"SchleichFernsehen"

Kabarettist Helmut Schleich klagt über "rechte Ecke" und gibt BR-Sendung auf

16.11.2023 von SWYRL

Nach zwölf Jahren und mehr als 80 Ausgaben ist Schluss: Helmut Schleich beendet seine Satiresendung "SchleichFernsehen" im BR. In der Begründung seiner Entscheidung kritisierte Schleich die polarisierte Wahrnehmung von Kabarettkünstlern im Fernsehen.

Mangelnde Ausgewogenheit konnte man dem Bayerischen Rundfunk zuletzt nicht nachsagen - zumindest nicht an jenen Donnerstagabenden, an den auf das Magazin "quer" die Kabarettsendung "SchleichFernsehen" folgte. Während der um 20.15 Uhr ausgestrahlte Quotenschlager mit Christoph Süß vor allem die konservative bayerische Landesregierung regelmäßig aufs Korn nimmt, wurde im Anschluss bei "SchleichFernsehen" zuletzt bevorzugt die Berliner Ampelkoalition nebst progressiveren Weltbildern satirisch ins Wanken gebracht.

Nun bricht aus diesem zeitweiligen Satire-Gleichgewicht ein Pfeiler heraus: Helmut Schleich gibt seine BR-Sendung nach zwölf Jahren und mehr als 80 Ausgaben auf. "Ich möchte nach der intensiven Zeit mit 'SchleichFernsehen' wieder mehr auf die Bühne", erklärte der 56-jährige gebürtige Schongauer zur Begründung. Die Bühne "war, ist und bleibt in ihrer Direktheit die Heimat des Kabaretts". Mit den Möglichkeiten, die das Fernsehen heute bietet, rechnete Schleich hingegen ab: "Kabarett im Fernsehen hat für mich derzeit die Wahl zwischen politischer Zuverlässigkeit und rechter Ecke. Beides ist meine Sache nicht."

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2021 sorgte "SchleichFernsehen" für einen Blackfacing-Eklat

2021 hatte eine "SchleichFernsehen"-Ausgabe einen Eklat ausgelöst. Schleich, bekannt unter anderem für seine Parodie des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, hatte dessen fiktiven afrikanischen Nachkommen Maxwell Strauß verkörpert und sich wegen des schwarz geschminkten Gesichts den Vorwurf des Blackfacings eingehandelt. Der Auftritt wurde von zahlreichen Zuschauern in den sozialen Netzwerken, aber auch vom BR-Aufsichtsgremium als rassistisch kritisiert. In der Folge entschied sich der öffentlich-rechtliche Sender, die Kunstfigur künftig aus dem Programm zu streichen.

Schleich hatte damals entgegnet, er sei sich über die historische Problematik des Blackfacings bewusst. Seiner Meinung nach handle es sich dabei allerdings um einen "Debattenimport". Er bedaure sehr, dass "der Diskriminierungsvorwurf stärker gewichtet wurde als die Freiheit der Kunst".

Monika Gruber ist Gast der Abschiedsausgabe

Vom Bayerischen Rundfunk sind zum nahenden TV-Abschied des Kabarettisten indes nur wohlmeinende Wort zu vernehmen. Iris Mayerhofer, Leiterin des Programmbereichs Unterhaltung und Heimat, dankte Helmut Schleich "für viele erfolgreiche gemeinsame Jahre 'SchleichFernsehen' mit Kabarett, Parodie und Unfug". Schleich habe es geschafft, "als Künstler stets wandelbar zu sein, von Franz Josef Strauß über König Ludwig bis Heino ist er in zahllose Rollen geschlüpft. Wir wünschen Helmut Schleich viel Erfolg für all seine Projekte." Die Tür im BR stehe für ihn "immer offen".

Eine Rückkehr ins Fernsehen schließt Schleich seinerseits nicht aus. Überdies werde er seine Radiokolumne bei Bayern 2 "mit Freude" fortsetzen. Die Abschiedsausgabe von "SchleichFernsehen" ist am Donnerstag, 30. November, 21 Uhr, im BR-Fernsehen zu sehen. Als Gäste der Sendung angekündigt sind Monika Gruber, Klara Fall, Chin Meyer und Sebastian Daller.

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