Kostendruck bei den Öffentlich-Rechtlichen

Der MDR muss sparen - und streicht über 50 Jahre alte Sendung aus dem Programm

09.12.2025 von SWYRL/Jens Szameit

Der Kostendruck bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten führt offenbar zu immer härteren Verteilungskämpfen. Beim MDR werden nun weitere Millionen gespart - zulasten der Regional-Berichterstattung und insbesondere auch der Freelancer-Honorare.

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für uns werden immer schwieriger", klagt MDR-Sprecher Michael Naumann in einem aktuellen epd-medien-Bericht. Der Hintergrund: Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten geraten unter stärker werdenden Kostendruck. 160 Millionen Euro will alleine der Mitteldeutsche Rundfunk bis 2028 an Kosten einsparen.

Nun kommen weitere 10 Millionen Euro hinzu, die vorsorglich im Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2026 gesperrt werden. Das kündigte Intendant Ralf Ludwig im Rundfunkrat an. Die Begründung: Die fest eingeplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags lässt infolge einer Verfassungsbeschwerde auf sich warten. Mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts rechne man im ersten Halbjahr 2026.

Erste Folgen des Sparkurses beim in Leipzig ansässigen ARD-Sender bemerken die Zuschauerinnen und Zuschauer schon jetzt. So wurde das Outdoor-Magazin "Biwak" ebenso eingestellt wie die Geschichtsreihe "MDR-Zeitreise". Mit der seit 1972 schon zu DDR-Zeiten ausgestrahlten Sendung "Außenseiter-Spitzenreiter" traf es sogar die am längsten laufende Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens. Das Format über mitteldeutsche Kuriositäten endete nach über 50 Jahren.

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"Einsparnotwendigkeiten betreffen sämtliche Bereiche des Senders"

Für alternativlos halten diesen Kurs längst nicht alle. Der Evangelische Pressedienst (epd) zitiert in seinem Bericht ein sächsisches Rundfunkratsmitglied, wonach eine massive Kürzung von eigenproduzierten Sendungen "in die falsche Richtung" laufe und den Kernauftrag der Regionalberichterstattung konterkariere. Besser sei es, über die Aufwände des MDR für ARD-Gemeinschaftsaufgaben zu diskutieren, etwa für Sportrechte, Krimis und Serien.

Scharfe Kritik wurde auch an wegfallenden Aufträgen und Honorarkürzungen für freie Mitarbeiter laut, etwa für Reporter, Cutter und Kameraleute. Ein Brandbrief der Freienvertretung habe die Tagesordnung des Rundfunkrats erreicht, heißt es in dem Bericht. Die Interessenvertretung beklagt einseitige Belastungen und regt unter anderem geringere Pensionsrückstellungen für die festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses an.

Dem widerspricht Sender-Sprecher Michael Naumann entschieden: "Der MDR wägt notwendige Maßnahmen sehr verantwortungsbewusst und sorgfältig ab. Einsparnotwendigkeiten betreffen sämtliche Bereiche des Senders."

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