Amazon-Serie "Solos"

Helen Mirren, Anne Hathaway, Morgan Freeman - so radikal sehen Hollywoodstars die Zukunft

24.06.2021 von SWYRL/Andreas Fischer

Innovationen, die niemanden glücklich machen: Die Amazon-Serie "Solos" macht aus Hollywoodstars Einzelkämpfer, die herausfinden sollen, was moderne Technik mit den Menschen wirklich anstellt.

Es geht irgendwie um alles in der prominent besetzten Anthologieserie "Solos", die ab 25. Juni bei Amazon Prime Video zu sehen ist. In sieben Episoden, jede etwa eine halbe Stunde lang, verhandeln Stars wie Helen Mirren, Morgan Freeman, Anne Hathaway und Anthony Mackie nicht weniger als die Zukunft der Menschheit. Zumindest versuchen sie das.

Dass die Zukunft der Menschen vom technologischen Fortschritt bestimmt ist, oder besser: dass es keinen Lebensbereich gibt, den die Menschen nicht technisch "optimieren" wollen, darauf sollte man sich mittlerweile unbedingt eingestellt haben. Es ist also eine spannende Ausgangslage, mit der sich Showrunner David Weil in seinen Drehbüchern, beschäftigt. Im Kern geht es dabei um Variationen der philosophischen Urfrage nach dem Wesen des Menschen.

Das klingt spannend, zumindest auf dem Papier. Also: Wie menschlich bleibt der Mensch, wenn er sein Leben digitalisiert? Wenn er in einem Klon (Mackie) weiterlebt, etwa. Dem Tod durch eine Reise ans Ende des Weltalls (Mirren) davonfliegt? Oder in der Zukunft die Mutter der Gegenwart retten könnte (Hathaway)?

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Radikal, teilweise brilliant, oft kitschig

In ziemlich radikalen Versuchsanordnungen, in isolierten Räumen wird die Zwischenmenschlichkeit 2.0 in allen Facetten, die sich David Weil vorstellen konnte, beleuchtet. Seine Solisten durchbrechen die vierte Wand, manche haben nur die Kamera als Monolog-Partner, andere optimierte, künstliche oder zukünftige Versionen von sich selbst oder zumindest eine Art Supercomputer, der natürlich an HAL aus Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" erinnert. Nur Morgan Freeman bekam einen echten Sidekick.

Teilweise ist das brillant gespielt: Allein wie Helen Mirren ihre One-Woman-Show stemmt und sich ihrer selbst bewusst wird, ist schlicht großartig. Allerdings kommen weder die britische Oscar-Gewinnerin noch ihre Kollegen und Kolleginnen gegen die Schwächen des Drehbuchs an.

Beim Schreiben sind Weil nämlich ziemlich viele Klischees durchgerutscht, was die Anthologie zu einer kitschigen, theatralischen Angelegenheit macht, die nicht halten kann, was der großartige Trailer versprochen hat. Dass es in der Monolog-Version der thematisch ähnlich gelagerten Überserie "Black Mirror" sonst nicht viel zu sehen gibt, liegt übrigens daran, dass "Solos" als Corona-Produktion mit minimalem personellen Aufwand gedreht wurde.

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