"Schlechtes Wetter!"
Sabine und Reinhard hatten Sorge, ob ihr Ölgemälde "überhaupt gefällt". Verkauft werden musste es unbedingt, denn wieder auf den Dachboden sollte es nicht. Horst Lichter wirkte in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" beim ersten Blick auf das XXL-Bild skeptisch und vermutete erst mal "schlechtes Wetter!"
© ZDFÜbergroß
Das Öl-Gemälde von Louis Lejeune war auf jeden Fall groß, "da braucht man schon Platz für", schnaufte Lichter. Auch sein Experte Albert Maier nickte zustimmend und scherzte: "Ja, das ist Kunst nach Quadratmetern!" Das Bild sollte bei einer Büroauflösung in den 1950er-/60er-Jahren eigentlich verbrannt werden - wurde aber gerettet.
© ZDFÖl-Gemälde von Lejeune
Doch der Vater des Verkäufers hatte das übergroße Bild vor der Vernichtung bewahrt, nur um dann zuhause die schlechte Nachricht von seiner Ehefrau zu hören: "Das Haus ist zu klein dafür, das muss auf den Boden!" Und da lag es dann laut Verkäufer 50 Jahre im Staub. Zu Unrecht laut Maier, denn der Künstler war bekannt.
© ZDFBegnadeter Künstler
Maier verwies auf die Signatur des deutschen Malers Louis Lejeune, der Ende des 19. Jahrhunderts in der Nähe von Berlin studiert hatte. "Er war ein relativ begnadeter Künstler", so der Experte. Das Bild "Heuernte" wies aver ein paar Beschädigungen auf und auch der Rahmen sollte laut Expertise ausgetauscht werden - obwohl er aus der Zeit stammte.
© ZDFV.B.K.
Auf dem Bild-Rücken hatte der Experte etwas Interessantes entdeckt: Es handelte sich um einen Aufkleber vom Verband bildender Künstler. "Die Künstler der DDR mussten im VBK sein, um Ausstellungen zu bekommen, um leben zu können!", erzählte Maier. Auch gab dies einen Hinweis auf das Alter: 1952 bis 1954.
© ZDFTankgeld
Das "klassische deutsche Landschaftsbild" musste laut Expertise restauriert und gereinigt werden, "ansonsten ist es toll!" Der Wunschpreis lag bei 350 Euro für das Bild: "Wir wollen es auf alle Fälle verkaufen! Ich habe extra kein Geld mitgenommen, damit ich es verkaufen muss. Denn ich muss noch tanken", scherzte der Verkäufer.
© ZDFSchätzpreis bis 800 Euro
Selbst Lichter musste nach der Expertise zugeben: "Das Bild kann was!" Doch was gab der Kunstmarkt her? Experte Maier fand "350 Euro für einen Lejeune preiswert!" Deshalb ging er höher und taxierte auf 600 bis 800 Euro, basierend "auf der Ausführung und nicht nach dem Quadratmeter!", lachte Maier.
© ZDF"Flicken" auf dem Rücken
Im Händlerraum nahm auch Walter Lehnertz die Rückseite des Gemäldes genauer unter die Lupe und erkannte die Beschädigungen anhand der "Flicken". Mitbieten wollte er aber aus einem anderen Grund nicht: "Ich habe keinen Platz für so große Bilder!" Da ging es ihm wie den Noch-Besitzern des Riesen-Objekts ...
© ZDF"Ich sehe Potenzial"
Für Wolfgang Pauritsch (rechts) hingegen war es "die großartigste Heuernte", die er bis dahin gesehen hatte. Mit einem Nebensatz fügte er noch lächelnd hinzu: "In dem Format!" und bot als Erster 500 Euro. "Ich sehe Potenzial in dem Bild, es spricht an!" Doch mit dieser Meinung war er nicht allein. Und so wurde er von Christian Vechtel überboten.
© ZDFBeruhigendes Motiv
Susanne Steiger fand vor allem das Motiv "wunderschön und beruhigend". Obwohl die Bauern schnell und "hektisch das Heu zusammen sammelten, um es vor dem Sturm zu bewahren?", fragte Pauritsch (dritter von rechts) stirnrunzelnd. Doch auch darauf hatte Steiger eine Antwort: "Das heißt vor allem, dass die Pferde im Winter was zu fressen haben!" Wie beruhigend.
© ZDFLetztes Gebot: 650 Euro
Letztlich entschied jedoch die Übergröße des Werks, welcher Händler es ersteigern würde. Denn Pauritsch gestand logistische Probleme als Ausrede, als er Christian Vechtel den Vortritt überließ. Und so sicherte sich Vechtel das XXL-Landschaftsbild mit Potenzial für 650 Euro. Wunschpreis fast verdoppelt!
© ZDFADAC-Mitgliedsplaketten
Zwei ADAC-Mitglieder-Plaketten aus der Zeit von 1911 bis 1918 wurden aufgrund des tadellosen Zustands von Detlev Kümmel auf 300 bis 400 Euro taxiert. Die Verkäuferin wünschte sich nur 100 Euro, doch Händler Wolfgang Pauritsch zahlte sogar 850 Euro.
© ZDFDamenring
Ein ungepunzter Damenring wurde von Expertin Wendela Horz als 585-Gold mit Diamanten getestet. Auch wenn der Schmuck im Stil der 1890er-Jahre mit alten Steinen entworfen wurde, stammte er aus den 1950er-Jahren. Der Wunschpreis lag bei 800 Euro, Expertin Horz taxierte auf 700 bis 800 Euro, Händlerin Susanne Steiger zahlte 1.200 Euro.
© ZDFHundeplastik
Eine Hundeplastik aus Eisen fand Albert Maier naturgetreu "hervorragend" gearbeitet. Laut Signatur am Halsband stammte der Guss von 1908 vom russischen Künstler Nikolai Iwanowitsch Lieberich. Der Wunschpreis lag bei 500 Euro, Maier schätzte auf 600 bis 800 Euro und Händler Christian Vechtel zahlte sogar 1.050 Euro.
© ZDFHängeleuchte "Olympia"
Eine zeitlose Hängeleuchte wurde laut Detlev Kümmel in den 1980er-Jahren von der Designerin Daniela Puppa für Fontana Arte entworfen. Die Verkäuferin wünschte sich 200 Euro für ihre Leuchte, Kümmel taxierte das Designerobjekt auf 300 bis 400 Euro. Am Ende zahlte Walter Lehnertz 360 Euro.
© ZDFGoldarmband
Ein 750er-Goldarmband sollte im Auftrag verkauft werden - am besten für 2.000 Euro. Wendela Horz datierte das Stück in die frühen 1950er-Jahre und schätzte den Wert auf 1.900 bis 2.000 Euro. Händlerin Susanne Steiger bezahlte am Ende tatsächlich 2.000 Euro.
© ZDF