"FameMaker"

Talente-GAU bei Raabs "FameMaker"-Show: "Wir haben komplett Sch... gebaut!"

25.09.2020 von SWYRL/Jürgen Winzer

Knapp daneben ist auch vorbei. Diese Erfahrung mussten die Juroren bei der dritten Vorrunden-Episode von "FameMaker" (ProSieben) machen. Mehrfach verkannten sie großes Talent. "Wir haben komplett Sch... gebaut", gab Luke Mockridge zerknirscht zu. Aber immerhin: Für ihn gab es wenigstens eine Liebeserklärung.

20 Kandidaten, die hauptsächlich in schalldichter Kuppel singen, und Juroren, die vorzugsweise im Dunkeln tappen. Die dritte Episode von Stefan Raabs Showerfindung "FameMaker" beförderte sowohl die Stärken des Formats - den Überraschungseffekt -, wie auch dessen Schwächen zutage: Es neigt zum Ermüden.

Die eigentlichen Träger der Show sind die Juroren. Klar, von den Kandidaten hört man ja die meiste Zeit ihres Auftritts nichts. Wenn dann auch noch Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan erst mal sprachlos die Pantomime verfolgen, wird's zäh. Da mag man gar nicht glauben, dass Stefan Raab - wie die Stimme aus dem Off kündete - "weint - vor Freude über die eigene Brillanz".

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"Teddy, bist du besoffen?"

Viel Raum nimmt denn auch das Gefrotzel zwischen den Juroren ein. "Du kannst froh sein, dass du nicht bei Luke oder Caro gelandet bist, du willst doch nen guten Song machen, oder?", spöttelte Teddy mit der gerade an Land gezogenen Kandidatin Mona, einem Goldkehlchen aus der Sonnenstadt Freiburg. Caro revanchierte sich, indem sie Teddys Versuche, im kölschen Dialekt zu sprechen, mit "Teddy, bist du besoffen?" kommentierte.

Während sich Teddy ansonsten selbst in Pantomimen (zum Beispiel als Flamingo) versuchte und Caro sich in ihren Lieblingsworten "Ohlalalala" und "weird" (schräg) erging, kamen die besten Sprüche von Luke. Der brennt für die Sache, muss man ihm lassen. Und er spricht nicht nur flapsig-ironisch ("Wie war es denn für dich?", fragte er Kandidat Fabian, der absolut nicht singen konnte), sondern auch wahr: "Wir haben komplett Sch... gebaut!"

"Eine Stimme, als hättest du eine Minibar gegessen!"

Diese Erkenntnis reifte, als keiner der Juroren das Gesangstalent erkannte, das in Alexander (25) steckt. Nur Moderator Tom Neuwirth, ansonsten der überflüssigste Moderator seit Cathy Hummels bei "Kampf der Realitystars", hatte da den richtigen Riecher ("Ich glaub, der kann was!"). Das erfuhren die Juroren erst zu spät, als die Kuppel sich hob und eine Stimme ertönte, die so rauchig klang, als "hättest du ne Minibar gegessen". Sagte Luke und trauerte aufrichtig: "Mir blutet das Herz." Als Alexander traurig von dannen zog, schob Luke nachdenklich hinterher: "Uns sind echt schon viele gute Talente durch die Lappen gegangen."

Stimmt. Der größte Jury-Flop des dritten Abends trat in Gestalt von Tamara in die Kuppel. Die Bayerin, die daheim mit ihrer Band "No mean Memorys" rockt, war mit Abstand die beste Stimme des Abends - schied aber aus. Keiner zog. Luke hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen. "Ich hab's nicht gecheckt. Es tut mir leid, ich bereue." Er war zerknirscht, die gut gelaunte Bayerin tröstete: "Koan Stress!"

Luke fällt auf eine Schauspielerin rein

Mit Camelo blieb auch die dritte sehr gute Stimme ungewürdigt. Da war die Trauer besonders groß, weil der Kandidat ein rührseeliges kölsches Stimmungslied vortrug, bei dem Caro, die sofort textsicher mitträllerte, das Herz aufging und Luke mit feuchten Augen mitschunkelte.

Die guten Stimmen wurden nicht erahnt, dafür zogen die Juroren vermehrt bei durchschnittlichen den Hebel. Teddys Wahl fiel auf die Zwillingsbrüder Niko und Thommy (Nito), die zwar die absolute Power und eine perfekte Tanzchoreographie haben - stimmlich aber mindestens ebenso viel Luft nach oben. Luke: "Wenn die jetzt auch noch gut gesungen hätten, dann wär das unfair gewesen." Er selbst fiel auf Georgina herein, die optisch ("Wie Avril Lavigne!") und von der Performance überzeugte, stimmlich aber nicht. Immerhin ist es verständlich, dass Luke geblendet wurde: Georgina ist Schauspielerin, und sie versteht halt ihren Job.

Morgen letzte Vorrunde, nächste Woche Live-Finale

Immerhin gab es für Luke ein Happy-End. Und eine Liebeserklärung obendrein. Michelle Hentrich bot eine witzige Show. Erst saß sie, eine Ausgabe des "FameMaker Aktuell" lesend, im Bademantel auf dem Stuhl. Dann enthüllte sie ein sexy Glitzer-Kleidchen und schmiss Geldscheine über die Bühne, die sie aus dem Dekolleté zauberte. "Die hat was!", folgerte Luke zurecht und zog den Hebel.

Er hatte Glück. Zwar klimperten bei Michelles Version von Shania Twains "Ka Ching" etliche Töne so schräg wie Münzen in der Kasse, aber Luke ging es um mehr: "Du bist ein Star. Stars sind für mich Leute, die sich in ihrem Körper wohlfühlen. Man tankt sich als Fan am Selbstbewusstsein der Stars auf. Du bist das 1.000 Prozent!" Die Worte gingen der molligen Michelle "runter wie Öl". Luke weiter: "Du kannst ein Vorbild sein, wie man positive Energie und Freude vermittelt."

Michelle war begeistert: "Die Worte von Luke waren umwerfend - wie er selbst!" Denn das "kölsche Mädsche" ist Luke-Fan. Als er für sie zog, war sie glücklich. Ihre ersten Worte: "Ich find dich so heiß!"

Wenn's menschelt, ist es schön bei "FameMaker". Zweimal wird es das noch tun. Am Samstag, 20.15 Uhr, steigt die vierte Vorrunden-Episode, und dann werden auch gleich die zwölf Teilnehmer am großen Finale kommende Woche (Donnerstag, 1. Oktober, 20.15 Uhr) enthüllt. Dann ist der stumme Spuk erst mal wieder vorbei. Und Raab kann weiter Chips futtern oder weinen ob seiner Brillanz. Dann halt nicht mehr "in der Regie", sondern daheim. Vielleicht guckt er da ja ab 20. Oktober "The Masked Singer". Läuft auch bei ProSieben, auch wenn's nicht von ihm erfunden wurde.

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