kein "Spaß", aber "historisches Zeitzeugnis"

Alle Händler bis auf Elke Velten machte das Bild so neugierig, dass sie es sich aus der Nähe ansahen. Christian Vechtel ging sogar vor dem Gemälde auf die Knie. "Der konnte malen", lobte Jan Cizek. "Was haben Sie uns da für schwere Kost in toller Qualität mitgebracht?", wollte Sarah Schreiber wissen. Andreas beantwortete ihre Frage und schob hinterher: "Soweit ich weiß hat er das in dieser Größe noch nie gemacht, das ist ein Einzelstück."

Sarah Schreiber startete mit 1.000 Euro. Elke Velten und Jan Cizek waren ebenfalls an Bord. "Das ist wirklich museale Qualität", begeisterte sich Cizek. Selbiger fragte nach der Expertise und Grazyna und Andreas nannten Dr. Berdings Empfehlung: 3.200 bis 3600 Euro. "Das ist das Bild auch wert", kommentierte Walter Lehnertz. Mitbieten wollte "Waldi" dennoch nicht. "Das gute ist: Das Loch ist im dunklen Bereich, nicht in einem Gesicht oder so", dachte Lehnertz laut. "Das könnte auch so eine Hoffnungstaube sein, meinst du?", hakte Schreiber nach. "Du kannst ja eine reinmalen", meinte Lehnertz augenzwinkernd.

Nachdem Elke Velten 3.250 Euro geboten hatte, ging Sarah Schreiber auf 3.300. "Jetzt ist es ausgereizt, ich finde es fantastisch, aber ich steige aus" - mit diesen Worten gab Velten auf. Schreiber wurde für 3.300 Euro stolze Besitzerin des Gemäldes. Das Ehepaar freute sich über die Summe. "Viel Spaß mit dem Bild", wünschte Verkäufer Andreas. Sarah Schreiber lachte, denn "Spaß" wirkte nicht wie ein treffendes Wort. "Das ist ein historisches Zeitzeugnis", fand die Händlerin.

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