Zahlen, Daten, Anekdoten
Die Anfänge waren bescheiden: Am 16. Mai 1929 wurden erstmals die Academy Awards verliehen - in einem Hotel in Hollywood, vor rund 270 geladenen Gästen. Wir blicken zurück auf die Geschichte des wichtigsten Filmpreises der Welt: Wer einen Oscar mit falschem Namen bekam, wer Rekorde aufstellte, und warum ein Unbekannter mehr Oscars besaß als jede Hollywood-Größe, erfahren Sie hier.
© Richard Harbaugh / ©A.M.P.A.S.Die Älteste
Am 28. September vor zehn Jahren verstarb Gloria Stuart (Mitte). 1997 wurde die Schauspielerin für einen Oscar für ihre Rolle als Rose in "Titanic" (das Foto entstand beim Dreh) nominiert. Stuart war damals 87 Jahre alt - Rekord!
© 20th Century FoxWarum der Oscar Oscar heißt
Eine Anekdote besagt, dass eine Mitarbeiterin und spätere Direktorin der Filmakademie mal ausgerufen haben soll: "Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!" Aber auch Bette Davis (Bild) kommt als Namensgeberin in Frage, weil sie den kleinen, vergoldeten Ritter mit ihrem Ehemann Harmon Oscar Nelson verglichen haben soll.
© General Photographic Agency/Getty ImagesEin deutscher Vorreiter
Den allerersten Oscar überhaupt bekam ein Deutscher: Der Schauspieler Emil Jannings gewann ihn 1929 für seine Rolle in dem Stummfilm "Der Weg allen Fleisches". Von seiner Dankesrede ist nichts überliefert, im Gegensatz zu ...
© General Photographic Agency/Getty ImagesAbgestraftes Plappermaul?
... Greer Garson: Die Schauspielerin hielt 1942 eine fast siebenminütige Dankesrede. Danach wurde bei den Oscars nicht nur die Zeitbegrenzung eingeführt - Garson erhielt auch nie wieder den Oscar, obwohl sie in den Folgejahren viermal nominiert war.
© Keystone/Getty ImagesNackte Tatsachen
1974 rannte ein Flitzer quer über die Oscar-Bühne. Der britische Schauspieler David Niven, der gerade Elisabeth Taylor ansagte, blieb gelassen und bewies seine Schlagfertigkeit: "Möglicherweise wird der Mann den einzigen Lacher, den er jemals bekommt, dafür erhalten, dass er sich auszieht und anderen zeigt, wo er zu kurz gekommen ist!"
© Hulton Archive/Getty ImagesDanke schön!
Thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you ... 23-mal bedankte sich Gwyneth Paltrow in ihrer Oscarrede, während sie wie ein Schlosshund heulte.
© NewsmakersMit einem Wort alles gesagt
Wortkarg war hingegen Schauspieler Clark Gable: Er nahm seine Statuette einzig mit einem "Danke" entgegen - ebenso wie Alfred Hitchcock (Bild) 1968, der sechsmal für den Regie-Oscar nominiert war. Gewonnen hat er nie. Zum Trost gab es den Ehren-Oscar für das Lebenswerk - für Hitchcock kein Ersatz.
© Peter Dunne/Express/Getty ImagesEin Oscar und ein Jetski!
Um das Problem der langen Dankesreden zu lösen, versprach Moderator Jimmy Kimmel 2018 demjenigen Preisträger einen Jetski, der sich am kürzesten fassen konnte. Gewinner war Mark Bridges (Bild), der sich "nur" rund 30 Sekunden für den Kostümdesign-Oscar für "Der seidene Faden" bedankte. Und das flotte Gefährt behielt er nicht, sondern spendete es für eine Auktion für den guten Zweck.
© Valerie Durant / A.M.P.A.S.Kraftvoller Auftritt
Dass ihm die Academy über Jahrzehnte den Oscar verwehrte, störte Jack Palance nicht. Als er 1992 den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "City Slickers - Die Großstadt-Helden" gewann, konterte er Fragen nach seinem Alter (damals 73) mit einem denkwürdigen Auftritt: Der Schauspieler machte vier Liegestützen - auf nur einem Arm!
© 20th Century FoxDas teuerste Bild der Welt?
Noch ein Hingucker: Das Selfie von Moderatorin Ellen DeGeneres 2014 könnte das teuerste Foto der Welt sein. Samsung spendete nicht nur für jeden der über 3,3 Millionen Re-Tweets des Bildes beim Kurznachrichtendienst Twitter einen Dollar, sondern bezahlte dem US-Sender ABC 1,5 Millionen Dollar für einen Werbespot während der Ausstrahlung.
© ABCFamilienkrach
Bleibt in der Familie? Von wegen! Die Dankesworte der Britin Joan Fontaine (rechts) vergaß man in dem Moment, als ihre Schwester Olivia de Havilland (links) auf die Bühne stürzte. Die war 1935 auch für den Oscar nominiert und mit Fontaine zerstritten. Nun beeilte sich die Unterlegene, als Erste zu gratulieren. Doch den Trost, vor Publikum das Gesicht wahren zu dürfen, gönnte Fontaine der Schwester nicht.
© General Photographic Agency/Getty ImagesDie Oscar-Familie
Nur eine Familie schaffte es, in drei Generationen Oscar-Gewinner hervorzubringen - die Hustons. Walter Huston (Bild) bekam 1948 für seine Nebenrolle in "Der Schatz der Sierra Madre" den Oscar, sein Sohn John erhielt für das Drama den Regie-Oscar. 1986 wurde Johns Tochter Anjelica für ihre Nebenrolle in "Die Ehre der Prizzis" ausgezeichnet.
© Hulton Archive/Getty ImagesMama, Papa, Oscar!
Der Erfolg liegt auch bei Liza Minnelli (Bild, links) in der Familie: Sie ist die einzige Oscar-Gewinnerin, deren Eltern (Judy Garland, Bild, und Vincente Minnelli) ebenfalls mit dem Academy Award ausgezeichnet wurden.
© Hulton Archive/Getty ImagesGeglückte Titelverteidigung
Tom Hanks bekam 1993 für seine Rolle als Aids-kranker Anwalt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Im Jahr darauf durfte er als "Forrest Gump" (Bild) erneut den Preis mit nach Hause nehmen. Vor Hanks schaffte nur ein Schauspieler die Titelverteidigung ...
© Paramount PicturesUps, verwechselt
Und zwar Spencer Tracy, der 1938 und 1939 gewann: Bei seiner ersten Preisverleihung staunte er nicht schlecht, als er den Oscar bekam - und darauf "Dick Tracy" eingraviert war, der Name eines populären Comic-Helden. Den Preis gab er zwecks Berichtigung zurück und sorgte dafür, dass die kleinen Statuen fortan erst nach der Verleihung graviert werden.
© Hulton Archive/Getty ImagesNoble Gewinner
Zwei "literarische" Legenden, die von zwei berühmten Akademien ausgezeichnet wurden: George Bernard Shaw (Bild) gewann den Literatur-Nobelpreis 1925 und 1938 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch (nach seinem eigenen Roman "Pygmalion"). Bob Dylan holte 2000 den Oscar für seinen Song "Things Have Changed" und 2016 ebenfalls den Literatur-Nobelpreis.
© Keystone/Getty ImagesWahre Multitalente
Auch sie gewannen doppelt: Laurence Olivier ("Hamlet") und Roberto Benigni (Bild, "Das Leben ist schön") sind die bislang einzigen Künstler, die in Filmen als beste Schauspieler ausgezeichnet wurden, bei denen sie selbst Regie geführt haben.
© David McNew / Liaison AgencyDer bizarrste Moment
"And the Oscar goes to ... 'La La Land'" - NICHT! Laudator Warren Beatty hatte 2017 den Musicalfilm bereits in der Kategorie "Bester Film" zum Gewinner ausgerufen und die überglückliche Crew bei sich auf der Bühne, als er zurückgepfiffen wurde. Denn eigentlich hatte die Academy "Moonlight" zum besten Film gewählt.
© Aaron Poole / ©A.M.P.A.S.Auch ein Rekord
"La La Land" gewann schließlich "nur" sechs Oscars. Nebenbei stellte das Musical noch einen historischen Rekord auf: Zuvor wurde noch kein Film, der 14-mal nominiert wurde, nicht als "Bester Film" ausgezeichnet.
© Studiocanal GmbH / Dale RobinetteKurze, aber prestigeträchtige Karriere
Ein trauriger Rekord: Während seiner kurzen Hollywoodkarriere stand der italienischstämmige Schauspieler John Cazale für fünf Filme vor der Kamera: "Der Pate", "Der Dialog", "Der Pate 2", "Hundstage" und "Die durch die Hölle gehen" (Bild, links). Sie alle wurden für den Oscar nominiert. Mit 42 Jahren starb Cazale an Knochenkrebs.
© Kinowelt TVKurz und knapp
Ihre Rolle war winzig - und ist auf dem Filmbild nicht zu sehen: Ein Auftritt von fünf Minuten und 40 Sekunden reichte Beatrice Straight in "Network" (Bild mit Faye Dunaway, 1976), um den Oscar für die beste Nebendarstellerin zu bekommen.
© 20th Century FoxEhre, wem Ehre gebührt
Sidney Poitier erhielt 1964 als erster dunkelhäutiger Schauspieler den Oscar als bester Hauptdarsteller für "Lilien auf dem Felde". 2002 erhielt er zudem den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.
© Keystone/Getty ImagesSchluchzende Pionierin
Erst 2002 wurde mit Halle Berry die erste dunkelhäutige Schauspielerin als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Bei der schluchzenden Dankesrede - "ein Moment, der so viel größer ist als ich" - hielt sich das Orchester zum Glück zurück.
© ©A.M.P.A.S.Unglaublich, aber wahr
Erst 2017 gab es wieder eine Premiere: Mahershala Ali gewann den Preis als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "Moonlight" und war damit der erste Muslim, der als Schauspieler mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
© Mike Baker / A.M.P.A.S.Mal top, mal flop
Sieben Oscar-Gewinner wurden für besonders schlechte Schauspielleistungen mit der "Goldenen Himbeere" ausgezeichnet: Roberto Benigni, Liza Minelli, Laurence Olivier, Charlton Heston, Faye Dunaway, Halle Berry und Sandra Bullock. Letztere bewies Humor: Ihren "Razzie" 2010 für "Verrückt nach Steve" (Bild) holte die Schauspielerin persönlich ab.
© FoxDer Kinder-Oscar
Bis 1961 verlieh die Academy den sogenannten "Juvenile Award", einen unregelmäßig verliehenen Sonderpreis, der an minderjährige Darsteller ging. Die erste Preisträgerin des Miniatur-Oscars ist bis heute die jüngste Preisträgerin aller Zeiten: Shirley Temple war gerade mal sechs Jahre alt, als sie 1934 die Trophäe entgegennahm.
© Hulton Archive/Getty ImagesDer Oldie
2018 stellte er einen neuen Rekord auf: James Ivory gewann den Preis für das beste adaptiertes Drehbuch für "Call Me By Your Name". Mit 89 Jahren darf er sich nun als ältester Oscar-Gewinner aller Zeiten nennen.
© Michael Yada / A.M.P.A.S.Erfolgreiches Küken
Jennifer Lawrence war mit 23 Jahren die jüngste Kandidatin, die schon einen Strauß aus drei Oscar-Nominierungen in den Händen halten konnte - für "Winter's Bone", "Silver Linings" (hier gewann sie die Auszeichnung sogar) und "American Hustle". Für ihre Hauptrolle in "Joy" (Bild) stand sie 2016 bereits zum vierten Mal auf der Vorschlagsliste für den Oscar.
© 2015 Twentieth Century FoxSpätzünderin
Diese Dame musste hingegen lange warten: Ihre sieben Oscar-Nominierungen bekam Schauspielerin Judi Dench erst, nachdem sie ihren 63. Geburtstag gefeiert hatte. Für "Shakespeare In Love" (Bild, 1998) gewann sie zum bislang einzigen Mal die Auszeichnung - als "Beste Nebendarstellerin".
© Miramax/Laurie SparhamSkandalöserweise missachtet
Ebenfalls sieben Nominierungen, aber noch keinen Oscar: Das ist die bislang enttäuschende Bilanz von Glenn Close. Sie ist damit auch die Schauspielerin, die bislang am häufigsten "übersehen" wurde.
© SquareOne Entertainment / Graeme HunterEwige Verlierer
Alle, die lange Zeit vergeblich auf eine Auszeichnung warten könnten bei Kevin O'Connell (Bild, links) nachfragen, wie man mit Oscar-Niederlagen umgeht: Der Sound-Mixer wurde seit 1984 insgesamt 21-mal nominiert, bevor er 2017 für "Hacksaw Ridge" (Bild) endlich seinen ersten Academy Award gewann.
© Image Group LA / ©A.M.P.A.S.Der größte Filmflop
Selbst später anerkannte Preisträger und unstrittige Regie-Legenden sind vor einem Totalflop bei den Oscars nicht gefeit: 1986 ging Steven Spielbergs Südstaatendrama "Die Farbe Lila" leer aus - trotz elf Nominierungen.
© Hulton Archive/Getty ImagesStoffe, die gewinnen
Falls Spielberg mal wieder einen (Gewinner-)Stoff suchen sollte: Shakespeares "Romeo und Julia" war - in unterschiedlichen Umsetzungen, "Shakespeare In Love" mitgerechnet - schon vier Mal als "Bester Film" nominiert. Gewinnen konnte bislang nur die Musical-Verfilmung "West Side Story" (Bild), dessen Story auch auf dem Literatur-Klassiker beruht.
© 20th Century FoxFünf ist Trümpf!
Nur drei Filme haben die fünf wichtigsten Kategorien gewonnen, darunter "Das Schweigen der Lämmer" (Bild). Der Thriller räumte 1991 die sogenannten Best Five ab: die Oscars für Bester Film, Beste Regie, Bester Schauspieler, Beste Schauspielerin und Bestes Drehbuch. Das gelang zuvor nur "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) und "Es geschah in einer Nacht" (1934).
© Phil Bray/MGM Pictures/Universal Pictures/Dino DeLaurentiisMehr Oscars hatte niemand
Der Mann mit den meisten Oscar-Trophäen war William Fulgear 2000: Er hatte 52 in Styropor und Plastik eingehüllte Trophäen aus einem Müllcontainer gefischt, nachdem sie zuvor gestohlen worden waren. Für die Rückgabe bekam er nicht nur einen 50.000 Dollar Finderlohn, sondern auch eine Einladung zur Preisverleihung und eine paar nette Danksagungen der Stars.
© David McNew/Newsmakers