26.09.2023 von SWYRL/Natalie Cada
Eine ganze Sammlung sollte bei "Bares für Rares" aufgelöst werden - das war Horst Lichter einfach zu viel.
Horst Lichter staunte nicht schlecht. Denn Erika hatte in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" gleich ihre ganze Sammlung an Schätzen mitgebracht. Die 21 Objekte sahen nicht nur verschieden aus, sondern rochen auch unterschiedlich. "Das auch noch", meckerte Lichter, dem der Duft schon in die Nase stieg.
"Ach, ne", stöhnte der Moderator: "Ich dachte, jeder darf nur ein oder zwei Teile mit in die Sendung bringen." Doch bei den unterschiedlichen Objekten handelte es sich laut Colmar Schulte-Goltz tatsächlich um ein "großes Konvolut" an Parfümflakons samt Inhalt. Die Verkäuferin hatte die besonderen Parfüms von ihrem Mann geschenkt bekommen. Über zehn Jahre war eine Sammlung entstanden, die sie nun verkaufen wollte. Denn mittlerweile war ihr Mann verstorben. Mit dem Erlös wollte sie in Erinnerung an ihren Mann eine Hawaii-Reise finanzieren. Doch waren die Flakons tatsächlich so viel wert?
Die große Reihe kam 1993 über die E. & C. Luxus-Marken Vertriebsgesellschaft auf den Markt, erklärte Schulte-Goltz. 2003 stellte die Firma die Produktion ein, nachdem insgesamt 24 Flakons hergestellt wurden. "Dabei wurden verschiedene Künstler zum Teil konkret für einen Entwurf der Flakons beauftragt", so der Experte. So entstanden Objekte wie etwa die "Königin der Nacht" als Nebenprodukt des bekannten Künstlers und Bühnenbildners Ernst Fuchs aus Wien. Schulte-Goltz zählte weitere namhafte Künstler wie Bruno Bruni oder Allen Jones. Dabei wurden die Objekte in hoher Stückzahl für einen Massenmarkt gemacht, betonte der Experte.
Jeder neue Entwurf wurde öffentlich und groß präsentiert, meinte Schulte-Goltz und erinnerte an die Veranstaltung in Hamburg zum bunten Flakon "Die vier Jahreszeiten" des amerikanischen Pop-Art-Künstlers James Rizzi. "Das war eine luxuriöse Angelegenheit und ihr Mann hat sie da mit großen Werten bedacht," würdigte der Experte. Mit den kleinen Fläschchen und ihren Schmuck-Deckeln sollte die große Kunst nach Hause, vielleicht sogar auf den Frisiertisch geholt werden. "Und das ist eigentlich sehr gut gelungen", bekräftigte Schulte-Goltz. Auch verstorbene Künstler wie Auguste Rodin und Salvador Dalí wurden mit Entwürfen in ihrem Stil geehrt.
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"Große Kunst" - mit einem Schönheitsfehler
"Super Idee", schien nun auch Lichter Gefallen an der Sammlung gefunden zu haben. Für die Objekte, zum Teil aus echter Bronze, zum Teil aus Kunststein, wünschte sich die Verkäuferin 3.000 Euro. Das wäre der Preis für eine komplette Serie samt Originalkartons, meinte Schulte-Goltz. Sein Schätzwert: 1.600 Euro. Die Verkäuferin war einverstanden.
"Die kenn ich doch", meinte gleich Fabian Kahl und auch Wolfgang Pauritsch startete sogleich das Künstler-Ratespiel: "Das ist Christian Peschke, das ist Fuchs, Dalí und der ist natürlich ganz besonders: James Rizzi." Alle staunten bei "so viel großer Kunst im Haus", fasste Kahl zusammen. Er hatte aber auch einen Kritikpunkt: "Was aber wirklich einen Abbruch tut, ist, dass keine Boxen dabei sind", kritisierte er. Doch die hatte die Verkäuferin leider nicht aufgehoben. Danach bot Pauritsch als Erster 500 Euro. Doch auch Elke Velten schien großes Interesse an den "tollen" Flakons zu haben und bot schnell 1.000 Euro. "Das sieht sicher cool in der Galerie aus", so Kahl.
Im Wettstreit zwischen Velten und Pauritsch kletterte der Preis noch bis 1.700 Euro. "Ich mag die Elke sehr gerne", beschloss der Händler und hörte auf, weiter zu bieten. Händlerin Velten hingegen mochte Parfüms sehr gerne und testete gleich selbst. Ihr Urteil zum süßen Duft: "Na ja." Gut, dass Lichters empfindliche Nase nicht im Raum war.
Trotz schlechtem Zustand: Landschaftsgemälde geht für 3.000 Euro über den Tisch
Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine antike Vinaigrette aus Silber von Wendela Horz in das späte 19. Jahrhundert, um 1890, datiert. Sie schätzt den Wert des beliebten Sammelobjekts auf 150 bis 200 Euro. Der Wunschpreis lag bei 150 Euro und Steve Mandel zahlte sogar 220 Euro.
Ein Landschaftsgemälde von Fritz von Wille war leider in einem schlechten Zustand. Denn der Farbauftrag löste sich bereits von der Leinwand. Experte Schulte-Goltz schätzte den Wert dennoch auf 3.500 bis 3.800 Euro. Gewünscht wurden 3.500 Euro, Thorsden Schlößner zahlte 3.000 Euro.
Für zehn Kinoprogrammblätter aus der Zeit von 1950 bis 1958 wünschte sich der Verkäufer 200 Euro. Laut Detlev Kümmel waren die Hefte aber relativ häufig auf dem Markt zu finden. Er schätzte den Wert deshalb nur auf 50 bis 100 Euro. Letztlich zahlte Steve Mandel 70 Euro für das Kino-Konvolut.
Eine schöne Muschelbrosche aus 585er Gold samt Perle datierte Wendela Horz in die 1960er-Jahre. Vor allem das Muschel-Symbol für das Weibliche im Göttlichen und die Perle als Jesus waren aktuell im Kontext des Jakobswegs beliebt. Gewünscht wurden 800 bis 1.000 Euro, geschätzt 700 bis 750 Euro und von Fabian Kahl 800 Euro gezahlt.