Sylvie Meis im Interview

"Daten ist für Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, eine echte Katastrophe"

24.08.2021 von SWYRL/Eric Leimann

Sylvie Meis übernimmt "Love Island" von Jana Ina Zarrella. Im Interview spricht die 43-jährige Moderatorin offen darüber, warum ihre Dating-Show authentischer ist als ihr Ruf, das Verlieben früher ein bisschen magischer war und weshalb es eine Katastrophe ist, sich als Promi zu "daten".

Ab Montag, 30. August (20.15 Uhr, RTLZWEI), hat eine Auswahl attraktiver Singles wieder vier Wochen Zeit, ihre Traumpartnerinnen oder ihren Traumpartner zu finden. Mit der sechsten Staffel von "Love Island" übernimmt Sylvie Meis die Moderation der Dating-Show von Jana Ina Zarrella. Dabei hat sie ein Auge auf die "Islander" und verfolgt deren Liebesabenteuer ganz genau. Sylvie Meis fand ihr eigenes Glück vor nicht allzu langer Zeit. Die 43-jährige Ex-Frau des holländischen Ausnahmefußballers Rafael van der Vaarts heiratete 2020 den international erfolgreichen deutschen Künstler Niclas Castello. Im Interview erklärt die in Deutschland lebende Niederländerin, warum zumindest ihre Dating-Show besser ist als ihr Ruf und für "klassisch attraktive" Menschen sogar eine besondere Chance darstellt, Partner auf Augenhöhe zu finden.

teleschau: Sie moderieren zum ersten Mal ein Dating-Format. Haben Sie ein bisschen Angst vor den Kandidaten und Kandidatinnen?

Sylvie Meis: Ich habe überhaupt keine Angst. "Love Island" ist das weltweit charmanteste Dating-Format, das es gibt - und es ist überall erfolgreich. Es geht um "Hot Singles", also Menschen, die alleine sind, gut aussehen, die sich treffen und verlieben wollen. Niemand spielt eine Rolle und hat in Wahrheit eine ganz andere Teilnahme-Motivation.

teleschau: Werden Sie mit den Teilnehmern in die "Love Island"-Villa einziehen?

Sylvie Meis: Nein, die "Islander" sind dort völlig unter sich. Sie werden nur von fest installierten Kameras begleitet. Es soll ja eine möglichst intime Atmosphäre entstehen.

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

"Wer sehr gut aussieht, hat es oft gar nicht so leicht "

teleschau: Kann man in dieser Labor-Atmosphäre überhaupt echte Gefühle entwickeln?

Sylvie Meis: Na klar, das beweise Dutzende von Paaren, die nach der Show eine Weile oder sogar lange zusammen waren oder noch sind. Ehen wurden geschlossen, Kinder geboren - das Ganze ist kein Fake. Zunächst mal geht es ums Verlieben. Es ist einfach wunderbar, Menschen dabei zuzusehen, wie es passiert. Verliebtsein ist meiner Meinung nach das einzige Gefühl, das man weder "faken" noch kaufen kann.

teleschau: Seit "Big Brother" vor über 20 Jahren in Deutschland startete, ist nun eine ganze Generation mit "Reality"-Beziehungsshows aufgewachsen. Glauben Sie nicht, dass die Strategien der Teilnehmer mittlerweile die echten Gefühle dominieren?

Sylvie Meis: Nein, ein so dominantes Gefühl wie Verliebtsein oder sich zumindest stark zu jemanden hingezogen fühlen, lässt sich nicht zähmen oder übertrumpfen. Na klar, ich bin nicht naiv. Im Fernsehen zu sein, mehr Follower in den sozialen Medien zu haben - das spielt bei den Kandidaten natürlich auch eine Rolle. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Trotzdem habe ich großen Respekt vor den Teilnehmern. Wer so mutig ist, Herz und Seele bei einem Format wie "Love Island" zu zeigen, hat diesen Respekt auch verdient.

teleschau: Welche Rolle spielt die Attraktivität der Kandidaten und Kandidatinnen?

Sylvie Meis: Bei diesem Format - eine große. Wer sehr gut aussieht, hat es oft gar nicht so leicht, jemand Passenden zu finden. Das gilt für Frauen wie für Männer. Bei "Love Island" weiß man: Da ist eine Villa voller "Hot Singles"! Es ist auf jeden Fall eine Chance und eine echte Motivation für die Kandidaten, um teilzunehmen. Ich finde das auch legitim. Eine so große Runde schöner Menschen muss man im Alltag erst mal finden (lacht).

"Niemand schafft es, über die gesamte Laufzeit eine Rolle zu spielen"

teleschau: Ist auch die Tatsache, dass man auf Menschen trifft, die "vom gleichen Schlag" sind, ein entscheidender Faktor?

Sylvie Meis: Na klar, das gehört dazu. Wer jeden Tag ins Fitnessstudio geht, wer viel Sport macht, um an seinem Körper zu feilen, findet es interessant, in der Show auf Menschen zu treffen, die ähnlich gestrickt sind, die auch eine ähnliche Ästhetik vertreten. Allein deshalb ist die Anziehungskraft groß, die Kandidaten befinden sich auf Augenhöhe. Natürlich sind das auch alles Leute, die sich gerne zeigen. Es ist doch überall im Leben so, dass ähnliche Interessen und Vorstellungen bei der Partnersuche helfen. Trotzdem gibt es immer noch viele kleine und subtile Unterschiede zwischen den Kandidaten und Kandidatinnen, damit das Paarungsverhalten nicht langweilig wird.

teleschau: Fünf Staffeln des Formats wurden von Jana Ina Zarrella moderiert. Wollen Sie in der Show etwas anders machen als Ihre Vorgängerin?

Sylvie Meis: Ich habe mir die alten Folgen angesehen - und sie hat das hervorragend gemacht. Wenn ich den Staffelstab nun übernehme, kann ich nur sagen: Gerade so eine Show moderiert man ganz stark aus dem Bauch heraus, mit dem eigenen Gefühl. Ich werde "Love Island" mit genauso viel Begeisterung moderieren wie Jana Ina, aber ich bin eine andere Frau mit anderer Persönlichkeit. Die Leute kennen mich ja aus anderen Shows. Ich bin so, wie ich bin: sehr einfühlsam und mit viel Interesse für Menschen. Eigentlich muss ich in der Show nur so sein, wie ich auch wirklich bin.

teleschau: Vergessen die Teilnehmer von Reality Soaps ein bisschen, dass sie gefilmt werden, wenn sie erst mal eine Weile von festen Kamras umgeben ist?

Sylvie Meis: Ja, das ist tatsächlich so. Dies haben mir viele, viele Teilnehmer von Reality-Formaten bestätigt. Es ist natürlich ein Effekt, der sowohl den Kandidaten wie auch der Authentizität der Show hilft. Jeder, der bei so etwas dabei war, hat mir gesagt, dass die Gefühle echt sind. Das ist interessant, weil fast jeder, der in so eine Show kommt, sich am Anfang vornimmt, sich so oder so zu verhalten. Doch dann kommt die Magie der Gefühle dazwischen und es läuft doch anders. Niemand schafft es, über die gesamte Laufzeit des Formats eine Rolle zu spielen. Dafür dauert es zu lange, dafür ist die Zeit zu intensiv, Ich glaube, genau aus diesem Grund bleiben Reality-Formate fürs Fernsehpublikum spannend.

"Die junge Generation kennt es nicht anders ..."

teleschau: Haben Sie ein gutes Gespür dafür, zwischen welchen Kandidaten und Kandidatinnen in der Show etwas gehen könnte?

Sylvie Meis: Ich glaube zumindest, dass wir alle stark vom ersten Eindruck leben, den wir von einem Menschen haben. Deshalb ist auch die erste Begegnung der Singles, die sich vorher alle noch nicht gesehen haben, so ein magischer Moment der Show. Ich denke, dass ich ein gutes Gespür für die "chemistry" zwischen Menschen habe. Aber glauben wir nicht alle, in der Situation das Gespür für den richtigen Partner zu haben? Träfe dies nicht zu, wäre der Auftakt der Show ja auch gar nicht möglich, denn es sollen sich gleich zu Beginn Paare finden. Ob es später wirklich mit ihnen klappt, ob der erste Eindruck der richtige war - das ist dann die spannende Frage während der Show.

teleschau: Durch das Internet hat sich unsere Dating-Kultur stark verändert. Finden Sie es schade, dass Partnersuche und Partnerwahl heutzutage ein bisschen mehr wie ein Markt funktioniert?

Sylvie Meis: Zunächst mal vertreten wir mit "Love Island" ganz klar die "old school"-Variante des Kennenlernens. Bei uns stehen sich die Kandidaten in der Show tatsächlich das erste Mal - in echt - gegenüber. Da kann man keine Fotos faken, nicht mit Filtern arbeiten und auch keine Menschen zuvor abchecken und ausspionieren - weil man eben gar nicht weiß, wen man trifft. Abgesehen davon finde ich es tatsächlich schade, dass man heute kaum noch die Magie des ersten Treffens aus dem Nichts erlebt. Ich selbst gehöre ja noch einer Generation an, die sich an eine Zeit ohne Handys und sogar Internet erinnern kann. Aber man muss natürlich auch sagen: Die junge Generation kennt es nicht anders, auch das spielt eine Rolle.

"Ich habe einen Partner auf Augenhöhe gefunden"

teleschau: Sind Sie jemand, der ziemlich direkt seinen Gefühlen folgt?

Sylvie Meis: Absolut! Ich hatte das Glück, meinen Mann auch so spontan und direkt kennenzulernen, wie ich es eben beschrieben habe. Wir waren beide Gäste einer Hochzeitsgesellschaft, und es hat sofort gefunkt. Jemanden zu finden, der wie aus dem Nichts in dein Leben tritt und alles verändert - das hat immer noch eine tolle Magie. Trotzdem kann man sich natürlich auch auf andere Art kennenlernen und glücklich miteinander werden. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Art des Kennenlernens und dem Erfolg einer Beziehung.

teleschau: Ist es als Promi schwieriger, jemanden zu Daten und einen Partner fürs Leben zu finden?

Sylvie Meis: Ja, es ist eine Katastrophe. Ich kann wirklich sehr glücklich sein, dass ich zu diesem Zeitpunkt meinen Mann kennengelernt habe. Er weiß auch, wie es ist, international zu arbeiten, etwas Besonderes zu machen. Ich habe einen Partner auf Augenhöhe gefunden, der jedoch beruflich in einer anderen Welt unterwegs ist - was wir beide spannend und reizvoll finden. "Daten" ist für Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, eine echte Katastrophe. Sie würden niemandem wünschen, in dieser Lage zu sein.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL