Endlich neuer Düsterpop von The Cure: Das sind die Musik-Highlights der Woche

Neue Musik auf dem Weg, die nächste Platte quasi fertig - mit solchen Versprechen wirbelte Robert Smith in den letzten Jahren immer wieder Staub in der The-Cure-Fanszene auf. Und dann passierte immer wieder ... nichts. Aber jetzt ist es anders, jetzt gibt es endlich etwas Konkretes. Da ist ein neues Lied von The Cure, auf das bald das so lange angekündigte Album folgen wird. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Paula Carolina und System-of-a-Down-Star Serj Tankian.

Vorhänge zuziehen, Kerzen aufstellen, Gothic-Schminke auftragen und dann den schweren Roten holen, der seit 2008 im Gewölbekeller lagert: The Cure sind wieder da, endlich! 16 Jahre nach ihrem bislang letzten Album "4:13 Dream" und immerhin sechs Jahre, nachdem sie erstmals konkret von einer Nachfolge-Platte sprachen, hallt jetzt also ein neues Lied der legendären Düsterpop-Band um Robert Smith durch die Gemächer.

Schon der Titel der Comeback-Single könnte unmöglich noch mehr The Cure sein: "Alone". Sechs Minuten und 53 Sekunden Pop-Tristesse auf höchstem Niveau, mit scheppernden Drums und Streichern, schwerfällig, dramatisch und poetisch ("Tränen, die die Sterne verschleiern") - zum Sterben schön! Ein bisschen sollten die Fans von The Cure aber noch warten, bevor sie sich vor lauter Glück lebendig begraben lassen, denn da kommt ja noch mehr: Am 1. November, unmittelbar nach Halloween, erscheint das neue Album "Songs Of A Lost World".

"Fühle ich mich heute wie ein Punk oder doch nur wie die Göre von nebenan?" - Wie sich schnell herausstellt, kann Paula Carolina beides. Und noch mehr. Wer die deutschsprachige Indie-Szene aufmerksam verfolgt, kennt ihren Namen wahrscheinlich schon. Seit 2021 tingelt Paula Carolina, 25, gebürtig aus Hannover, mit ihrem kleinen Zirkus fleißig von einem Gig zum nächsten. Die Bühnen wurden zuletzt größer, in Kürze startet auch schon wieder die nächste Tour. Nach bereits drei EPs veröffentlicht sie jetzt mit "Extra" ihr erstes vollwertiges Album.

"Extra", so heißt auch die Lead-Single zu Paula Carolinas Debüt - eine launige, erfrischende Pop-Perle mit unwiderstehlichem Bass-Groove und herrlichem Mitgröl-Refrain. Aber das gewisse "Extra" hat eigentlich jeder Titel auf diesem Album. Pfiffig-verspielte Lyrics zwischen Stinkefinger und breitem Grinsen, facettenreiche Ohrwurm-Musik mit Elementen aus NDW, Punk, Rock und Pop, dazu jede Menge Charisma: Was Paula Carolina da mit zehn Songs in 30 Minuten abliefert, das gehört zweifellos zu den kurzweiligsten halben Indiepop-Stunden des Jahres.

Mit System of a Down nahm Serj Tankian insgesamt fünf Alben auf, als Solomusiker kommt er bereits auf acht (wenn man die EPs mitzählt): Solche Statistiken tun schon ein bisschen weh, vor allem für die alten Fans von SOAD, die immer noch auf das große Comeback hoffen. Aber Tankian bleibt dabei: Wenn er sich mit den Weggefährten von damals nicht einig wird ("künstlerische Differenzen"), dann macht er eben alleine weiter. In diesem Fall mit Solo-Werk Nummer neun, einer weiteren EP: "Foundations".

Die fünf neuen Songs entstanden gewissermaßen als Beiwerk zu Tankians "New York Times"-Bestseller "Down with the System", mit dem der inzwischen 57-Jährige zuletzt tief in seinen eigenen kreativen Kosmos eintauchte. Die EP, eine Sammlung "rebellischer Musik", solle retrospektiv veranschaulichen, welchen Weg Tankian in den letzten Jahrzehnten als Künstler zurückgelegt hat. Und tatsächlich, ein bisschen erinnert der Krach der Einstiegsnummer "A. F. Day" wirklich an die beispiellos rohe Energie, die noch das allererste Album von System of a Down (1998) auszeichnete. Spannende Randnotiz: Zumindest für einen Song, "Cartoon Buyer", konnte Tankian sogar den alten SOAD-Drummer John Dolmayan als Gastmusiker gewinnen.