"Re: Frauen im Riesentruck"

"Ich bin kein Trucker Babe": Truck-Fahrerinnen berichten auf ARTE von ihrem Arbeitsalltag

02.05.2021 von SWYRL/Elisa Eberle

In der männerdominierten Welt der Schwertransporte sind Frauen bis heute eine Seltenheit. Die ARTE-Reportage "Re: Frauen im Riesentruck" hat zwei von ihnen aufgespürt und über mehrere Tage in ihrem Arbeitsalltag begleitet.

"Frauen an die Macht": Sprüche wie diese bekommt Anja Bowes bei ihrer Arbeit häufiger zu hören. Seit beinahe sechs Jahren fährt sie Großtransporter als Alleinfahrerin. Sie ist eine Besonderheit, denn ihre Branche ist auch heute noch vorwiegend von Männern dominiert. Der Filmemacher Detlev Konnerth hat sie und eine weitere Truckerin für seine ARTE-Reportage "Re: Frauen im Riesentruck" (Dienstag, 4. Mai, 19.40 Uhr) mit der Kamera begleitet.

Vier Tage und drei Nächte im Juli 2020 sowie vier weitere Nächte im Januar 2021 umfassten die Dreharbeiten des dreiköpfigen Teams: Da schwere Lasten in Europa nur zwischen 22 und sechs Uhr morgens transportiert werden dürfen, entstanden die meisten Aufnahmen bei Nacht, vereinzelt während den vorgeschriebenen Ruhezeiten der Fahrerinnen tagsüber. Es ist ein höchst ambivalenter Eindruck, denn auf den ersten Blick könnten die beiden Protagonistinnen nicht unterschiedlicher sein.

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Truckerin und Social Media Star

Die 36-jährige Anja Bowes ist eine echte Malocherin. Das Klischee der meist top-gestylten "Trucker Babes", wie sie in der gleichnamigen Erfolgsserie auf kabel eins häufig bedient werden, kommen der Esslingerin nicht in die Tüte. Viel wichtiger ist ihr der Respekt ihrer männlichen Kollegen, den sie sich vor allem durch Professionalität, aber auch das beherzte Anpacken, etwa bei der Verladung der mehrere Tonnen schweren Transportobjekte, verschafft. Ihr Motto dabei: "Wenn du das nicht machst, brauchst du gar nicht anfangen!"

Ein ganz anderer Typ Frau ist die 35-jährige Polin Iwona Blecharczyk, die nicht nur Truckerin, sondern ebenso ein gefeierter Social-Media-Star ist. Mehr als 370.000 Abonnenten folgen ihr auf ihrem YouTube-Kanal "Trucking Girl", auf Instagram sind es knapp 170.000. 2019 wurde sogar eine Barbiepuppe nach ihrem Vorbild gestaltet. Schon allein für ihre Sponsoren, zu denen unter anderem ein Hersteller von Arbeitskleidung gehört, möchte sie möglichst adrett auf ihrem Kanal aussehen. Fürs Beladen aber setzt auch die Blondine auf warme, praktische Kleidung. So kommt es, dass sich Blecharczyk teilweise mehrmals täglich umkleidet und ihre Ruhezeiten für die Bearbeitung neuer Videos nutzt, auch wenn der Schlaf dabei hin und wieder zu kurz kommt.

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Bewusster Bruch von Geschlechterklischees

Doch egal, wie unterschiedlich sich die Frauen in dem rund 30-minütigen Beitrag auch präsentieren, im Grunde ist ihre Einstellung zur Arbeit doch ziemlich gleich: Sie lieben ihren Job und finden auf ihre Weise Methoden, mit den Voraussetzungen zurechtzukommen. Iwona Blecharczyk setzt am Ende sogar noch eins drauf, wenn sie sagt: "Die Wahrheit ist: Je härter die Bedingungen, desto besser. Es macht dann mehr Spaß." Eine beeindruckende Einstellung, die jedes Geschlechterklischee und jede oberflächliche Genderdebatte bewusst ignoriert oder gar untergräbt.

Bereits ab Montag, 3. Mai, ist die Reportage in der ARTE-Mediathek verfügbar.

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