Schauspieler feiert 75. Geburtstag

"Ein Bayer auf Rügen"-Star: So begann die Karriere von Wolfgang Fierek

09.12.2025 von SWYRL/Stefan Weber

Man kennt ihn als "Kultbayern" und Harley-Fan: Dass die Karriere von Wolfgang Fierek, der am 9. Dezember 75 wird, in kleineren Independent-Filmen begann, wissen nur die wenigsten.

Für viele ist er nicht nur "Ein Bayer auf Rügen", sondern eine durch und durch bayrische Kultfigur. Doch auf das Image des charmanten Hallodris, den er in vielen Rollen verkörperte, sollte man Wolfgang Fierek nicht reduzieren. Auch wenn der Eindruck sicherlich nicht verkehrt ist, dass der Schauspieler, der am 9. Dezember seinen 75. Geburtstag feiert, stets mit einer gewissen Lockerheit, aber auch Offenheit durchs Leben ging und geht. "Ehrlich gesagt hätte ich mir das niemals erträumt", sagte er in einem Interview mit dem "Südkurier" über seine Laufbahn. Einer Laufbahn, die so nicht abzusehen war.

Fierek wird am 9. Dezember 1950 in Ottobrunn bei München geboren, sein Vater, ein gebürtiger Schlesier, arbeitet als Koch bei den Amerikanern in Neubiberg. Darüber kommt der junge Wolfgang früh mit einem Land in Berührung, das für ihn zur Projektionsfläche wird, die "schier endlose Weite, die Freiheit, die Lockerheit der Menschen" in den USA begeistert ihn bis heute. Nach der Lehre als Feinmechaniker arbeitet er als Soldat, Lkw-Fahrer, Kellner und DJ in München.

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Klaus Lemke entdeckte Fierek: "Durch und durch authentisch"

Mitte der 70er-Jahre sitzt er regelmäßig in den Schwabinger Cafés, als Regisseur Klaus Lemke auf ihn aufmerksam wird. Lemke erkennt, was viele später schätzen: "Wolfgang war durch und durch authentisch, was anderes konnte er gar nicht." Für Fierek ist diese Begegnung prägend, nicht zuletzt wegen der unkonventionellen Arbeitsweise. "Es war halt Schwabinger Networking", sagte Fierek 2013 im teleschau-Interview rückblickend.

"Früher war das wirklich so: Man saß im Café Capri, einer hat gesagt: 'Die haben mich für einen neuen Film vorgeschlagen.' Und wir haben dann gesagt: 'Ist da nicht auch für mich was drin?" Und man bekam die Antwort: 'Gehst halt mit und lernst den Regisseur kennen.' Wir waren damals sehr unkompliziert." Probeaufnahmen? Fehlanzeige. "Geh' nie zu einem Casting", riet Lemke ihm. Brauchte Fierek auch nicht: Der Kult-Regisseur besetzte ihn in mehreren seiner Filme, von "Idole" (1976) über "Amore" (1978) und "Arabische Nächte" (1979) bis "Flitterwochen" (1980).

Fiereks erste große Liebe: die USA

Bekannt wird Fierek allerdings durch einen Zufallshit: Mit "Resi, i hol di mit dem Traktor ab" schafft er 1986 den Sprung in die deutschen Charts. Als Vorzeigebayer wird er dank der Serien "Zwei Münchner in Hamburg" und "In Bayer auf Rügen" in den späten 80er-Jahren bundesweit populär, doch Fierek bleibt schwer einzuordnen. "Ich bin stolz, dass ich ein anständiger Mensch bin", sagte er im Interview mit der "Bild am Sonntag". Ist er auch stolz darauf, ein Bayer zu sein? Fierek: "Ich kann ja gar nichts dafür. Der eine wird nach Kathmandu geboren, der andere nach Chicago."

Über den Geburtsort Chicago hätte sich Fierek wohl auch nicht beschwert. Schon mit dem ersten selbstverdienten Geld erfüllt er sich einen Kindheitstraum: eine Motorradreise durch das Land. Seit Jahrzehnten lebt er mit seiner Ehefrau, der Malerin Djamina Mendil, große Teile des Jahres in Arizona, organisiert Harley-Touren und genießt die Ungezwungenheit des Alltags - sogar nächtliche Supermarktbesuche im Schlafanzug und Cowboyhut gehören dazu, wie er dem "Südkurier" erzählte. "Die Amerikaner sind wirklich sehr locker", sagt er. Wichtig sei nur, "dass man keinen Blödsinn anstellt und seine Sachen bezahlt".

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"Ohne Arbeit werde ich unausstehlich"

2003 wird diese Freiheit jäh unterbrochen. Ein unverschuldeter Motorradunfall bringt ihn in Lebensgefahr. "Es war ein lebensgefährlicher Unfall, ich hatte einen offenen Ober- und Unterschenkelbruch", sagte er im teleschau-Interview. "Wegen einer starken Infektion sollte mein Bein abgenommen werden." Er habe Glück gehabt, so Fierek: "Aber bis das aus dem Kopf raus ist, das dauert Jahre. "

Bis heute ist Fierek regelmäßig auf dem Bildschirm zu sehen, zuletzt etwa im "Watzmann ermittelt" und auf dem "Traumschiff". Von Ruhestand hält er wenig: "Daheim rumsitzen, hin und wieder Golf spielen? Nein, das ist nichts für mich", sagte er dem "Südkurier": "Ich freue mich zwar auch mal über einen freien Tag, aber das reicht dann auch. Ohne Arbeit werde ich unausstehlich." Dass ihn das Publikum bis heute mag und auch gerne sieht, verwundert ihn nicht: "Ich glaube, die meisten Figuren, die ich verkörpere, sind realitätsnah, freundlich und sympathisch."

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