"Extraordinary"

Neue Disney-Serie "Extraordinary": Allein unter Superhelden

22.01.2023 von SWYRL/Julian Weinberger

In einer Welt voller Superkräfte ist Normalo Jen (Máiréad Tyers) ein Sonderling. Doch so leicht gibt sich der Tollpatsch in der sympathisch-unterhaltsamen Comedyserie "Extraordinary" nicht geschlagen.

Wenn es der Kino- und Serienwelt an einem nicht mangelt, dann sind das Superhelden. Seit Marvel 2008 mit "Iron Man" ein Milliardengeschäft aus der Taufe hob, erwarten das Kinopublikum jährlich gleich mehrere Popcorn-Blockbuster mit gestählten Helden, die in mehr oder minder facettenreichen Geschichten mit schier unmöglichen Rettungsmissionen konfrontiert werden. Mal passiert das in Solo-Abenteuern, mal in Gruppenaufträgen, mal in Sequels, Prequels, oder alles ist in einem allumfassenden Metaverse angesiedelt. Und die Konkurrenz von DC schläft ja auch nicht. Angesichts dieser heroischen Übersättigung scheint es nicht ganz leicht, dem Genre neue Facetten zu entlocken.

Prime Video gelang mit "The Boys" ein harter Gegenentwurf zum scherenschnittartigen Marvel-Unterhaltungskosmos. Seit 2019 kommentiert die fulminante Produktion satirisch das Tagesgeschehen in den USA und auf der ganzen Welt. Superhelden außer Rand und Band, ohne Gnade und Skrupel - und Normalos, die ihnen die Stirn bieten: Verrückter geht's kaum!

Ganz so über die Stränge schlägt die Hulu-Serie "Extraordinary" (ab 25. Januar, Disney+) nicht, einen interessanten Ansatz zum Thema Superhelden bietet die Comedyserie aber trotzdem. Denn extraordinary, also außergewöhnlich, ist eine Superkraft in der achtteiligen Produktion von Showrunnerin Emma Moran beileibe nicht. Jens (Máiréad Tyers) beste Freundin Carrie (Sofia Oxenham) kann Toten eine Stimme geben, ihre On-Off-Bettgeschichte Luke (Ned Porteous) kann fliegen - sogar ihre Katze hat eine Superkraft. Nur die Mittzwanzigerin scheint zu ihrem Leidwesen absolut normal zu sein.

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Post-Credit-Szenen gehören zu den Highlights

Doch wenn die für sie vorgesehene Superkraft nicht zu Jen kommt, muss Jen eben zu ihr kommen. In der Folge begleitet das Publikum die tollpatschige und doch liebenswürdige Protagonistin durch ihren bisweilen recht skurrilen Alltag. Eine völlig überteuerte Klinik, die ihr den Weg zu ihrer ganz persönlichen Superkraft weisen soll, kann sich Jen nicht leisten - ein durchaus gelungener Seitenhieb auf das einträgliche Geschäft mit Schönheitsidealen. Auch eine weitere Idee zur Geldbeschaffung, bei der Freundin Carrie mit der Stimme eines toten und ziemlich sexistischen Old-School-Countrysänger ein Album einsingen soll, implodiert köstlich.

Derart pointensicher fallen zwar nicht alle Alltagserfahrungen des sympathischen Pechvogels aus, einen amüsanten Trip durch eine durchgeknallte Welt bietet "Extraordinary" aber allemal. Zu viel Anspruch sollte man an die Subtilität des Humors allerdings nicht haben. Zwischen Margaret-Thatcher-Sexfetisch, einer ejakulierenden Katze und Fäkalhumor muss man ab und an ein Auge zudrücken. Einen Fehler sollte man bei den etwa halbstündigen Folgen von "Extraordinary" indes nicht machen: zu früh abschalten. Die Post-Credit-Szenen sind sehr gelungen, aber das dürfte eingefleischten Marvel-Fans ja nicht neu sein.

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