Keine Zeit zu sterben
Achtung, Spoilergefahr! Falls sie den bislang letzten James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" (Sonntag, 13. April, 20.15 Uhr, RTL) noch nicht gesehen haben, dann sollten sie vielleicht nicht weiterlesen. Falls doch, werden Sie wahrscheinlich wissen, warum es das letzte 007-Abenteuer mit Daniel Craig auf unsere Liste der umstrittensten Filmenden geschafft hat ...
© Universal/Nicola DoveThe Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz (1969)
1969 schrieb Regisseur Sam Peckinpah Filmgeschichte: In seinem Western bilden zwei blutige Schießereien den Abschluss. Der finale Showdown zwischen den titelgebenden Gesetzlosen, die von Pike Bishop (William Holden, Bild) angeführt werden, und einer Bande mexikanischer Soldaten war damals möglicherweise die gewalttätigste Szene, die je aus dem Hollywood-Mainstream kam.
© ARTE France / Warner Bros.The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz (1969)
Peckinpah nahm keine Rücksicht: Er zeigte Blutfontänen und durch die Luft fliegende Fleischstücke genauso wie Frauen und Kinder, die erschossen werden. Bereits bei den ersten Testvorführungen kommentierten Zuschauer: "Ich würde vorschlagen, dass Sie den Film in 'Blutbad' umbenennen." Heute gilt der Film - trotz oder wegen seiner brutalen Szenen - als absolutes Meisterwerk.
© Warner Bros.Taxi Driver (1976)
Martin Scorseses Meisterwerk "Taxi Driver" (1976) besitzt ebenfalls ein heiß diskutiertes Finale. Alles beginnt damit, dass Travis Bickle (Robert De Niro) seinen Job als Taxifahrer aufgibt, um Vollzeit-Attentäter zu werden. Er hat vor, einen hochrangigen Politiker zu erschießen. Aber als das nicht klappt, begibt er sich in ein örtliches Bordell, um dort den Zuhälter der jungen Prostituierten Iris zu töten. Dabei fängt er sich selbst ein paar Kugeln ein.
© © 1976 (renewed 2004) Columbia Pictures IndustriesTaxi Driver (1976)
Als die Polizei auftaucht, liegt der Anti-Held blutüberströmt auf dem Boden. Travis überlebt die Schießerei allerdings und wird zum Helden erklärt: Zeitungen feiern ihn als Retter der Prostituierten Iris. Ein beabsichtigter Clou: Drehbuchautor Paul Schrader war anhand eines realen Falls schockiert darüber, wie leicht es für Kriminelle war, ins Rampenlicht zu gelangen. Schrader beschloss, die moderne Gesellschaft zu kritisieren, indem er ein Ende entwarf, in dem Travis tatsächlich zum Helden wird.
© © 1976 (renewed 2004) Columbia Pictures IndustriesDas Leben des Brian (1979)
Das Ende von Monty Pythons "Das Leben des Brian" (1979) ist nicht umstritten, weil es schlecht ist. Im Gegenteil: Die finale Szene liefert die perfekte Pointe für die religiöse Satire. Nachdem er sein ganzes Leben lang mit Jesus verwechselt wurde, nimmt Brian (Graham Chapman) schließlich den Platz von Jesus am Kreuz ein.
© Columbia TriStarDas Leben des Brian (1979)
Brian (Graham Chapman, rechts) singt zusammen mit den anderen Gefangenen, die gekreuzigt werden, "Always Look On The Bright Side Of Life". Und natürlich löste der gesamte Film in christlichen Kreisen eine Kontroverse aus, weil er angeblich den christlichen Glauben verhöhne. Aber die Schlussszene, die als Verharmlosung der Kreuzigung verstanden wurde, erwies sich als besonders polarisierend.
© Columbia TriStarStar Trek II - Der Zorn des Khan (1982)
Die einzige Rettung für die Enterprise ist sein Tod: Um das Schiff zu retten, setzt sich Spock (Leonard Nimoy, rechts) in "Star Trek II - Der Zorn des Khan" einer tödlichen Strahlung aus und stirbt einen tragischen Tod, getrennt von Kirk (William Shatner, vorne, Mitte) durch eine Glasscheibe. Es ist eine herzzerreißende finale Szene, die die Fans damals wütend machte.
© ParamountStar Trek II - Der Zorn des Khan (1982)
Die Nachricht von Spocks Tod sickerte bereits während der Dreharbeiten durch und führte zu einem großen Aufschrei der Fans. Laut Harve Bennett, dem ausführenden Produzenten, erhielten die Filmemacher "hunderttausend Briefe", in denen sie um Spocks Leben baten. Erfüllt wurde dieser Wunsch allerdings erst im dritten "Star Trek"-Film, in dem der Vulkanier wieder zum Leben erweckt wird.
© ParamountTitanic (1997)
"Titanic" ist für viele einer der romantischsten Filme aller Zeiten - mit einem verstörenden Ende: Nachdem das titelgebende Boot gesunken ist, sitzen Jack (Leonardo DiCaprio) und Rose (Kate Winslet) im eiskalten Atlantik fest. Während Rose auf einer frei stehenden Tür schwimmt, ist Jack teilweise untergetaucht und erfriert schließlich. Die Todesszene löste Empörung aus: War auf diesem Stück Holz nicht Platz für beide?
© 2012 Twentieth Century FoxTitanic (1997)
Die Debatte über das Ende war so heftig, dass "Mythbusters" 2012 dem Streit eine ganze Folge widmete. Mithilfe des Regisseurs James Cameron fand die TV-Show heraus, dass Jack oder Rose mit einer Schwimmweste an der Unterseite der Tür genug Auftrieb gehabt hätten, um beide zu halten. Cameron war dennoch nicht überzeugt: "Im Drehbuch steht, dass Jack stirbt, er muss sterben. Vielleicht haben wir es vermasselt. Das Brett hätte ein klein wenig kleiner sein sollen. Aber der Kerl geht unter."
© FoxSigns (2002)
Im Großen und Ganzen ist M. Night Shyamalans "Signs" ein durchaus origineller Thriller, in der ein Farmer (Mel Gibson) mysteriöse Kornkreise entdeckt und versucht, seine Familie vor außerirdischen Besuchern zu schützen. Es gibt viele großartige Momente, wie die gruselige Sichtung von Aliens auf einer Kindergeburtstagsfeier. Aber das verwirrende Ende lässt die Logik des ganzen Films zusammenbrechen.
© Touchstone PicturesSigns (2002)
Denn am Ende findet die Familie heraus, dass die Schwäche der Aliens Wasser ist. Diese bequeme Wendung ergibt keinen Sinn, da sie die Frage aufwirft, warum die Außerirdischen auf einen Planeten kommen, der zu 71 Prozent von ihrer größten Schwäche bedeckt ist. Nach der Spannung und dem Schrecken, die dieser Enthüllung vorausgehen, ist der Wasser-Clou einfach nur erschreckend einfallslos.
© Touchstone PicturesDer Nebel (2007)
Frank Darabonts Verfilmung von Stephen Kings Novelle "Der Nebel" (2007) ist bekannt für eine der düstersten und erschütterndsten Schlussszenen der Filmgeschichte. Als David Drayton, sein Sohn und mehrere Überlebende versuchen, dem von Monstern verseuchten Nebel zu entkommen, verlieren sie alle Hoffnung und beschließen, sich das Leben zu nehmen.
© Universum FilmDer Nebel (2007)
David (Thomas Jane) tötet alle anderen Überlebenden im Auto, auch seinen eigenen Sohn. Doch kurz bevor David sich das Leben nehmen kann, trifft das Militär ein, um die Monster zu vernichten. Hätte er nur etwas länger durchgehalten, wäre David kein Killer und sein Sohn wäre noch am Leben. Verständlicherweise waren viele Zuschauer von diesem grausamen, kaltherzigen Ende verstört.
© 2006 Senator FilmWatchmen (2009)
Zack Snyders Verfilmung von Alan Moores bahnbrechender Graphic Novel "Watchmen" (2009) wurde für ihre Optik gelobt, der Regisseur aber dafür kritisiert, dass er die satirische Pointe des Ausgangsmaterials nicht erkannte. Bei Snyder wirken die Superhelden tatsächlich wie Helden, während ihr Treiben im Comic immer wieder hinterfragt wird. Der Film war auch aber deshalb umstritten, weil er das Ende der Originalgeschichte änderte.
© Paramount PicturesWatchmen (2009)
Während der Comic in einem Angriff eines riesigen außerirdischen Tintenfischs gipfelt, kommt im Film diese Szene nicht vor. Stattdessen macht Schurke Ozymandias (Matthew Goode) den blauen Superhelden Dr. Manhattan (Billy Crudup, Bild) zum Sündenbock, der die gegnerischen Mächte des Kalten Krieges zusammenbringt.
© Legendary PicturesThe Dark Knight Rises (2012)
Düster, düsterer, "The Dark Knight": Vor allem aufgrund des Vorgängers wunderten sich viele Zuschauer über das Happy End von Christopher Nolans Trilogie. Denn nachdem Batman (Christian Bale) Gotham vor einer Atombombe gerettet hat, gibt er in "The Dark Knight Rises" einfach seinen "Job" auf, um mit Catwoman/Selina Kyle (Anne Hathaway) die Welt zu bereisen. Viele Fans fragten sich daraufhin, ob dies eine Art Traumsequenz im Stil von "Inception" sei.
© Warner Bros. EntertainmentThe Dark Knight Rises (2012)
Schließlich spielt sich die Szene genauso ab wie eine Fantasie, die Alfred (Michael Caine, rechts, mit Christian Bale) zuvor im Film beschrieben hat. Die Schauspieler hingegen bestanden darauf, dass das Happy End real ist. So oder so: Viele Fans hätten sich aufgrund der düsteren Grundstimmung der vorherigen Filme ein eher deprimierendes Ende der Fledermaus gewünscht.
© Legendary PicturesThe Hateful Eight (2015)
Quentin Tarantino sorgte immer wieder mit seinen Filmen für Diskussionen - am umstrittensten war aber sicher die "Auflösung" in "The Hateful Eight". In diesem blutigen Western sind acht Desperados während eines Schneesturms in einer Hütte gefangen und warten nur darauf, sich gegenseitig zu töten. Unter ihnen eine Gaunerin, die bereits auf dem Weg zum Galgen ist.
© 2015 The Weinstein CompanyThe Hateful Eight
Am Ende des Films legen zwei der Männer ihre Differenzen beiseite und hängen Daisy Domerque (Jennifer Jason Leigh, Bild) tatsächlich. Während sie in der Luft tanzt, lachen die beiden und freuen sich über ihre neue Aufgabe als Henker. Viele empfanden nicht nur diesen Schluss als frauenfeindlich, auch die andauernden Misshandlungen von Domergue wurden kritisiert.
© Andrew CooperKeine Zeit zu sterben (2021)
Schon lange vor dem mehrfach verschobenen Kinostart von "Keine Zeit zu sterben" (2021) hatte Daniel Craig (Bild, mit Ana de Armas) deutlich gemacht, dass sein fünftes Abenteuer als Geheimagent 007 sein letztes sein werde. Wie endgültig sein Abschied allerdings ausfiel, sorgte unter James-Bond-Fans für Diskussionen.
© 2021 Danjaq, LLC and MGMKeine Zeit zu sterben (2021)
Oft genug hatte sich James Bond bei der Rettung der Welt in Lebensgefahr begeben, in "Keine Zeit zu sterben" starb er trotz des Titels tatsächlich: Der Geheimagent schafft es nicht rechtzeitig, die Insel des Schurken Safin zu verlassen, bevor diese mit Raketen zerstört wird. Klar, dass dieses Ende bei Fans für Aufruhr sorgte: Darf man, kann man eine Figur wie James Bond einfach töten? Sicher ist: Er wird zurückkehren, man darf aber gespannt sein, wie.
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