Vor 20 Jahren berichtete er über den Terror in New York

"Ich werde oft gefragt, wie ich das bewältigt habe": Peter Kloeppel erinnert sich an 9/11

11.09.2021 von SWYRL

"Ich werde oft gefragt, wie ich das bewältigt habe", sagt Peter Kloeppel. Der Chefmoderator der Nachrichtensendung "RTL aktuell" schrieb am 11. September 2001 auch Fernsehgeschichte. "Die Ereignisse haben dafür gesorgt, dass ich es bewältige, ich hatte keine Wahl", erinnert sich der 62-Jährige heute.

"So etwas lässt einen nie los. Jeder weiß noch, was er damals, am Tag der Terroranschläge von New York, gemacht hat", glaubt RTL-Anchorman Peter Kloeppel. Der "RTL aktuell"-Chefmoderator sprach im Interview mit der Agentur teleschau ausführlich über seine Erinnerungen an 9/11 - er war damals der erste deutsche TV-Journalist, der live über die Terroranschläge von Manhattan berichtet hatte. Dass sein Name für die meisten Deutschen für alle Zeiten mit dem Horror verbunden bleiben wird, ist für den Vollblutjournalisten nicht problematisch. "Es ist, wie es ist", erklärte Kloeppel. "Ich habe ja nur meine Arbeit gemacht - und in der kollektiven Wahrnehmung wurde unsere Berichterstattung ganz überwiegend als angemessen und fundiert bewertet. 9/11 ist keine Belastung, sondern ein wichtiger Teil meines Lebens."

"Ich entschied mich einst aus guten Gründen, Journalist zu werden, und dieser Tag hat all das, was in diesem Beruf aus meiner Sicht zählt, zusammengeführt", betonte Kloeppel im teleschau-Interview.

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Erst nicht an einen Terroranschlag gedacht

"Bei den allerersten Bildern" habe er damals, an jenem unseligen Dienstag vor 20 Jahren, "noch nicht an einen Terroranschlag" gedacht, so Kloeppel. "Wir waren uns in der Redaktion aber gleich einig, dass wir es mit einer Größenordnung von Unglück zu tun haben, die es rechtfertigt, in den nächsten Augenblicken eine Sondersendung zu beginnen. Als ich dann wenige Minuten darauf in der Maske saß, sah ich auf einem Bildschirm, wie die zweite Maschine in den Südturm flog. Ich dachte erst, das kann nicht real sein, das muss ein Film sein. Aber schon einen Sekundenbruchteil später war mir klar, dass das nicht gestellt sein konnte; ich begriff, dass es sich tatsächlich um einen Anschlag handeln musste, von dessen weitreichenden Folgen wir noch keine Ahnung haben konnten." Es sei genau dieser Augenblick, diese erste Viertelstunde, die ihm noch heute "sehr bewusst" sei.

Wer sich an die insgesamt siebeneinhalbstündige Sondersendung erinnert, erinnert sich fraglos auch daran, wie ruhig Kloeppel in dieser Extremsituation geblieben ist. "Ich hatte mich darauf konzentriert, meine Arbeit zu machen: ohne Wertung das zu beschreiben, was man sieht, Informationen einzuordnen und weiterzugeben, Hintergründe zu vermitteln", sagt er heute. "Aber natürlich lässt einen das nicht unangefasst, auch ich war betroffen. Außerdem erinnere ich mich, dass ich, wie wohl jeder in diesen Stunden, in großer Sorge war, die Terroranschläge könnten weitere Kreise ziehen, auch andere Städte, andere Länder bedrohen." Er habe sich aber gesagt: "Du musst jetzt ruhig bleiben! Es geschehen Dinge, die dich und die Zuschauer schockieren. Aber deine Aufgabe ist, die Menschen darüber zu informieren, was da gerade passiert."

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"Ich bin einfach eher der ruhigere Typ"

"Ich werde oft gefragt, wie ich das bewältigt habe", sagte der 62-Jährige im teleschau-Interview. Seine Antwort sei immer gleich: "Die Ereignisse haben dafür gesorgt, dass ich es bewältige, ich hatte keine Wahl. Es passierte in diesen siebeneinhalb Stunden so viel, das beschrieben werden musste, über die journalistische Dimension konnte ich mir da keine Gedanken machen." Und der Rest sei wohl sein Naturell, so Kloeppel: "Ich bin einfach eher der ruhigere Typ. Wenn es mal hektisch wird, bleibe ich grundsätzlich gefasst."

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