Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Ein neues Abenteuer aus Mittelerde: "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" (Kinostart: 12. Dezember) greift verschiedene Figuren aus J. R. R. Tolkiens Fantasy-Kosmos auf. Im Vordergrund des Films steht Helm Hammerhand (Bild), der neunte König von Rohan. Und nein, das animierte Abenteuer (FSK 12) ist kein Spaß für Groß und Klein, sondern reiht sich in ein besonderes Subgenre ein: Wir präsentieren die besten Zeichentrick-Filme für Erwachsene ...
© 2024 Warner Bros. EntertainmentAnimal Farm - Aufstand der Tiere
Mit "1984" schuf George Orwell einen Klassiker der Weltliteratur, nicht ganz so bekannt ist seine Totalitarismus-Kritik "Animal Farm". Die Geschichte ist auch schwer zu verdauen: Ein paar Schweine übernehmen eine Farm, und sie schrecken vor nichts zurück, um an der Macht zu bleiben. Die Verfilmung "Animal Farm - Aufstand der Tiere" von 1954 setzte auf Zeichentrick-Kunst, weniger brutal wurde die Erzählung dadurch nicht.
© AliveYellow Submarine
Das paradiesische Pepperland wird durch die Blaumiesen - im Original die Blue Meanies - bedroht, die einzige Rettung für das friedliche Land des Glücks und der Musik sind die Beatles: John, Paul, George und Ringo stechen mit einem kleinen gelben Unterseeboot in See, ausgestattet mit Songs wie "Eleanor Rigby" und "All You Need Is Love". Absurd, anarchisch, verspielt: "Yellow Submarine" (1968) begeisterte Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
© EMI / Subafilms Ltd.Fritz the Cat
Kater Fritz hat fast nichts außer Sex, Drogen und Alkohol im Kopf, trotzdem (oder gerade deshalb) wurde "Fritz the Cat" (1972) zum Kultfilm - eine ungenierte Zeichentrick-Satire zwischen College-Leben und Neonazi-Terror, inszeniert von Ralph Bakshi. "Fritz the Cat" gilt als einer der ersten Animationsfilme für Erwachsene.
© Scorpion ReleasingDer wilde Planet
Auf dem Planeten Ygam leben die Om und die riesigen Draag, die kleine Om-Menschlein gerne als Haustiere halten. So finden auch Draag-Mädchen Tiwa und Om-Knabe Terr zusammen. Der Rest? Schwer nacherzählbar, muss man gesehen haben. "Der wilde Planet" (1973) reiht zu einer wilden Geschichte und schrägen Jazz-Klängen psychedelisch-visionäre Bilder aneinander. Eine ganz frühe Trickfilm-Perle, inszeniert vom französischen Regisseur und Maler René Lalout.
© Camera ObscuraBelladonna of Sadness
Ein japanischer Animationsfilm mit künstlerischem Anspruch, brutalen Bildern und vielerlei Anspielungen: Mit der Buchadaption "Belladonna of Sadness" (1973) kreierte Eiichi Yamamoto seinerzeit einen wahren Aufreger und den hierzulande wohl ersten Kult-Anime. Als Inspiration für das feministische Werk diente unter anderem auch die Geschichte der Jeanne D'Arc.
© Rapid Eye MoviesDer Herr der Ringe
Bei "Der Herr der Ringe" denken die meisten Kino-Fans natürlich zuerst an die Trilogie von Peter Jackson, gut zwei Jahrzehnte früher gab es aber schon einmal eine Verfilmung des Klassikers von J. R. R. Tolkien - damals noch als Trickfilm. Regie führte Ralph Bakshi ("Fritz the Cat"), der bei seinem sehr düsteren "Herr der Ringe" (1978) mit der Rotoskopie-Technik arbeitete - das heißt, das mit echten Schauspielern gedrehte Szenen nachgezeichnet werden.
© WarnerUnten am Fluss
Realismus, Sozialkritik, Gewalt: Auch "Unten am Fluss" (1979) zeigte, dass Trickfilme nicht automatisch Kinderfilme im pappsüßen Disney-Stil sein müssen. Die Adaption des Bestseller-Romans von Richard Adams, die ein aufregendes Abenteuer rund um eine Kaninchen-Sippe erzählt, erntete für ihre drastischen Bilder seinerzeit viel Kritik. Aber auch Bewunderung für eine unverwechselbare Optik.
© ConcordeHeavy Metal
Nichts für Feingeister: "Heavy Metal" (1981) erzählt ein paar lose zusammenhängende Science-Fiction-Geschichten, während im Hintergrund Musik von Blue Öyster Cult, Black Sabbath und Cheap Trick läuft. In dem kanadischen Film, der auf den "Schwermetall"-Comics basiert, kamen unterschiedliche Trickfilm-Techniken zum Einsatz; als Produzent wirkte unter anderem Ivan Reitman ("Ghostbusters") mit. Heute ist der Film nicht zuletzt auch bei Trash-Fans sehr beliebt.
© Sony PicturesFeuer und Eis
Wider die Kälte: Im Trickfilm "Feuer und Eis" (1983) versucht Bösewicht Nekron, die Erde einzufrieren. Archaische Urzeit-Bilder, scharfe Klingen, grölende Krieger und fiese Monster: "Feuer und Eis" trägt deutlich die Handschrift von Rotoskopie-Fan Ralph Bakshi, der hier mit "Conan der Barbar"-Illustrator Frank Frazetta zusammenarbeitete.
© CapelightWenn der Wind weht
Was tun, wenn die Bombe fällt? Rentner Jim hat sich genau informiert und sogar einen Schutzbunker gebaut. Dann kommt es in "Wenn der Wind weht" (1986) wirklich zu einem atomaren Anschlag. Nur Jim und seine Frau Hilda haben überlebt, wie es scheint - was jetzt? "Wenn der Wind weht" behandelt die Gefahren des Kalten Krieges auf höchst eigentümliche, aber sehenswerte Art. Als Vorlage diente der Comic "Strahlende Zeiten", die Filmmusik stammt unter anderem von Roger Waters und David Bowie.
© Turbine MedienDie letzten Glühwürmchen
"Die letzten Glühwürmchen" (1988) von Studio-Ghibli-Regisseur Isao Takahata erzählt die berührende, todtraurige Geschichte zweier Kinder, die im Kriegssommer 1945 nach US-Bomber-Angriffen auf Japan auf sich allein gestellt sind. Ein schonungsloser Film, dessen poetische Szenen im völligen Kontrast zur nüchternen Wirklichkeit stehen. Leid, Elend, Hunger und Tod - hier wird nichts beschönigt.
© AV VisionenAkira
Eine Mischung aus Cyberpunk, Postapokalypse und Body-Horror, die von vielen Fans geradezu kultisch verehrt wird: "Akira" (1988) erzählt von der Welt nach dem Dritten Weltkrieg, im Fokus steht eine Motorradgang in Neo-Tokio. Der vielfach ausgezeichnete Film von Katsuhiro Otomo gilt als echter Anime-Meilenstein, als Vorlage diente - man hätte es sich denken können - ein Manga.
© LeonineGhost in the Shell
Dystopischer Science-Fiction-Kampf zwischen Mensch und Maschine: "Ghost in the Shell" ist Kult! Basierend auf dem Manga entstanden nicht nur Videospiele, sondern auch mehrere Kino-Verfilmungen. Regie-Legende James Cameron bezeichnete "Ghost in the Shell" (1995) von Mamoru Oshii als "atemberaubende Zukunftsvision", auch "Ghost in the Shell 2 - Innocence" (2004, Bild) setzte wieder Anime-Maßstäbe. 2017 gab es sogar eine Hollywood-Verfilmung mit Scarlett Johansson.
© UniversumPerfect Blue
Mit ihrer Pop-Band geht es zu Ende, nun muss sie sich irgendwie neu erfinden: Sängerin Mima verwechselt auf der Identitätssuche immer häufiger Fantasie und Wirklichkeit. So wird "Perfect Blue" (1997) zum irren und zugleich sehr tiefgründigen Trip in die Ängste einer Teenagerin. Mit dem anspruchsvoll gestalteten Trickfilm feierte Manga-Autor Satoshi Kon seinerzeit sein Debüt als Regisseur.
© Rapid Eye MoviesPrinzessin Mononoke
Starke Frauenfiguren und eine bewegende Öko-Botschaft: In keinem Film führt Hayao Miyazaki seine wichtigsten Motive so gekonnt zusammen wie in "Prinzessin Mononoke" (1997), dem vielleicht besten Studio-Ghibli-Film überhaupt. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Kriegers, der ins Exil geschickt wird, nachdem er aus Versehen den Waldgott getötet hat. Auf seiner Suche nach Erlösung verliebt er sich in die wilde San, die titelgebende Prinzessin.
© UniversumWaking Life
Ein Mann trifft im Traum auf unterschiedlichste Figuren und philosophiert mit ihnen über das Leben: Inhaltlich ist Richard Linklaters "Waking Life" (2001) zweifellos etwas für den gehobenen Filmgeschmack. Aber auch optisch: Das Filmmaterial wurde mit echten Schauspielern (unter anderem Ethan Hawke) gedreht und dann digital überarbeitet, um einen einzigartigen Trickfilm-Look zu erzeugen.
© CapelightA Scanner Darkly
Hätten Sie ihn erkannt? "Matrix"-Superstar Keanu Reeves war einer der Hauptdarsteller des visuellen Experiments "A Scanner Darkly". Richard Linklater vertraute in seiner Drogenmär von 2005 auf den Stil, den er schon in "Waking Life" (2001) benutzte, um den Film auf eine surreale Ebene zu hieven.
© WarnerChihiros Reise ins Zauberland
Schauen, träumen, staunen: Der legendäre japanische Anime-Regisseur Hayao Miyazaki gewann mit seinem düsteren Meisterwerk "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001) nicht nur einen Oscar, sondern, viel wichtiger, die Herzen der Filmfans auf der ganzen Welt. Um ihre in Schweine verwandelten Eltern zu retten, muss Chihiro im Badehaus der bösen Hexe Yubaba arbeiten, wo sie auch auf das mysteriöse Ohngesicht (Bild) trifft - ein ganz großer Studio-Ghibli-Klassiker!
© UniversumTeam America
"Team America" (2005) will viel und kann viel sein - nur eines nicht: pietätvoll. Im Fokus des explosivsten Marionettenspektakels aller Zeiten steht die Elitekampfeinheit "Team America", die mit einem Hubschrauber in Paris einfällt und nicht nur den Louvre, sondern auch den Eiffelturm in Schutt und Asche legt. Rechtfertigung dafür ist der Kampf gegen den Terror. Wer sich das ausgedacht hat: Trey Parker und Matt Stone, die Schöpfer von "South Park".
© ParamountPersepolis
Die 1969 in Teheran geborene Zeichnerin Marjane Satrapi hat die Erlebnisse ihrer Jugend im Iran und später im Ausland in Comic-Büchern verarbeitet. Aus dieser Vorlage entstand mithilfe des Animations-Künstlers Vincent Paronnaud ein autobiografisch inspirierter Zeichentrickfilm, der von Revolution, Krieg, Exil und Entwurzelung erzählt: "Persepolis" (2007) ist anspruchsvoll gestaltet und erweist sich auch inhaltlich als echtes Schwergewicht.
© ProkinoWaltz with Bashir
Was wie ein Comic aussieht, transportiert authentische Kriegserinnerungen verschiedener Männer: Mit "Waltz with Bashir" (2008) verarbeitet Ari Folmans den ersten Libanon-Krieg 1982, in dem er als junger israelischer Soldat mit dabei war. Seine und die Erinnerungen seiner Kameraden werden lebendig, und dabei erfindet Folman auch gleich noch ein neues Genre: den animierten Dokumentarfilm.
© PandoraMary & Max
Ein von den Eltern vernachlässigtes achtjähriges Mädchen und ein Goldfischfreund, der nicht nur unter Einsamkeit und Übergewicht, sondern auch unter dem Asperger-Syndrom leidet: "Mary & Max - oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?" (2009) erzählt von einer ganz besonderen Freundschaft, mit der trostlosen Knetfiguren-Optik schuf Regisseur Adam Elliot ein höchst eindringliches Filmerlebnis. Tragisch, komisch, unvergesslich.
© MFA + Der fantastische Mr. Fox
"Wie kann ein Fuchs glücklich sein, ohne ein Hähnchen zwischen den Zähnen zu haben?" Eine berechtigte Frage. Im liebevollen Animationsfilm "Der fantastische Mr. Fox" (2009) musste Mister Fox seiner Frau versprechen, das Jagen zu lassen. Aber das Dasein als Journalist liegt ihm überhaupt nicht. Regie führte Trickfilm-Fan Wes Anderson, die literarische Vorlage stammt von Roald Dahl.
© 2009 Twentieth Century FoxChico & Rita
Liebe, Jazz und Eifersucht: Mit dem Drama "Chico & Rita" (2010) zeigten die Spanier Fernando Trueba und Javier Mariscal eindrucksvoll, dass Zeichentrickfiguren mitunter die gleichen Sorgen und Nöte haben wie echte Menschen. Die Romanze, die zu großen Teilen im Havanna der 40er-Jahre spielt, war unter anderem auch für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert.
© kool filmAnomalisa
Ein paar verlorene Stop-Motion-Seelen suchen in Cincinnati nach dem Sinn und nach sich selbst: Charlie Kaufmans "Anomalisa" (2015) ist ein hinreißend verquerer Puppentrick-Film für alle, die sich fremd fühlen im Leben. Bei der Oscaverleihung 2016 wurde "Anomalisa" als bester Animationsfilm ausgezeichnet - absolut sehenswert!
© Paramount PicturesSausage Party
Seth Rogen, James Franco, Jonah Hill, Michael Cera - was will man hier noch mehr Worte verlieren. Gemeinsam machten die wohl witzigsten Jungs Hollywoods einen Animationsfilm für Erwachsene. "Sausage Party" (2016) spielt im Supermarkt und spart nicht mit Anspielungen und Schimpfwörtern. Ein derber Spaß, der aber durchaus auch seine Fans hat.
© 2016 Sony Pictures Releasing GmbHLoving Vincent
Sieht aus wie ein Bild, ist aber ein Film: "Loving Vincent" (2017) ist ein ästhetisch herausragendes, aus Ölgemälden erschaffenes Animations-Werk, das von Vincent van Goghs Leben und seinem geheimnisvollen Tod erzählt. 25 Künstler aus aller Welt produzierten dafür mehr als 65.000 in Öl gemalte Einzelbilder - natürlich alle im Stile des großen Meisters.
© 2017 Loving Vincent Sp.z.o.o. & Loving Vincent Ltd. / Weltkino Isle of Dogs
"Isle of Dogs" (2018), eine moderne Stop-Motion-Perle. Zunächst ist Chief (im Original gesprochen von Bryan Cranston) mit Abstand der knurrigste aller Vierbeiner in Wes Andersons Trickfilm-Abenteuer, in dem kranke Hunde auf eine Müllinsel verbannt werden. Doch der Junge Atari schließt den Anführer der Hundegang ins Herz und in die Arme - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
© 2018 Twentieth Century FoxWillkommen in Siegheilkirchen
Alt-Nazis und Säufer, fliegende Kuhfladen und Porträts von "Nackerten": "Willkommen in Siegheilkirchen" (2022, Regie: Marcus H. Rosenmüller) zeigt viel, was man so noch nie in einem Animationsfilm gesehen hat. Im Zentrum der schwarzhumorigen Geschichte über das österreichnische Hinterland steht der kleine "Rotzbub", der sich mit seinen Zeichnungen viel Ärger einhandelt. Als Vorlage dienten Zeichnungen des 2016 verstorbenen Karikaturisten Manfred Deix.
© Pandora Film VerleihPinocchio
Nein, das ist definitiv kein klassischer Kinderfilm: Guillermo del Toros "Pinocchio" (2022) spielt im faschistischen Italien der 1930er-Jahre - ein finsterer Kontext, der zur abgründigen Neuinterpretation des alten Märchens passt. Mit aufwendiger Detail-Arbeit schuf del Toro ein düsteres Stop-Motion-Meisterwerk. Der Film wurde unter anderem mit einem Golden Globe sowie einem Oscar als bester Animationsfilm ausgezeichnet.
© Netflix 2022Wo ist Anne Frank
Wer glaubt, Trickfilme seien nur etwas für Kinder, der wird spätestens von "Wo ist Anne Frank" (2023) eines Besseren belehrt. Zwar richtet sich die Adaption von "Das Tagebuch der Anne Frank" auch an ein junges Publikum, für die Allerkleinsten ist dieser Film von Ari Folman aber definitiv nichts. Die Geschichte: Kitty (rechts), eines der Mädchen aus Annes Tagebuch-Einträgen, erwacht 2019 zum Leben und sucht nach Anne. Sie wird sie nicht finden.
© Farbfilm VerleihDie Sirene
Die iranische Ölmetropole Abadan im Jahr 1980, in Kürze wird mit dem Einmarsch feindlicher irakischer Truppen gerechnet. Viele Menschen flüchten, Omid (Bild) bleibt. "Die Sirene" (ab sofort im Kino) von Regisseurin Sepideh Farsi blickt zurück auf die Zeit kurz nach der iranischen Revolution und erzählt dabei eine packende Geschichte zwischen Politik und Krieg, zwischen Liebe, Hoffnung und Verzweiflung. Schwere Kost, aber äußerst kunstvoll umgesetzt.
© Grandfilm