"Pilsner Kaiserquell"
Verkäufer Alexander aus Ostenfeld wusste nichts über das Stück, das er zu Horst Lichter in die Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" brachte. Experte Sven Deutschmanek war der Erste, der total entzückt war von dem "sensationellen Zustand" des Objekts. Und die Begeisterung ebbte auch im Händlerraum nicht ab - ganz im Gegenteil.
© ZDFSensationell
Lichter vermutete, dass der "Pilsner Kaiserquell"-Prägedruck früher als Werbung in einer Kneipe hing. Doch Deutschmanek widersprach: "Das hing nie, denn der Erhaltungszustand ist einfach zu sensationell!" Der Verkäufer jedenfalls hatte das Plakat "vor 40 Jahren auf dem Speicher der Tante gefunden", dachte er - ganz genau wusste er es aber nicht mehr.
© ZDFAlte Werbung
Laut Deutschmanek war die Pils-Werbung recht alt: "So um 1910 bis 1915!" Doch noch älter war das Pils an sich. Denn das Bier nach Pilsner Brauart hatte der bayerische Braumeister Joseph Groll 1842 entwickelt und laut Experte "war das Pils frischer und eroberte sofort die Welt!" Selbst Kaiser Franz Joseph I. war begeistert von dem neuen Bier.
© ZDFZu Ehren Franz Joseph I.
Auf dem Prägedruck "Pilsner Kaiserquell" verwies Experte Deutschmanek auf das kaiserliche Wappen von Kaiser Franz Joseph I., der sich damals sogar beschwerte, warum die Österreicher das Pils nicht erfunden hätten. "Und zu seinen Ehren hat man damals dann dieses Pils 'Kaiserquell' genannt!", erklärte Deutschmanek.
© ZDFVorreiter
Vor allem die wunderschönen Hopfenranken in Silber auf dem hellblauen Karton, der wie ein Passepartout fungierte, gefielen dem Experten sehr. Der Aufdruck in der Mitte war auf dünnem Papier. "Diese Werbung wurde vor den Emaille-Schildern genutzt", erklärte der Experte, der den "per-perfekten Zustand" immer noch nicht glauben konnte.
© ZDFSchätzung: 300 bis 350 Euro
"Grandios!", bestätigte auch Lichter und wollte gleich den Wunschpreis erfahren. Der Verkäufer erklärte wieder, dass er "null Ahnung vom Bild" hatte und deshalb mit 100 Euro zufrieden wäre. Das war definitiv zu wenig. "Allein Reliefpostkarten aus der Zeit kosten schon 50 bis 100 Euro!": Deutschmanek taxierte das Pilsener-Plakat auf 300 bis 350 Euro.
© ZDF"'ne Wucht!"
Händler Julian Schmitz-Avila (links) freute sich vor allem über die "schön frisch erhaltenen Farben" auf dem Plakat. Sein Kollege Markus Wildhagen (zweiter von rechts) konnte ihm nur zustimmen: "Das Hellblau ist 'ne Wucht!" Nur die Blumenranken, die Schmitz-Avila dachte zu erkennen, musste Roman Runkel (dritter von links) ganz schnell korrigieren. Denn das waren natürlich: "Hopfenranken!"
© ZDFHändler-Wettkampf
"Besser geht nicht!", merkte Wildhagen (linsk) nochmal an. Doch es war Schmitz-Avila, der als Erster für den "wunderschön erhaltenen Druck" 80 Euro bot. Die hielten jedoch nicht lange stand und wurden von Roman Runkel mit 150 Euro überboten. Danach entfachte ein kleiner Händler-Wettkampf zwischen Wildhagen und Runkel.
© ZDFEndgebot: 360 Euro
Die beiden Kontrahenten boten sich schnell auf 320 Euro hoch und gaben ihren Mitstreitern kaum Gelegenheit zum Mitbieten. Den Zuschlag erhielt am Ende jedoch Runkel für 360 Euro. "Ein Mega-Schild" beglückwünschte ihn der besiegte Wildhagen und auch Lisa Nüdling fand ehrlich: "Das passt zu dir, Roman!"
© ZDFZigarettenetui
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Zigarettenetui von 1912 von Expertin Wendela Horz als minderwertige Kupfer-Nickel-Legierung erkannt. Der Wunschpreis lag lediglich bei 20 Euro. Expertin Horz taxierte das Etui auf 80 bis 100 Euro, "denn es ist eine Antiquität!" Händler Julian Schmitz-Avila zahlte am Ende 100 Euro.
© ZDFPorzellanfigur "Dame mit Muff"
Die Porzellanfigur "Dame mit Muff" stammte vom Bildhauer Hugo Franz Kirsch, der laut Colmar Schulte-Goltz sehr bekannt für seine Objekt aus dem Wiener Jugendstil war. Der Wunschpreis des Verkäufers für sein Erbstück um 1910 lag bei 100 Euro. Schulte-Goltz taxierte aber auf 480 bis 550 Euro wert. Händler Markus Wildhagen zahlte 300 Euro.
© ZDFIWC-Jubiläumsuhr "Portugieser"
Eine IWC-Jubiläumsuhr "Portugieser" lag seit 25 Jahren nur im Schrank und sollte deshalb verkauft werden - am liebsten für 5.000 Euro. Laut Sven Deutschmanek war die Uhr mit Handaufzugswerk, die zum ersten Mal zwischen 1939 und 1944 produziert wurde, wohl 7.000 bis 9.000 Euro wert. Händler Schmitz-Avila kaufte sie für 5.000 Euro.
© ZDFJugendstilvase
Eine Jugendstilvase stand nur im Keller rum. Deshalb sollte sie weg - am besten für 300 Euro. Expertin Wendela Horz taxierte das Keramikobjekt der Manufaktur Amphora Austria um 1900 auf 500 bis 700 Euro. Für die "wunderschöne Vase mit Spinnen-Motiv" zahlte Händler Markus Wildhagen aber nur 250 Euro.
© ZDFZeichnungen von Heinrich Zille
Zwei Zeichnungen von Heinrich Zille sollten für 3.000 Euro veräußert werden. Das passte zum Schätzpreis von Experte Colmar Schulte-Goltz, der die "zauberhaften Arbeiten vom Maler der einfachen Leute" auf 2.400 bis 3.000 Euro taxierte. Für die Werke zwischen 1900 und 1920 zahlte Schmitz-Avila 2.450 Euro.
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