"Dumbo" - Sa. 04.12. - SAT.1: 20.15 Uhr

Große Ohren, riesiges Herz

19.11.2021 von SWYRL/Jasmin Herzog

Im Zuge von Disneys Neuverfilmungs-Offensive war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der fliegende Elefant mit den großen Ohren zu Realfilm-Weihen kam. Zwar floppte "Dumbo" 2019 an den Kinokassen, sehenswert ist Tim Burtons brillant animiertes Remake jedoch allemal.

In Disneys Bestreben, seinen liebgewonnenen Zeichentrickklassikern in Form von Realfilm-Remakes zu neuem Glanz zu verhelfen, hat es 2019 auch den kleinen Elefanten mit den riesigen Ohren erwischt, der 1941 erstmals über die Leinwand flog. Mit dem exzentrischen Filmemacher Tim Burton wurde für die Neuverfilmung von "Dumbo" zudem ein Regisseur an Bord geholt, der dem Mäusekonzern bereits im Jahr 2010 mit seiner Neuverfilmung von "Alice im Wunderland" einen Milliardenhit bescherte. Trotz hohem Produktionsaufwand und einer beeindruckenden Darstellerriege blieb "Dumbo" jedoch weit hinter den Erwartungen zurück und fuhr lediglich maue Einspielergebnisse ein.

In der 2019er-Variante des Klassikers, die SAT.1 nun zum ersten Mal im Free-TV zeigt, stehen neben dem tierischen Star vor allem die menschlichen Figuren im Vordergrund. Nicht mehr ein kleiner Elefant ist alleinige Hauptfigur, sondern auch ein Mann namens Holt Farrier (Colin Farrell), der im Ersten Weltkrieg seinen linken Arm verloren hat. Nun kehrt er zu seinem alten Wanderzirkus zurück und hofft, seine frühere Arbeit als Rodeo-Reiter wiederaufnehmen zu können. Durch den Direktor Max Medici (Danny DeVito) und seine Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) erreicht ihn aber eine Hiobsbotschaft nach der nächsten: Seine Frau starb an der Grippe, die Zirkuspferde wurden verkauft, und die Zukunft des Zirkus steht auf der Kippe.

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Erst Missgeburt, dann Star in der Manege

Abhilfe verspricht die Geburt eines Elefanten. Der süße Jumbo Junior soll neues Publikum anlocken. Doch das Rüsseltier hat viel zu große Ohren und wird als Missgeburt abgestempelt - nur Milly und Joe halten zu dem tollpatschigen Dickhäuter, der recht schnell den abfälligen Spitznamen Dumbo erhält. Überraschenderweise wird der niedliche Elefant aber bald zum Star in der Manege: Mit seinen übergroßen Ohren kann Dumbo nämlich fliegen! Dieses Talent ruft schon bald den skrupellosen Unternehmer V.A. Vandevere (Michael Keaton) auf den Plan, der mit dem kleinen Elefanten reich werden will.

Sprechende Tiere und Musical-Einlagen sucht man in der Neuverfilmung von "Dumbo" vergebens - doch Autor Ehren Kruger ("Ghost in the Shell", "Ring") und Regisseur Burton würzen ihr Remake mit zahlreichen Szenen, die dem Originalfilm liebevoll Tribut zollen. Ikonische Songs werden clever in den neuen Film integriert, und sogar die berühmte Szene mit den rosa Elefanten findet ihren Weg in die Realverfilmung - wenngleich ohne psychedelisch anmutenden Alkoholrausch. Nichtsdestotrotz ist diese Sequenz eines der visuellen Highlights des prächtig ausgestatteten und brillant animierten Films.

Berührende Außenseiterballade

Allerdings hat sich der stilwütige Filmemacher Burton bei seiner neuesten Arbeit in seiner Exzentrik deutlich zurückgehalten. Doch das heißt nichts Schlechtes: "Dumbo" gelingt das Kunststück, fantastisch und geerdet zugleich zu sein. Burtons Vorstellungskraft wurde hier keineswegs gezügelt - sie hat lediglich einen klaren Rahmen erhalten, in dem sie sich entfalten kann, ohne in absurde Gefilde abzudriften. Nach einer für seine Verhältnisse eher schwächeren Phase mit Werken wie "Die Insel der besonderen Kinder" und "Big Eyes" findet der Kult-Regisseur hier wieder zu alter Stärke zurück.

Letztendlich ist "Dumbo" eine herzerwärmende Geschichte um Verlust und Zusammenhalt, die zudem mit Kritik an übertriebener Kommerzialisierung aufwartet. Das mag man heuchlerisch finden, weil der Disney-Konzern mittlerweile für viele zum Sinnbild eines ungezügelten Kapitalismus geworden ist. Doch Burtons Film ist kein kühl kalkulierter Blockbuster, sondern ein warmes Plädoyer für Andersartigkeit und Freundschaft.

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