03.09.2022 von SWYRL
Streaming-Star MontanaBlack eckt oft an - mal mit Absicht, mal durch mangelnde Weitsicht. Der gamescom-Rundgang des 34-jährigen Twitchers eskalierte jedoch. Die Veranstalter reagierten.
Nach zwei Jahren Pandemiepause war es die erste gamescom vor Ort. Über 265.000 Besucher strömten nach Köln, die Veranstalter waren zufrieden. Ein schaler Beigeschmack blieb jedoch: Influencer und Streamer dominierten die Schlagzeilen - allen voran MontanaBlack, dessen Messerundgang außer Kontrolle geriet. Die Veranstalter sahen sich gezwungen, auf die Vorwürfe zu reagieren.
Obwohl er oft Kontroversen auslöst, folgen mehr als 4,6 Millionen Fans "Monte" auf Twitch. Entsprechend groß war der Andrang, als Marcel Thomas Andreas Eris, so der bürgerliche Name des ehemals beliebtesten deutschen Streamers, vor Ort in Köln war. Am Messewochenende schlenderte der Streamer mit einem Tross von Kameraleuten und Bodyguards durch die Hallen und über das Gelände drumherum. Das Ergebnis: Mehr als 100.000 Zuschauer verfolgten zu Peak-Zeiten die mehrstündige Übertragung.
Der "Kollateralschaden" des öffentlichkeitswirksam inszenierten Spaziergangs: Es kam teils zu tumultartigen Szenen. Auch von Beleidigungen von anderen Besuchern durch MontanaBlack-Fans wird berichtet. Verletzungen von Sicherheitsleuten und Meldungen von Personen, die zu Boden gestoßen wurden, trüben ebenfalls das Bild auf die Aktion.
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Homophobie auf der Gamescom
Vor allem die Schilderungen eines Besuchers sorgten für öffentliches Aufsehen. Der wirft dem Umfeld von Montana Black vor, dass es zu homophoben Beleidigungen, Tritten und Übergriffen von Fans des Streamers gekommen sei. Auf Twitter spricht GameGecki von einem "nahezu traumatischen Erlebnis" und einer "Meute" von MontanaBack-Fans, die ihn und seinen Partner "plötzlich eingequetscht, geschubst und beleidigt" hätten.
Später sei es beim Fordzilla-Stand zu Tumulten gekommen, weil mit dem Eintreffen von MontanaBlack "hunderte Fans sich unter der Absperrung hindurch gedrängelt" und dabei andere "aus der Schlange geschubst und getreten" hätten, um ihr Idol zu sehen. "Blaue Flecken" würden an diese Eskalation erinnern. All das sei kein Einzelfall, versichert GameGecki und ermuntert andere Betroffene, ihr Geld vom Veranstalter Koelnmesse zurückzufordern.
Die Online-Prominenz der Creator auf der gamescom zu würdigen, war eines der erklärten Ziele der Veranstalter. Die negative Publicity, die MontanaBlack und andere jedoch auslösten, hatte dabei keiner im Sinn. Daher äußersten sich die Messe-Macher nun öffentlich mit einer Erklärung zu den Vorwürfen.
Der Besuch von Montana Black sei nicht vorher abgesprochen, ja nicht einmal angemeldet gewesen. Deswegen habe man nur spontan auf die Ereignisse reagieren können. Die Veranstalter wollen aus diesen Verfehlungen Konsequenzen ziehen und versprechen den Besuchern fürs nächste Jahr, die Regeln für prominente Gäste zu verschärfen. So müssten sich Streamer wie MontanaBlack, die eine Berichterstattung planen, für die gamescom 2023 vorab registrieren und die Modalitäten des Besuchs mit dem Veranstalter abstimmen.
Allerdings hatte MontanaBlack seinen Besuch zumindest inoffiziell bereits am 25. August angekündigt - per Tweet: "Bin Samstag und Sonntag gamescom und vermute, es wird leicht eskalieren". Am Sonntag twitterte er dann triumphierend: "Wir haben die #gamescom2022 übernommen. Hab sowas noch nicht erlebt." Die Gäste, die sich bedrängt fühlten, wohl auch nicht. Fans des Streamers verteidigen ihn und geben der Überforderung des Sicherheitspersonals vor Ort die Schuld an den unschönen Vorkommnissen.
Im Vergleich zu dem Eklat um MontanaBlack gerieten andere Konflikte in der Streamer- und Influencer-Szene in den Hintergrund. Unter anderem soll es bei einem Streit zwischen den Casino-Streamern Orangemorange und Scurrows mit Tanzverbot zu einem Handgemenge hinter einer Halle gekommen sein, wie Videoaufnahmen im Netz belegen.