Geringer Aufwand, großer Nutzen?
Sitzen, schauen, sein. Mehr Aufwand kostet es nicht, Leistungsfähigkeit und Einfallsreichtum zu fördern, gleichzeitig Entspannung herbeizuführen und die Stimmung zu heben - so die Idee beim "Niksen". Wenn das so ist, warum sollte man dieses niederländische Lifestyle-Programm nicht einfach mal ausprobieren?
© iStock/SmileusTäglich grüßt das Hamsterrad
Allerorten und andauernd sind wir auf Empfang für Business-Partner und Kollegen, Social-Media-Posts, Nachrichten aus aller Welt und Marketing-Tricks. Das setzt das Gehirn ziemlichem Stress aus.
© iStock/artiemedvedevDie Illusion vom Multitasking
Außerdem beanspruchen Beruf, Familie, Freunde, Heim und Garten Zeit und Hinwendung, nicht zu vergessen die Selbstoptimierung. Könnte man doch nur die Stundenzahl eines Tages verdoppeln oder sich selbst verdreifachen, um das alles zur vollsten Zufriedenheit zu bewerkstelligen! Man muss aufpassen, dass am Ende der nächsten To-do-Liste nicht der Zusammenbruch lauert.
© iStock/bennymartyKeinen Dauerstress zulassen
Es wirkt ebenso unmöglich wie notwendig, zwischendurch den Pausenknopf zu drücken. Die Uhr läuft zwar weiter, während die Arbeit liegen bleibt, die Zeit ist aber trotzdem nicht sinnlos verschwendet: Körper und Geist schöpfen Kraft. Auszeiten erhöhen die Produktivität nachhaltiger als Überstunden. Chronischer Stress dagegen macht krank.
© iStock/primipilNiederländisches Nix-machen-Konzept
Ein Wellness-Konzept aus den Niederlanden feiert die Erholung beim Nichtstun. Das "Niksen" gilt sogar als Methode, einem Burnout vorzubeugen. Nichtstun als Trend? Klingt irgendwie inhaltsleer? Probieren Sie's aus. Viele, die versuchen, mit Wonne und ohne Gewissensbisse für ein paar Minuten gar nichts zu machen, stellen fest: Es ist eine Kunst.
© iStock/YasonyaNichtstun aushalten
Für diese Entspannungstechnik müssen weder Meditationskissen angeschafft noch ein Kurs gebucht werden. Es bedarf lediglich eines behaglichen Platzes zum Sitzen, idealerweise an einem Fenster oder an der frischen Luft. Die erste "Niksen"-Einheit kann beginnen.
© iStock/Pornpak KhunatornFernsehen gilt nicht
Ein Sitzplatz vor einem Bildschirm ist übrigens nicht der richtige zum "Niksen". Ein Serien-Marathon kann zwar auch ein Genuss sein, Erholung verschafft er dem Gehirn allerdings nicht unbedingt.
© iStock/Drazen ZigicLesen gilt auch nicht
Lesen kann zweifelsohne entspannend sein, aber nicht im Sinne des echten "Niksens". Schließlich hält die Lektüre die Gedanken beieinander und somit davon ab, sich völlig frei zu bewegen.
© iStock/shih-weiBewusst offline
Kein irgendwie geartetes Medium soll unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und auch keine Tätigkeit, sei sie noch so wenig anregend (wie zum Beispiel Wäsche falten). "Niksen" bedeutet tatsächlich: Dasitzen und absolut nichts tun, ohne in dem Moment ein Ziel zu verfolgen.
© iStock/Pornpak KhunatornSchneller, weiter, mehr...
So einfach, wie das klingt, ist es oftmals gar nicht. Wer die Werte einer Gesellschaft verinnerlicht hat, in der vor allem Erfolg, Status und Steigerung zählen, tut sich möglicherweise schwer mit totalem Stillstand, auch wenn er nur ein paar Minuten dauert.
© iStock/jotilyBlick nach draußen
Sind wir überhaupt zu so etwas fähig: Nichts machen? Halten wir das aus? "Niksen"-Neulinge beginnen am besten damit, nur aus dem Fenster zu schauen.
© iStock/fizkesBewusst Zeit verschwenden
Möglicherweise kostet es zunächst etwas Anstrengung, beim "Niksen" nicht an ungespültes Geschirr, ungesaugte Zimmerecken, unerledigte Anrufe und andere dringende Erledigungen zu denken. Auch der Entzug von schneller Ablenkung aller Art könnte sich bemerkbar machen. Denn das Smartphone nikst am besten gerade woanders, wo es weder gehört noch gesehen wird.
© iStock/brebcaNatur beobachten
Um solche mentalen Hindernisse, die das Pflichtbewusstsein und unser Belohnungssystem in den Weg legen, zu überwinden, hilft anfangs simples Beobachten: einen Vogelschwarm oder sich verformende Wolken zum Beispiel. Mit der Zeit verselbständigen sich die Gedanken ...
© iStock/Peter SchaeferMusik hören
Statt Beobachten ist auch Zuhören möglich: Einem Musikstück intensiv zu lauschen, geht auch als Niksen durch. Ein spannendes Hörbuch hingegen eignet sich ebenso wenig wie ein Buch zu lesen.
© iStock/BartekSzewczykTagträume genießen
Sollten sich die erwünschten Tagträume bei den ersten "Niksen"-Versuchen nicht einstellen, könnte zur Vorbereitung etwas Lektüre in Ratgebern helfen: "Niksen - Vom Glück des Nichtstuns" von Olga Mecking oder Annette Lavrijsens "Niksen - Wie man Glück im Nichtstun findet".
© iStock/stockfourNiksen ist nicht Meditieren
Anders als beim Meditieren, wo die Gedanken auf Atmung oder Mantras gelenkt werden, darf der Geist beim "Niksen" hervorholen, was er gerade zu fassen bekommt.
© iStock/fizkesFlatternde Gedanken
Es darf völlig offen sein, wohin die Reise der Gedanken beim "Niksen" geht. Löcher in die Luft starren und träumen darf genossen werden und das Unterbewusstsein soll Gelegenheit erhalten, nach oben zu blubbern.
© iStock/by-studioProduktiv dank Pause
Diese Zeit des zweckfreien Herumsitzens ist ausdrücklich nicht vergeudet. Solche Verschnaufpausen für den Kopf wirken wie Durchlüften, Ausschütteln und Anlaufnehmen für neue Produktivitäts- und Kreativitätsphasen.
© iStock/ismagilovAnhalten und dann wieder durchstarten
Langfristig ausgeübt, soll "Niksen" außerdem zu spürbarer Stressreduzierung, mehr Gelassenheit, Konzentration und sogar erholsamerem Schlaf beitragen.
© iStock/fizkesAlarm für nix
"Niksen" kann trainiert werden. Stellen Sie sich den Wecker, um das Nichtstun auch nicht zu vergessen oder zu vernachlässigen, und beginnen Sie mit zehn Minuten am Tag.
© iStock/TanyaJoyNichts auf dem Plan
"Keine Zeit" ist keine Ausrede: Lieber Termine verschieben oder Aufgaben reduzieren als aufs Nichtstun verzichten, lautet die Empfehlung der "Niksen"-Experten. Und sich dabei ruhig trauen zu sagen: "Da kann ich nicht. Da mache ich nichts."
© iStock/Mikko Lemola