Größer als Gott?
Ist er der größte Künstler aller Zeiten? Handelt er in Gottes Auftrag? Wird er irgendwann doch noch US-Präsident? Kanye West würde alle diese Fragen ohne zu zögern mit "Ja" beantworten. Der Rapper kennt keine Selbstzweifel. Und auch wenn er unlängst zu Gott gefunden hat, heißt das nicht, dass er bescheidener auftritt, wie die Bildergalerie mit seinen unglaublichsten Sprüchen beweist ...
© Angela Weiss / AFP via Getty ImagesKindesmörder?
Manchmal sind es auch keine flotten, selbstverliebten Sprüche, die für Schlagzeilen sorgen: In einer Wahlkampfrede 2020 schockierte Kanye West seine Zuhörer mit dem Geständnis, "fast" seine älteste Tochter durch eine Abtreibung "getötet" zu haben: "Selbst wenn meine Frau sich nach dieser Rede scheiden lässt: Sie hat North zur Welt gebracht, obwohl ich es nicht wollte."
© 2020 Marc Piasecki/Marc PiaseckiStolzer Milliardär
Ist Kanye West ein Milliardär? Ja, sagt der Rapper. Nein, sagte "Forbes". Inzwischen ist der "Streit" beigelegt, denn US-Wirtschaftsmagazin bezifferte sein Vermögen zuletzt auf geschätzte 1,3 Mrd. Dollar. Sauer war West trotzdem: "Wenn die Leute sagen, dass ich mich selbst nicht Milliardär nennen darf, werde ich vielleicht meinen Namen in Christian Genius Billionaire Kanye West ändern, damit alle verstehen, was ich bin."
© Brad Barket/Getty Images for Fast CompanyErneute Klarstellung
Kanye West hat es in ähnlicher Form schon öfter erwähnt, im Gespräch mit Zane Lowe von Apple Music zu seinem letzten Album "Jesus Is King" (2019) stellte er es aber noch einmal unmissverständlich klar: "Ich bin unbestritten und ohne Frage der größte Künstler aller Zeiten. Das ist ein Fakt."
© 2018 Getty Images/Pascal Le SegretainMit Botschaft!
Sein Selbstbewusstsein steht dabei für ihn in keinem Gegensatz zu seiner neu gefundenen Aufgabe. Denn nach seinem Nervenzusammenbruch 2016 habe ihn der Glauben gerettet, erklärte West zuletzt immer wieder. Er sei ab jetzt nur noch im "Dienste von Jesus" unterwegs: "Mein Job ist es, die frohe Botschaft zu verbreiten, die Leute wissen zu lassen, was Jesus für mich getan hat."
© Rich Fury/Getty Images for CoachellaAchtung vor Social Media!
Eine erstaunliche Warnung gab West, der früher kaum einen Tag ohne Twitter-Post vergehen ließ, erst kürzlich seinen Fans mit. Sie sollten keine Kommentare im Internet lesen, meinte er und erklärte: "Soziale Medien sind darauf ausgelegt, einem langsamer denken zu lassen ... Sie wollen einen bremsen und kontrollieren."
© Tim P. Whitby/Getty ImagesDie Sklaverei eine freie Wahl?
Bei aller Liebe (zu Gott): Seine Mitmenschen provoziert Kanye West immer wieder. So etwa im 2018 im Interview mit dem Klatschmagazin "TMZ", als er behauptete: "Wenn man von 400 Jahren Sklaverei hört, von 400 Jahren, dann klingt das nach einer Wahl."
© Pascal Le Segretain / Getty ImagesGegen mentale Sklaverei
Nach zahlreichen Protesten aus der afroamerikanischen Community, versuchte West bei Twitter das Zitat zu erläutern: "Natürlich weiß ich, dass die Sklaven nicht durch ihren freien Willen gefesselt und auf ein Boot gebracht wurden", erklärte er, "Mein Punkt ist, dass wir so lange in dieser Position geblieben sind, obwohl die Zahlen auf unserer Seite waren. Das bedeutet wir waren mental versklavt."
© Chris Hyde/Getty ImagesIch darf Trump mögen!
Auch dass er sich Trump-Fan outete und den US-Präsident zu einem "Arbeitslunch" ins Oval Office besuchte, erregte die Gemüter. Aber West will sich nun mal nichts vorschreiben lassen, wie er jüngst erklärte: "Nur weil ich schwarz bin, kann ich Trump nicht mögen? Ich habe nie Entscheidung aufgrund meiner Hautfarbe getroffen". Auch so ein Verhalten wäre "mentale Sklaverei".
© Andrew Harrer/Bloomberg via Getty ImagesNo politics, please!
Einem anderen US-Präsidenten war West 2005 nicht so wohlgesonnen: "George W. Bush kümmert sich nicht um Schwarze", erklärte der Rapper angesichts der ausbleibenden Hilfe nach dem Hurrikan Katrina.
© UniversalNarziss und Goldmund
In den meisten Fällen kreisten seine Aussagen um die für ihn wichtigste Person: sich selbst. "Es bereitet mir den größten Schmerz, dass ich niemals in der Lage sein werde, mich selbst live performen zu sehen", erklärte West einst.
© Mark Metcalfe/Getty ImagesVermeintlicher Luxus
Oder er sprach von den wahren Probleme eines Superreichen: "Pelzkissen sind zu hart, um wirklich darauf zu schlafen."
© Gareth Cattermole/Getty ImagesZu Höherem berufen?
Abgehoben? Iwo. "Ich bin so nahe an Gott wie sonst niemand im HipHop. In mancherlei Hinsicht bin ich eine Art Ghetto-Papst."
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesNeuere Geschichtsschreibung
"In der Bibel gab es 20, 30, 40, 50 Hauptpersonen. Glaubt Ihr nicht, dass ich eine dieser Personen in einer heutigen, modernen Bibel wäre?", fragt der Rap-Prophet selbstbewusst.
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesSein (musikalisches) Erbe
"Ich werde als Stimme dieser Generation, dieser Dekade in die Geschichte eingehen, ich werde die lauteste Stimme sein."
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesDas Universal-Genie
"Ich glaube, der Name Kanye West wird irgendwann das bedeuten, was jetzt Steve Jobs bedeutet. Ich bin ohne Zweifel der Steve des Internets, der Mode, der Kultur. Punkt." Aber West kann noch bescheidener sein, wenn über andere Themen spricht - wie etwa ...
© Andreas Rentz / Getty Images... seinen Rang in der Geschichte
"Ich bin Warhol! Ich bin die Nummer eins der bedeutsamen Künstler dieser Generation. Ich bin eine Art Shakespeare. Walt Disney, Nike, Google".
© Bradley Kanaris/Getty Images... die "Lügenpresse"
"Ich bin ein Designer. Ein Musiker. Ein Manager. Die Medien versuchen allerdings, Leute wie mich, die an sich selbst glauben, als unmenschlich darzustellen."
© Pascal Le Segretain/Getty Images... Kim Kardashian
"Kim ist Marilyn Monroe - und Ihr wisst das. Sie war umstritten. Sie ist umstritten."
© Anthony Harvey/Getty Images... die Sehnsucht nach Kim
"Es gab Zeiten, in denen wir nicht zusammen waren, da wollte so sehr bei ihr sein, dass ich darüber nachdachte, mit Sport anzufangen."
© Pascal Le Segretain/Getty Images... seine perfekte Ehe
"Kim weiß gar nicht, was für ein Segen ich für sie bin."
© Pascal Le Segretain/Getty Images... seine Visionen
"Ich sehe Dinge aus der Zukunft und bin so weit vorne, dass ich langsam machen muss, um überhaupt in der Gegenwart zu reden."
© Getty Images / Pascal Le SegretainDer Milliarden-Dollar-Mann
"Ich werde ein Unternehmen führen, dass irgendwann Millarden von Dollar wert sein wird, denn ich habe die Antworten." Heute wissen wir: Zumindest mit der Prognose seines zukünftigen Reichtums sollte er recht behalten.
© Pierre Suu/Getty ImagesEin Leben als Sportwagen
"In allem was ich tue, steckt ein bisschen Lamborghini", sagte er im "Forbes"-Interview: "Yeezy ist der Lamborghini unter den Schuhen."
© Pierre Suu/Getty ImagesUS-Präsident?
Bereits 2015 hatte er bei den MTV Video Music Awards angekündigt: "Es wird eine Zeit geben, in der ich Präsident der USA sein werde." Seine Kandidatur 2020 war dann aber von zahlreichen Pannen überschattet, er fand sich nur in zwölf Bundesstaaten auf dem Wahlzettel und erhielt dort im Durchschnitt 0,32 Prozent der Stimmen. Erneute Kandidatur 2024 dennoch nicht ausgeschlossen.
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesAlles nur Quatsch?
Aber vielleicht meint Kanye West auch alles ohnehin nicht so ernst: "Ihr solltet höchstens 90 Prozent von dem glauben, was ich sage. Genau genommen solltet ihr gar nichts davon glauben. Ich könnte die ganze Welt verarschen, die ganze Zeit."
© Pascal Le Segretain/Getty Images