"Tatort"-Schauspielerin

Nora Tschirner spricht offen über Depressionen: "Habe kategorisch gelogen"

16.04.2021 von SWYRL

Nach TV-Moderator Kurt Krömer bekennt sich ein weiteres bekanntes Gesicht aus Film und Fernsehen zu Depressionen: Nora Tschirner. Die "Tatort"-Schauspielerin berichtete in einem Interview über ihre seelischen Probleme und welche Auswirkungen die Depressionen auf ihre Arbeit hatten.

Ob im schrägen Weimar-"Tatort" oder in Komödien wie "Keinohrhasen": Nora Tschirner hat oft genug ihr Talent im Humorfach unter Beweis gestellt. Abseits der Kamera hatte die Schauspielerin allerdings mit heftigen Depressionen zu kämpfen. Nachdem sie sich bereits 2020 in einem Podcast über ihre psychischen Probleme geäußert hatte, sprach sie im Interview mit dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung" nun erneut über die Krankheit.

"Meine erste depressive Episode hatte ich schon mit 18, aber vor zehn Jahren kam der Tiefpunkt", erläutert Tschirner. Vor der Therapie habe sie richtige Angst gehabt, wie die 39-Jährige einräumt. Sie habe Sorge gehabt, "dass ich mich verliere, wenn ich hinter mich gucke, in die Dunkelheit". Damals habe ihr nicht nur die Krankheit zugesetzt, sondern auch ein ausgeprägtes Schamgefühl, wie sie offenbarte: "Als privilegierte Person - Schauspielerin, Dach über dem Kopf, zwei gesunde Arme, zwei gesunde Beine - hatte ich das Gefühl, meine Probleme gar nicht haben zu dürfen."

Sie sei zwei Wochen lang in der Klinik behandelt worden und nahm über ein Jahr Psychopharmaka ein, so Tschirner. Mittlerweile gehe es ihr "so gut wie nie", versichert die gebürtige Berlinerin.

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"Ganz klar: Ich war Versicherungsbetrüger"

Auch auf ihren Beruf als Schauspielerin habe die Krankheit schwerwiegende Auswirkungen gehabt, erkärte Tschirner im "SZ"-Gespräch. Hauptdarsteller seien vor Dreharbeiten dazu gezwungen, gegenüber Versicherungsärzten Angaben über den eigenen Gesundheitszustand zu machen, wie sie schilderte: "Man entbindet Ärzte und Versicherungen dafür von ihrer Schweigepflicht - was krass ist, weil der Arbeitgeber eigentlich kein Recht hat, von Krankheiten vorab zu erfahren."

Sofern man innerhalb der vergangenen fünf Jahre an psychischen Erkrankungen gelitten habe, müsse man angeben, ob deswegen Drehtage entfallen seien. "Egal, ob die Antwort darauf ja oder nein lautet, die Produktion wird sich daraufhin gut überlegen, ob sie es sich leisten will, dich zu besetzen", beschreibt Nora Tschirner ein Dilemma. Sie habe deswegen nichts über ihre Depressionen gesagt, wie die Schauspielerin einräumt. "Ganz klar: Ich war Versicherungsbetrüger. Ich habe in diesen Fragebögen kategorisch gelogen, weil ich sonst keinen Job mehr bekommen hätte."

Auch Kurt Krömer spricht öffentlich über Depressionen

Ende März hatte zuletzt ein anderes prominentes Gesicht der deutschen Fernsehbranche seine Depressionen öffentlich gemacht: Kurt Krömer. In seiner Show "Chez Krömer" offenbarte der Comedian schonungslos offen seine psychischen Probleme. Der Berliner gab unter anderem an, vergangenes Jahr acht Wochen in einer Klinik verbracht zu haben, weil er "nicht mehr lebensfähig" gewesen sei.

(Falls auch Sie unter Depressionen leiden und / oder Selbstmord-Gedanken haben, empfiehlt sich eine umgehende Kontaktaufnahme zur Telefonseelsorge: www.telefonseelsorge.de. Des Weiteren können Sie sich von Beratern unter den Nummern 0800-1110111 sowie 0800-1110222 einen Ausweg aus bedrückenden Situationen aufzeigen lassen.)

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