Wenn das fünfte Lichtlein brennt - Fr. 03.12. - ARD: 20.15 Uhr

Mit Henning Baum als Weihnachtsmann: Ein Weihnachtsfilm ohne Triefigkeit

01.12.2021 von SWYRL/Wilfried Geldner

Ausgerechnet an Heiligabend sind sie alle in der Flughafenhalle eingeschlossen: Der Ehemann mit dem heimlichen Verhältnis, das junge Paar, das ein Kind bekommt, die Alten, die eine tödliche Krankheit bedroht und eine ewig zankende Familie samt zugehörigem Werbe-Christkind und einem Weihnachtsmann.

Anders als der etwas doofe Titel vermuten lässt, lotet dieser Weihnachtsfilm von Arndt Stüwe (Drehbuch) und Stefan Bühling (Regie) die Abgründe des Kommerz- und Familienfestes beherzt aus. "Weihnachten kommt eher als du denkst", steht auf den Werbepostern in der Flughafenhalle, und (fast) alle werden sie irgendwann ertappt, die Fluggäste und die Angestellten, die gleich zweifach gefangen sind in ihren Beziehungslügen und vom Schneegestöber draußen, dass jeden Abflug verhindert und die Flughafenzufahrt unmöglich macht.

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Ein umwerfendes Ensemble

Für das notwendige Personal und die üblichen Zutaten eines Weihnachtsfilms ist ausreichend gesorgt. Christkind und Weihnachtsmann (Xenia Tiling und Henning Baum) werkeln mit Engagement im Flughafenrevier, und der obligatorische Weihnachtsmuffel ist hier ein miesepetriger Flughafenchef (Jan Henrik Stahlberg), der seine Angestellten immerzu rüffelt. Auch fehlt ein Obdachloser nicht, der zuletzt ein fast erfrorenes Mädchen retten darf.

Das alles klingt nach einer Weihnachtsschmonzette, bei der Hollywood wieder mal den Takt vorgab. Den Machern gelingt es aber über weite Strecken, allen Triefigkeiten zu entkommen - nicht zuletzt dank eines umwerfenden Ensembles, vom "heimlichen" Love-Dreieck Lisa Bitter, Meike Droste und Max von Pufendorf bis hin zum streitenden Ehepaar (Elena Uhlig und Michael Lott) und zu den wunderbaren Alten (Ernst Stötzner, Ruth Reinecke), deren Liebe nur der Tod ein Ende setzen kann. Das sind viele kleine Bravourstücke, short cuts - wisch und weg. Starsprecher Christian Brückner gibt dem Ganzen kommentierend das Geleit und blickt dabei ein wenig wie der liebe Gott auf die Erdenmenschlein runter.

Eingefleischte Weihnachtsmuffel seien dennoch gewarnt. Der immer wieder eingestreute Weihnachts-Schlagerscore ist doch zu klebrig und süß, wenn auch sicher ironisch gemeint. Am Ende werden die vielen Schicksale auch noch zu einem hollywoodhaften Happyend vereint. Mit dem Leben ist es wie mit dem Gepäckband, das sich zuletzt weiterdreht. Life goes on, schon der Kinder wegen, die hier - lost in Translation - auf der Flucht vor ihren streitenden Eltern im einsamen Kellerflur einen der schönsten wie knappsten Dialoge pflegen.

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