Streaming-Plan

Ein Hochbegabter auf der Flucht: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

18.07.2025 von SWYRL

"Washington Black" (Disney+) erzählt von einem hochbegabten schwarzen Jungen, der in den 1830er-Jahren über den amerikanischen Kontinent flieht. In "The German" (Magenta TV) wird Oliver Masucci als Uri mit Traumata aus dem Holocaust konfrontiert. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Die kanadische Schriftstellerin Esi Edugyan veröffentlichte 2018 den Roman "Washington Black". Er schaffte es unter anderem auf die Shortlist des Booker Prize, einer der wichtigsten Auszeichnung für englischsprachige Literatur. Das Genre der Erzählung wie auch der gleichnamigen Serie bei Disney+ zu benennen, ist nicht leicht. Wenn man sich aber eine Mischung der fantastischen Abenteuergeschichten Jules Vernes wie "In 80 Tagen um die Welt" oder "20.000 Meilen unter dem Meer" vorstellt und sie mit Sklavengeschichten wie "12 Years A Slave" oder "Underground Railroad" kreuzt, läge man nicht ganz falsch. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

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"Washington Black" - Disney+

"Washington Black" (acht Folgen, ab Mittwoch, 23. Juli, Disney+) erzählt auf zwei Zeitebenen vom künstlerisch wie wissenschaftlich hochbegabten George Washington Black. Der elfjährige schwarze Junge (Eddie Karanja) wächst als Sklave in den 1830er-Jahren auf einer karibischen Plantage auf. Christopher "Titch" Wilde (Tom Ellis), der sanftmütige Sohn des brutalen Plantagenbesitzers, erkennt das Talent des Jungen und fördert dessen Begabungen. Gemeinsam erforscht man die Naturgesetze und baut an einer Flugmaschine. Als auf der Plantage ein Weißer ums Leben kommt, fällt der Verdacht auf den Jungen, der jedoch mit seinem Förderer Titch flieht. Eine Odysee über den amerikanischen Kontinent und darüber hinaus beginnt.

Die zweite Zeitebene zeigt den erwachsenen George (nun: Ernest Kingsley Junior), der im kanadischen Halifax unter falscher Identität lebt. Als der englische Gentleman Goff (Rupert Graves) aus London dort eintrifft, will er seine Tochter Tanna (Iola Evans), die eine schwarze Mutter hat, aber fast hellhäutig ist, an einen einflussreichen Unternehmer verheiraten. Die intelligente junge Frau mit Sinn für Poesie und Wissenschaft findet in George Washington Black jedoch einen Seelenverwandten. Hat ihre Liebe eine Chance?

"Paradise"-Star Sterling K. Brown, der in der Serie eine prominente Nebenfigur spielt, produzierte "Washington Black". Getragen vom sehr emotionalen Orchestersoundtrack des jungen Komponisten Cameron Moody erinnert die wuchtige Musik der Serie an alte Abenteuerfilm-Scores von Steven Spielberg und Co. aus den 80-ern. Ohnehin muss man sich bei "Washington Black" auf einen gewagten Genre-Spagat einstellen: Fantasy-Elemente wechseln mit Historien- und Abenteuermotiven, dabei geht es zwischen den kruden Abenteuern der Figuren immer wieder um das Verhältnis zwischen schwarzen und weißen Menschen in deren Machtgefüge. Wie zeigt sich Rassismus, selbst wenn er nicht aggressiv daherkommt? Und kann man sich von einer Identität als Sklave jemals befreien?

"The German" - Magenta TV

Die israelische Serie "The German" - alle acht Folgen sind ab Donnerstag, 24. Juli, bei Magenta TV zu sehen - übt einen seltsamen Sog aus. Sie ist in etwa so geheimnisvoll wie ihre Hauptfigur Uri, fast schon gewohnt brillant verkörpert von Oliver Masucci ("Herrhausen - Der Herr des Geldes"). Die Handlung spielt 1970, 25 Jahre nach Ende des Holocausts. Die Serie ist gleichzeitig Agententhriller, Historiendrama und psychologische Familienerzählung: Der deutschstämmige Uri hat das Konzentrationslager knapp überlebt. Damals hat er seine Frau Anna (Ania Bukstein) kennen- und lieben gelernt. 25 Jahre später haben die beiden zwei erwachsene Kinder.

Die Familie lebt in einer Kibbuz-Gemeinschaft. Uris Tochter verbringt viel Zeit mit einem jungen amerikanischen Holocaust-Forscher, ihr Bruder würde gern Pilot werden. Uri ist so ein bisschen der "Macher" im Kibbuz. Würde dort nicht Basisdemokratie herrschen, Uri wäre wohl der geborene Chef. Ob geniale Erfindungen wie eine Wasseraufbereitungsanlage, die sich für viele Millionen ins Ausland verkaufen lässt oder eine kleine Geheimdienstmission - Uri willigt nach leichtem Zögern ein, als ihn sein beim Mossad tätiger Freund bittet, seine Geschäftsreise nach München mit einem kleinen Auftrag - für Israel - zu verbinden.

Man weiß nie so genau, wer dieser Uri eigentlich ist - und was er eventuell zu verbergen hat. Die Autoren Moshe Zonder und Ronit Weiss-Berkowitz schrieben zuvor schon für Formate wie "Fauda" "Teheran" und "Das Mädchen aus Oslo". Sie lassen ihr Publikum gern auf elegante Art im Unklaren, wodurch die achtmal 45 Minuten ihre subtile Spannung beziehen. Erzählt wird von 1970, einer Zeit, als der Holocaust gerade mal 25 Jahre her war - und in der sich Nazis noch überall auf der Welt tummelten. Vor allem in Deutschland, aber auch anderswo. Der Grusel, dieser Verdacht, durchzieht die Atmosphäre der Serie und sorgt für eine besondere Spannung.

"Acapulco - Staffel vier" - Apple TV+

Jedes Jahr eine neue Staffel, das ist nicht jeder Serie vergönnt. 2021 ging die amerikanisch-mexikanische Comedyserie "Acapulco" bei Apple TV+ erstmals auf Sendung, am Mittwoch, 23. Juli, startet nun die vierte und finale Staffel. In der Rahmenhandlung erzählt der schwerreiche, in Malibu ansässige mexikanische Geschäftsmann Máximo seinem Neffen Hugo die Geschichte seines Aufstiegs vom Poolboy zum Millionär, die in einem Luxus-Resort in Acapulco in den Achtzigern ihren Anfang nahm. Die Handlung springt zwischen der Gegenwart und damals, wobei sich Máximo häufig nicht ganz so wahrheitsgetreu an vergangene Geschehnisse erinnert - und durch die Rückblicke auf amüsante Weise unverzüglich korrigiert wird.

Der junge Máximo wird von Enrique Arrizon verkörpert, der ältere von dem Emmy-gekrönten mexikanischen Schauspieler und Komiker Eugenio Derbez ("CODA"), der auch als ausführender Produzent für die Serie verantwortlich zeichnet. "Acapulco" basiert lose auf Charakteren der Filmkomödie "How to Be a Latin Lover" (2017), ebenfalls mit ihm als Hauptdarsteller und Produzent.

"Acapulco" begann in Staffel eins mit der Anstellung des Mittzwanzigers im wohl angesagtesten Urlaubsresort Mexikos, "Las Colinas", einer Máximo bis dahin völlig fremden, kunterbunten, glitzernden und in seinen Augen unmoralischen Welt. In Staffel drei bog die Handlung bereits Richtung Zielgerade ein: Der ältere Máximo kehrte nach all den Jahren nach Acapulco und ins Resort zurück, nachdem sein Mentor Don Pablo gestorben war. Er kaufte das liebgewonnene Resort und hoffte auf die Unterstützung seiner alten Flamme Julia. In den finalen Folgen nun arbeitet der heutige Máximo daran, dem Las Colinas zu seinem früheren Glanz zu verhelfen und die große Neueröffnung vorzubereiten, während der jüngere Máximo 1986 noch um die Zukunft des Resorts und gegen einen gefährlichen Konkurrenten zu kämpfen hat.

"Rembetis - Die Geisterjäger" - ZDFmediathek

Die Grundidee von "Rembetis - Die Geisterjäger", der neuen Comedy-Serie von Headautor Jasin Challah, klingt, als sei sie das Ergebnis eines Ouzo-reichen Abends unter Freunden: Der gescheiterte griechische Schlagersänger Paris Rembetis (Jasin Challah) kehrt zur Beerdigung seines Vaters Marcos (Pavlos Kourtidis) in sein verschlafenes Heimatdorf Gosse zurück. Dort angekommen muss er feststellen, dass Marcos gar nicht tot ist. "Irgendwie musste ich dich ja hier herholen", entschuldigt sich der Totgeglaubte: In zehn Tagen, so erklärt er, öffne sich der Hades, wie das Reich der Toten in der griechischen Mythologie genannt wird: "Nur du kannst den Weltuntergang verhindern." Wie er das schaffen soll? Natürlich mit Gesang! Die acht Folgen der skurrilen Comedy-Serie stehen ab Freitag, 25. Juli, in der ZDFmediathek zum Abruf bereit.

Paris traut seinen Ohren kaum, als er vom wahren Grund seines erzwungenen Heimatbesuchs erfährt. Mit seinem "Geister-Quatsch" hatte Marcos schließlich bereits vor 20 Jahren Paris' Mutter in die Flucht geschlagen. Dass alles viel mehr als ein "Quatsch" ist, erfährt der skeptische Sohn, als er versehentlich die Familien-Busuki zerbricht. In dem griechischen Lauteninstrument hatte die Familie vor Jahren Geister eingefangen. Diese sind nun frei und müssen in mühsamer Handarbeit von Marcos, Paris, seinem Bruder Hektor (Samy Challah), seiner Zwillingsschwester Alitheia (Fevronia) und deren Tochter Hekate (Sofia Koliofotos) wieder eingefangen werden.

Die zu jagenden Geister stammen teils aus der griechischen Mythologie, teils aus der verrückten Fantasie von Jasin Challah und seinem Autorenteam: In Folge zwei wird etwa die gutgläubige Hausfrau Marie Meierling (großartig: Johanna Gastdorf) von einem Hackfleisch-Dämon besessen. Derlei absurde Szenen sind sicher nicht jedermanns Geschmack. Wer sich jedoch auf das verrückte Treiben einlässt, wird am Ende immerhin mit einer Reihe im deutschen Fernsehen bislang eher unbekannter Gesichter (darunter die Geschwister des Serienschöpfers) sowie bekannten Gaststars wie Tanja Schleiff oder Michael Kessler belohnt.

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