Das Weckglas
Johann Weck ist der Namensgeber für die Bezeichnung "Einwecken". Das Patent für diese Methode hatte zwar 1892 der Chemiker Rudolf Rempel angemeldet. Weck aber erwarb es 1895 und fertigte die entsprechenden Gläser dafür an, auf denen noch immer sein Name zu lesen ist: Ein Glasdeckel wird mithilfe von Federklemmen auf das Glas gedrückt, dazwischen schaut die "Anfasszunge" des Einmachgummis heraus.
© iStock/citizenswainGemüse und Obst konservieren
Einwecken oder Einkochen funktioniert nach dem Prinzip, möglichst keimfreie Lebensmittel in einem möglichst hygienischen Behältnis luftdicht zu verwahren. Wenn der Prozess funktioniert, kann das Eingekochte sehr lange haltbar sein. Beim Einkochen tötet die Hitze schädliche Mikroorganismen ab und sorgt außerdem dafür, dass im Glas Unterdruck entsteht. Der verhindert das Ansiedeln neuer Keime.
© iStock/Bojsha65Luftdicht abgeschlossen
Wird der Inhalt im Glas erhitzt, dehnt sich die Luft darin aus und entweicht teilweise. Während des Abkühlens zieht sich die Luft zusammen und sorgt auf diese Weise für den Unterdruck. So ist das Eingekochte luftdicht im Glas eingeschlossen. Ob das funktioniert hat, lässt sich leicht beim Aufmachen feststellen ...
© iStock/megakunstfotoNur sicher nach dem Knacken
Ein Knacken beim Schraubglas mit Blechdeckel ist ebenso ein sicheres Zeichen für das Vakuum im Glasinneren wie ein Zischen oder Ploppen, wenn an der Gummilasche eines typischen Weckglases gezogen wird. Sollte allerdings nichts zu hören sein, war ein luftdichter Verschluss wohl nicht (mehr) gegeben. Essen Sie den Inhalt in diesem Fall nicht, er könnte verunreinigt sein!
© iStock/SarsmisGläser sterilisieren
Um die Haltbarkeit zu gewährleisten, müssen die Gläser vollkommen intakt sein. Die Dichtungsringe sollten keine porösen Stellen aufweisen. Kurz vor dem Befüllen müssen auch die Behälter gründlich von Keimen gereinigt werden. Geben Sie etwas Essig in sehr heißes Wasser und waschen Sie darin die Gummis ab. Die Gläser sollten Sie abkochen.
© iStock/Ulf WittrockKochendes Wasser
Bedecken Sie Gläser und Deckel - gläserne ebenso wie metallene - in einem Kochtopf vollständig mit Wasser und bringen Sie dieses zum Kochen. Zehn Minuten sollten sich die Behälter in der sprudelnden Hitze befinden.
© iStock/smileitsmccheezeAlternative Backofen
Auch der Backofen eignet sich, um die Einkochgläser zu desinfizieren. Stellen Sie die Gläser bei 120 Grad für eine Viertelstunde in den Ofen. Deckel aus Metall sollten allerdings draußen bleiben und extra abgekocht werden.
© iStock/piovesempreNur sauberes Obst verarbeiten
Kochen Sie nur frisches, makelloses Obst und Gemüse ein und waschen sie alles vorher gut ab. Zerquetschte Beeren kommen besser direkt in einen Kuchen oder Smoothie als ins Einweckglas. Druckstellen sollten Sie großflächig herausschneiden. Benutzen Sie hierfür auch saubere Messer und Brettchen und arbeiten Sie grundsätzlich nur mit gründlich gereinigten Küchenwerkzeugen weiter.
© iStock/zdenkamRichtig befüllen
Haben Sie die Gläser mit Gemüse befüllt, gießen Sie mit abgekochtem Wasser auf. Bei Früchten wird dafür in der Regel Zuckerwasser verwendet. Schütten Sie keine kalten Inhalte in heiße Gläser oder umgekehrt. Sind die Temperaturunterschiede zwischen Behälter und Füllung zu groß, kann es passieren, dass das Glas reißt.
© iStock/Bychykhin_OlexandrTipps und Tricks beim Befüllen
Füllen Sie die Gläser so, dass etwa zwei Zentimeter unterhalb des Randes frei bleiben und ohne den Rand zu bekleckern. Dabei hilft ein Einfülltrichter. Falls etwas daneben geht, wischen Sie den Glasrand sauber. Sind die Deckel geschlossen, kann das eigentliche Einkochen beginnen. Dafür können Sie einen großen Kochtopf verwenden, den Backofen oder einen Einkochautomaten, der auf Knopfdruck alles richtig macht.
© iStock/Amy SparwasserZuschrauben und los geht's
Die Gläser sollten im Kochtopf nicht direkt auf dem Boden stehen. Ein Metallrost oder ein zusammengelegtes Geschirrtuch können dazwischen gelegt werden. Nun wird der Topf mit Wasser gefüllt, bis drei Viertel der Gläserhöhe (bei unterschiedlichen Größen gemessen am höchsten Glas) im Wasser stehen. Bei kaltem Inhalt benutzen Sie dafür kaltes Wasser, bei bereits erhitzten Lebensmitteln entsprechend heißes Wasser.
© iStock/pstivers68Einwecken im Backofen
Im Backofen können die Gläser zum Beispiel in einem tiefen Blech oder in einer Auflaufform stehen. Diese wird nur bis zu einer Höhe von etwa drei Zentimetern mit Wasser gefüllt. Drehen Sie die Temperatur auf, bringen Sie das Wasser und somit die Lebensmittel im Glas zum Kochen.
© iStock/Christian HorzVerschiedene Früchte, verschiedene Garzeiten
Je nach Obst- oder Gemüsesorte können sich die Garzeiten und auch die Temperatur, bei der eingekocht werden soll, sowohl im Backofen als auch im Topf deutlich unterscheiden. Es kommt auch sehr darauf an, ob die Lebensmittel roh oder schon gekocht sind. Orientieren Sie sich dazu an den Angaben im Rezept, das Sie benutzen.
© iStock/funixNicht die Finger verbrennen
Die Einkochzeit läuft erst, wenn der Glasinhalt sichtbar kocht. Der Kochtopf wird dabei übrigens mit einem Deckel verschlossen. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit werden die Gläser aus dem Wasser geholt und auf einem feuchten Geschirrtuch zum Auskühlen abgestellt. Damit man sich dabei keine Brandblasen holt, gibt es für diesen Zweck eigene Glashebe-Zangen.
© iStock/MaxCabVakuum prüfen
Spannend wird es einen Tag später, denn dann ist es Zeit für den Vakuum-Test. Lässt sich ein Metalldeckel nicht mehr eindrücken und ist eine Mulde nach innen entstanden, ist der gewünschte Unterdruck zustande gekommen. Beim Weckglas werden die Federklammern abgenommen. Sitzt der Glasdeckel immer noch fest obendrauf, war die Prozedur erfolgreich.
© iStock/Hazal AkKein Vakuum, keine Lagerung
Hat die Probe ergeben, dass in einem der Gläser kein Vakuum entstanden ist, eignet es sich nicht für die Lagerung. Das Eingekochte sollte dann sofort verkostet werden - sozusagen ein Geschmackstest vorab.
© iStock/philipimageDie richtige Lagerung
Wie lange der Inhalt der luftdicht verschlossenen Gläser nun haltbar ist, hängt auch von der richtigen Lagerung ab: Dunkel, trocken und kühl sollten sie stehen oder zumindest an einem Ort ohne starke Temperaturschwankungen. Hat man keinen Keller zur Verfügung, erfüllt diesen Zweck auch ein Küchenschrank. Ein Glas, das geöffnet wurde, sollte danach im Kühlschrank aufgehoben werden.
© iStock/zazamazaEin Verfahren, vielseitig einsetzbar
Um sich ans Einkochen heranzutasten, bieten sich zum Beispiel Äpfel oder Tomaten an. Grundsätzlich eignen sich für das traditionelle Verfahren nicht nur Früchte oder Gemüse, sondern auch Saucen und Suppen, für Fortgeschrittene auch Fleisch. Selbst Kuchen oder Brot lassen sich einwecken. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann sich auf diese Weise einen vielfältigen Vorrat zusammenstellen.
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