ARD-faktenfinder

Keine Corona-Karten-Manipulation: "Tagesschau" wehrt sich gegen die Vorwürfe

13.04.2021 von SWYRL

Die "Tagesschau" gilt als deutsche Nachrichteninstanz. Im Falle von Corona-Inzidenz-Karten wurde ihr zuletzt vorgeworfen, mit einer neuen Farbskala zu manipulieren. Der ARD-Faktenfinder stellt die Sache nun klar.

In der Corona-Krise wird insbesondere vonseiten der Maßnahmen-Gegner den öffentlich-rechtlichen Medien eine tendenziöse Berichterstattung nachgesagt. Kürzlich wurde auch der "Tagesschau" via Social Media vorgeworfen, die Farbskala von Corona-Karten manipuliert zu haben, um die Infektionslage alarmierender wirken zu lassen. "Wen wollen die eigentlich für dumm verkaufen?", fragte ein Nutzer, der zwei Landkreis-Karten verglich: eine Karte vom 17. März 2021 mit helleren Farbtönen und eine vom 9. April, die deutlich dunkler daherkommt. Die ARD-Faktenfinder-Redaktion stellte nun klar, dass es keinerlei Manipulation gegeben habe.

Bei beiden Grafiken würde es sich um Darstellungen von "ARD-aktuell" handeln, die auf dem Instagram-Kanal der "Tagesschau" gepostet wurden. Die hellere Karte stammt demnach aus den "Tagesschau"-Fernsehbeiträgen. Eine kleinteilige Darstellung der Landkreise sei im Fernsehen schwerer zu erkennen - natürlich können Interessierte sich auch nicht per Klick die Inzidenz anzeigen lassen. Demgegenüber steht die dunklere Grafik, die der Darstellung der Inzidenz-Karten auf tagesschau.de entspricht - sie wird seit Oktober 2020 verwendet. Mit dieser Karte lässt sich die Inzidenz einzelner Landkreise beziehungsweise Städte anzeigen.

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Steigende Inzidenz = mehr Rottöne

ARD-Faktenfinder stellt klar, dass die angeblich manipulierte Farbskala nicht verändert wurde, stattdessen hätte eine stark erhöhte Inzidenz im Pandemie-Verlauf die Ergänzung neuer Klassen nötig gemacht. So sei die höchste Klasse zunächst ab 50 Fälle pro 100.000 farblich markiert worden, Ende Oktober spaltete man diese Klasse in 50 bis 100 sowie ab 100. Die niedrigere Klasse behielt den alten Rotton, für die Landkreise ab 100 wurde ein dunkleres Rot eingeführt.

Das gleiche Spiel wurde aus dem gleichen Grund - erhöhte Inzidenzzahlen - dann Mitte Dezember wiederholt. Diesmal wurde die Klasse ab 100 in 100 bis 200 sowie ab 200 aufgespalten, für die neue höchste Klasse wurde wieder ein neuer Rotton eingeführt. Dies ist auch der aktuelle Stand. Die Darstellung der bisherigen Klassen sei immer gleich geblieben, und somit könne keine Rede von Manipulation sein.

"Hätte die 'Tagesschau' die Klassen übrigens nicht erweitert, wären aktuell keine Unterschiede bei der Inzidenz auf der Karte zu erkennen, da fast alle Landkreise und Städte seit Wochen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen aufweisen", schreibt Patrick Gensing aus der Redaktion ARD-Faktenfinder.

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Nur noch eine Farbskala für alle Kanäle

Auch wenn man den Vorwurf der Manipulation vehement abweist, räumt man doch ein, dass unterschiedliche Darstellungen in Fernsehen und Internet für nachvollziehbare Verwirrung sorgen würden - und Raum für Spekulationen eröffnen würden. "Es tut uns leid, wenn die Verwendung der unterschiedlichen Grafiken zu Missverständnissen oder Irritationen geführt hat", wird die Chefredaktion von "ARD-aktuell" zitiert.

Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei "ARD-aktuell" stellte klar, dass es sinnvoll sein könne, Grafiken speziell für verschiedene Ausspielwege zu gestalten. Bei der "tagesschau" habe man sich jedoch entschieden, Fernsehen und Digitales anzugleichen. Laut Leopold zeige dieser spezielle Fall, dass ein crossmedial einheitliches Auftreten sinnvoll sei.

So kündigte sie an, fortan die genutzte Farbskala auf tageschau.de beizubehalten. Künftig solle diese auf allen Ausspielwegen der "tagesschau" zum Einsatz kommen.

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