"Die Höhle der Löwen"

"Das Klügste, was wir je gesehen haben": VOX-"Löwen" glauben an deutsche Solarstrom-Revolution

29.09.2020 von SWYRL/Rupert Sommer

Selten war die Stimmung in der "Höhle der Löwen" so aufgekratzt und gleichzeitig so andächtig: Mit der Solartechnik von Solmove aus Berlin wollen Dagmar Wöhrl, Nico Rosberg und Carsten Maschmeyer einen Welterfolg "made in Germany" landen.

Deutschland, Heimat von Dichtern, Denkern, Ingenieuren, Autotechnikern ... und Ökoenergie-Vordenkern! So selbstbewusst und so zukunftsoptimistisch wie am Montagabend in neuen Ausgabe der VOX-Show "Die Höhle der Löwen" hatte man die Tüftler-Nation schon lange nicht mehr erlebt. Es war ein zunächst grau und nüchtern, aber angenehm kompetent und überzeugend auftretender Senior-Gründer, der die sonst so forschen Löwen zunächst ehrfürchtig stumm - und beim Wettbieten dann ganz aufgeregt stimmte.

"Ich träume von einer Welt, die vor allem nachhaltig ist", sagte der 57-jährige Donald Müller-Judex, Gründer der Solartechnik-Schmiede Solmove aus Berlin. "Ich stelle mir vor, dass wir saubere Luft haben und mit unseren elektrischen Autos über Solarstraßen fahren können", lautet sein Credo. Seiner Zukunftsvision möchte er den Weg ebnen und E-Mobilität der intelligenten Art im Wortsinne "auf die Straße" bringen. Hinter Solmove steckt nämlich ein völlig neuartiger Straßenbelag. Es ist ein flexibles Glasmodul mit Solarzellen, das herkömmlichen Asphalt ersetzen und Sonnenstrom erzeugen soll.

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Anfragen für deutsche Solar-Innovation aus aller Welt

"Das ist kein Start-up, sondern ein Smart-up", lobte Investor Carsten Maschmeyer, der sonst gerne mal nörgelt und penibel Erbsen zählt. "Ich finde es grandios, wenn jemand wie Sie in die Höhle der Löwen kommt", umgarnte er den Gründer. Der träumt hoffentlich völlig zurecht von einem potenziellen Welt-Erfolg. Anfragen für Solmove-Straßen kommen offenbar nicht nur von interessierten heimischen Kommunen, sondern aus Sonnenergie-Powerländern der reichen arabischen Welt. Und Solmove hat Ausbaumöglichkeiten - auch fürs induktive "Betanken" von E-Autos. "Da entstehen eine ganze Menge an Geschäftsmodellen", so der Gründer.

Schnell war zumindest für die drei Zukunfts- und Nachhaltigkeits-orientierten Löwen Dagmar Wöhrl, Ex-Rennfahrer Nico Rosberg und eben Maschmeyer klar: So einen Mann durfte man nicht ohne Deal ziehen lassen. Ralf Dümmel, der Einzelhandelsexperte, musste zwar passen, erkannte aber ebenfalls die globalen Marktchancen einer Ingenieur-Erfolgsstory "made in Germany". Er sprach davon, mit das Innovativste gesehen zuhaben, was jemals in der Löwen-Höhle vorgestellt wurde.

"Es ist eine Wette auf die Zukunft"

Blieb nur noch die Sache mit dem Geld zu klären: Donald Müller-Judex rief mit einem Wunschbetrag von einer halben Million Euro im Gegenzug für zehn Prozent der Firmenanteile selbstbewusst einen sehr stolzen Preis auf. Aber angesichts der Zukunftsaussichten glitzerten die Dollar-Zeichen in den Augen der "Löwen"-Geldgeber, wie man das sonst nur aus Comics kennt. Umsätze in Millionen-Höhe sind angeblich zu erwarten - wenn alles glatt läuft. "Es ist eine Wette auf die Zukunft", jauchzte ungewohnt optimistisch Carsten Maschmeyer. "Aber wir wetten mit."

Ganz ungeschickt verhandelte das Tatzen-Trio dann aber nicht: Wöhrl, Rosberg und Maschmeyer versprachen Müller-Judex, seine 500.000 Euro zu besorgen. Und 200.000 Euro Extra-Geld für die Kriegskasse legten sie noch mal obenauf. Dafür musste der Gründer - nach Rücksprache mit einem Co-Eigner - allerdings 21 Prozent der Firmenanteile rausrücken. Jeweils sieben Prozent für jeden angefixten "Löwen". Und die waren glücklich. "Das ist mit das Klügste, was wir je gesehen haben", freute sich Maschmeyer. Und die "Löwen"-Höhle hatte mal wieder ihr Existenzrecht als eine der beliebtesten deutschen Hauptabendshows gesichert.

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Mit Einweg-Essensmüll siebenmal rund um die Erde

Tatsächlich war es eine löwenstarke Sendung am Montagabend, bei der zumindest für ein weiteres Gründer-Duo ebenfalls alles wie am Schnürchen verlief. Und das lag sicher auch daran, dass auch das sympathisch aufgeweckte Unternehmerpaar Sven Witthöft und Tim Breker aus Köln eine der Ideen vorstellte, die man derzeit so gut als "nachhaltig" anpreisen kann. Ihre Gründung Vytal möchte das schockierende Müllproblem bei den beliebten Take-Away- oder Lieferservice-Bestellessen aus der Welt schaffen. Und das mit einer pfiffigen Mehrweg-Verpackung. Deren Warenlauf wird über Apps gesteuert. Die Dosen selbst werden von den Gründern an Partnerunternehmen "verliehen", sodass kein lästiges Pfand-Abrechnen nötig ist.

"Nimmt man alle Einwegverpackungen, die in Deutschland jährlich verbraucht werden, reichen diese siebenmal um die Erde", demonstrierte Gründer Sven eindruckvoll die Dringklichkeit der Vytal-Lösung. Da klappte nicht nur dem erklärten Öko-Investor Nico Rosberg die Kinnlade herunter. Er interessierte sich brennend dafür, den Gründern aus Köln beim Aufbau einer zunächst nationalen, auf lange Sicht aber möglichst weltweiten Service-Idee zu helfen. Nur zahlen wollte Rosberg den geforderten happigen Preis von 450.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile dann doch nicht.

Beherzter schlug der Internet-Unternehmer Georg Kofler zu. Er möchte Vytal vor allem mit Instagram-Unterstützung groß machen. Kofler verhandelte zäh - bekam dann aber auch doch nur 12,5 Prozent. Die Gründer wussten eben, dass man sich nicht über den Tisch ziehen lassen muss, wenn die Idee passt. Über Koflers Hilfe jubelten sie trotzdem sehr. "Geiler Sch..ß", entfuhr es Co-Eigner Tim hinter den Kulissen. "London und Paris - wir kommen!"

"Alles was zählt"-Star blitzt mit eigener App ab

Wo vieles klappt, musste dann aber doch auch einiges schiefgehen. Diese undankbare Erfahrung machten diesmal gleich mehrere Gründer in der "Höhle der Löwen". Mit großem Smypathiebonus, aber letztlich ohne Investition musste die "Alles was zählt"-Schauspielerin Birte Glang, die die Schwangeren-Trainings-App Move it Mama für viel eigenes Geld entwickelte hatte, von dannen ziehen. Das gleiche Schicksal ereilte den ebenfalls hoch sympathischen, aber noch nicht besonders professionell wirkenden Knetbeton-Vermarkter Miled Ben Dhiaf aus Kassel.

Wie süß, dass es dann letztlich doch für die Yammbits-Entwickler Julian und Elena aus München klappte. Das deutsch-griechische Paar will sich mit Pralinen-artigen Frucht-Snacks in die Hölle der deutschen Supermärkte wagen. Ralf Dümmel macht mit: Er versprach, 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile zuzuschießen. Viel zu verlieren hat er bei dieser Wette nicht. Ein Welterfolg dürfte das aber auch nicht werden. Den reklamierten ja eh die Kollegen Wöhrl, Rosberg und Maschmeyer für sich.

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