Sanft schläft der Tod - Mi. 04.09. - ARD: 00.15 Uhr

Nervenkitzel auf Rügen

02.09.2024 von SWYRL/Bend Fetsch

Fulminanter Entführungs-Thriller mit Überlänge: Wer den packenden 130-Minüter "Sanft schläft der Tod" (2016) mit Fabian Busch, Marleen Lohse und Matthias Brandt bisher nicht gesehen hat, kann das nun nachholen - die ARD wiederholt ihn zu vorgerückter Stunde.

Ein Hauch vom "Tatort" weht auch durch diesen ARD-Film: Da gibt es Animositäten zwischen ermittelnden Kollegen, ein wenig nächtliches Blaulicht und so manche oberflächlich angerissene Beamtenbiografie. Das war's dann aber auch schon mit dem Sonntagskrimi-Charme. Denn "Sanft schläft der Tod" von 2016, den das Erste nun im Nachtprogramm wiederholt, entwickelt sich über seine beachtliche Spielzeit von 130 Minuten zu einem nervenzehrenden Psychothriller. Bei seiner Erstausstrahlung zur Primetime im Oktober 2017 schalteten 6,09 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

Inszeniert hat den Film Marco Kreuzpaintner, jener Mann aus Rosenheim, der 2004 mit "Sommersturm" eine viel beachtete Coming-Out-Geschichte in die Kinos brachte und drei Jahre später in den USA "Trade - Willkommen in Amerika" drehte. Nach einem Drehbuch von Grimmepreisträger Holger Karsten Schmidt (unter anderem für "Mord in Eberswalde" und "Das weiße Kaninchen") inszenierte er mit "Sanft schläft der Tod" eine atemlose Hetzjagd auf einen Entführer, der Finn (Georg Arms) und Leila (Luisa Römer), die Kinder der Urlauber Frank Mendt (Fabian Busch) und seiner Frau Anja (Marleen Lohse), auf Rügen in seine Gewalt gebracht hat.

Am helllichten Tag werden die beiden zusammen mit dem Segelboot entführt, auf dem sie gerade auf ihre Eltern warten. Ein Großaufgebot der Polizei macht sich auf die Suche, findet aber nicht mehr als einen Zettel, auf dem der Entführer droht, die Kinder zu töten. Eine Lösegeldforderung gibt es nicht. Was also ist das Motiv? "Es gab da mal einen alten Fall ...", sagt dann, auf dem Revier, plötzlich ein älterer Herr, der aussieht, als sei er gerade der Gosse entstiegen.

Es ist Herbert (Manfred Zapatka), Franks Vater, der auf Rügen lebt. Herbert war einst bei der Stasi und hatte sich nach dem Fall der Mauer mit seinem Sohn überworfen. Damals ermittelte der Expolizist in einem Entführungsfall, der frappierende Ähnlichkeiten mit dem Verschwinden seiner Enkelkinder aufweist. Zusammen mit seinem Sohn und der Polizistin Bentje Vogt (Christina Große) besucht er die damals Betroffenen und fördert Erschreckendes zutage.

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Matthias Brandt als eiskaltes Monster

"Sanft schläft der Tod" bleibt aber mitnichten dröger Recherchekrimi. Mittlerweile kennt das Fernsehpublikum nämlich den Entführer, und der ist ein Scheusal, wie man es so selten zu sehen bekommt. Matthias Brandt spielt dieses eiskalte Monster so eindringlich, dass einem der Atem stockt. Nüchtern, ohne mit der Wimper zu zucken, verfrachtet er die Kinder in den Keller eines verlassenen Waisenhauses und betäubt sie. Dann nimmt er Kontakt mit der Mutter auf und beginnt, ein perfides Spiel mit ihr zu spielen, das an die Substanz geht.

Themen sind in diesem in nordisch-kühlen Farben fotografierten Film dann noch die deutsch-deutsche Vergangenheit und ein Vater-Sohn-Konflikt. Vor allem aber ist "Sanft schläft der Tod" ein bis zur letzten Minute spannender Thriller, der in einem fulminanten Finale gipfelt.

Inzwischen hat der Regisseur Marco Kreuzpaintner sein Können mit weiteren Produktionen bewiesen: Nach der Komödie "StadtLandLiebe" (2016), die das Leben in Dörfern und Großstädten kontrastiert, drehte er 2018 die Grimmepreis-prämierte Thriller-Fernsehserie "Beat", in der es um Organhandel geht. 2019 kam "Der Fall Collini" nach einer Buchvorlage von Ferdinand von Schirach ins Kino. Mit Elyas M'Barek, Franco Nero, Manfred Zapatka, Heiner Lauterbach und Alexandra Lara thematisiert er in dem Thriller einen großen Justizskandal in Deutschland. Es folgten zudem die Serien "Soulmates" (2019) und "Extinction" (2020/21). Erst vor wenigen Wochen startete zudem bei Amazon Prime die temporeiche Historienserie "Those About to Die", bei der Kreuzpaintner gemeinsam mit dem ewigen "Schwaben-Spielberg" Roland Emmerich Regie führte und als Produzent beteiligt war.

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