Die Jagd nach Gaddafis Milliarden - Di. 20.04. - ARTE: 21.45 Uhr

Echter Thriller um Kisten voller Bargeld

16.04.2021 von SWYRL/Andreas Schoettl

Er galt als reichster Diktator Afrikas: Muammar al-Gaddafi. Sein geschätztes Vermögen: 150 Milliarden US-Dollar. Doch wohin ist das Geld verschwunden? Eine Spurensuche! Sie führt in die Welt der Spione, Spezialeinheiten und politischen Insider.

Sein Ende war blutig. Als Muammar al-Gaddafi am 20. Oktober 2011 von Rebellen aus der Betonröhre eines trocken liegenden Kanals bei Sirte in Libyen geschleift wurde, zeigte sein geschundener Körper eindeutige Zeichen von Misshandlungen. Die Bilder gingen damals um die Welt. Auch im Film von Misha Wessel und Thomas Blom sind sie kurz zu sehen. Das ehemalige Staatsoberhaupt von Libyen endete wie eine Ratte. Erschlagen, getreten! Nichts deutete mehr darauf hin, dass es sich bei ihm um den damals reichsten Diktator Afrikas gehandelt hatte.

Gaddafis geschätztes Vermögen belief sich auf sagenhafte 150 Milliarden US-Dollar. Es stammte aus dubiosen Öl- und Waffengeschäften sowie aus Investitionen in Hotels oder Luxuswohnungen beispielsweise in London. Doch nach Gaddafis gewaltsamem Tod blieb es in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Libyen größtenteils verschwunden. Der Diktator hatte Bargeld gleich kistenweise sowie Gold und Diamanten außer Landes geschaffen. Als hätte er eine Vorahnung gehabt.

Wessel und Blom verfolgen in ihrer investigativen wie fesselnden ARTE-Dokumentation die Spur eines mysteriösen Bargeldbetrags in Höhe von 12,5 Milliarden Dollar. Das Geld war bereits im Dezember 2010 - knapp ein Jahr vor Gaddafis Tod - in einer Nacht- und Nebelaktion von Libyen nach Südafrika geschafft worden. Fortan versickerten die Scheine gleich bündelweise. Das südafrikanische Militär soll sich bedient haben. Verdeckte Kanäle führen zum ANC. Gaddafi pflegte als Staatsoberhaupt Libyens stets sehr gute Beziehungen zur Regierungspartei.

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Schüsse in Kopf und Oberkörper

"Jeder scheint die Existenz des Geldes zu leugnen, denn jeder will es für seine eigenen Zwecke nutzen", heißt es von Insidern. Einer von ihnen: Erik Goaied. Der Berater tunesischer Abstammung mit besten Beziehungen zum ehemaligen Gaddafi-Regime ist es auch, der "Die Jagd nach Gaddafis Milliarden" ins Rollen brachte. Im Zuge eines geplanten Waffendeals zwischen Südafrika und der neuen Regierung Libyens wurde das verschwundene Geld plötzlich wieder zum Thema. Doch Goaieds Suche danach, der den Journalisten Wessel und Blom bereitwillig Rede und Antwort stand, führt zunächst nicht zu einem sagenhaften Schatz. Vielmehr biegt sie in einen spannenden Krimi. Sie führt in die Welt der Spione, Spezialeinheiten und politischen Insider. Und unter anderem zu George Darmanovic.

Bei einem Treffen in Belgrad in Serbien bestätigte der Agent den Filmemachern, dass die 12,5 Milliarden US-Dollar, von denen angeblich niemand wusste, tatsächlich in Südafrika angekommen waren. "Lastwagen kamen, vieles ging an den ANC", so Darmanovic. Für seine Behauptungen wollte er Beweise und Fotos vorlegen. Doch zu dem geplanten weiteren Treffen kam es nicht mehr. Der Agent wurde ermordet - auf offener Straße in Belgrad. Ihm wurde einmal in den Oberkörper und einmal in den Kopf geschossen. Ein Ermittler berichtet: "Es gab sicher viele Menschen, die froh waren, dass George tot war und all die Geheimnisse mit ins Grab nahm."

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