10. Todestag von Peter Alexander

Er konnte unterhalten

11.02.2021 von SWYRL/Wolf J. Krauss

Er war die vielleicht größte Showlegende aller Zeiten: Der unvergessene Peter Alexander starb am 12. Februar vor genau zehn Jahren.

Er konnte singen, spielen, tanzen, moderieren - sein Name stand für all das, was man früher einmal "Unterhaltung" nannte: Peter Alexander. Am 12. Februar liegt der Tod der unvergessenen Show-Größe genau zehn Jahre zurück. Als Alexander 2011 starb, sprach aus den vielen Nachrufen immer auch eine Sehnsucht nach einer Ära, in der das Fernsehen angeblich besser, auf jeden Fall bedeutsamer war, sowie die Gewissheit, dass es einen integrativen Allrounder wie ihn nie wieder geben wird. In seinen Glanzzeiten, Mitte der 70er-Jahre, sahen bis zu 38 Millionen Menschen seine Shows wie "Treffpunkt Herz" oder "Die Peter Alexander Show". Die Einschaltquoten lagen zum Teil bei über 80 Prozent.

In seinen letzten Jahren wurde es hingegen sehr ruhig um den 1926 als Peter Alexander Neumayer in Wien geborenen Allround-Star, der 120 Platten, 50 Filme und 600 TV-Sendungen produzierte. Nach dem Tod seiner Ehefrau und Managerin Hildegard lebte Peter Alexander zurückgezogen erst im Tessin und zuletzt in Grinzing im 19. Wiener Bezirk. Ein letzter schwerer Schicksalsschlag ereilte ihn im März 2009, als seine Tochter Susanne auf Ko Samui (Thailand) bei einem Autounfall ums Leben kam. Nach einer Bypass-OP im gleichen Monat war er schwer erkrankt.

Seinen letzten großen Fernsehauftritt hatte Alexander 2006. In Wolfgang Rademanns Gala zum 80. Geburtstag wurde "Peter der Große" allerdings, was in Corona-Zeiten inzwischen gängige Praxis ist, lediglich per Videozuschaltung integriert. "Bevor ich einen Schmarrn mache, tu ich lieber nichts und lass' die Seele baumeln", sagte Peter Alexander schon in den 90er-Jahren in einem Interview. Damals lagen schwere Querelen mit dem ZDF hinter ihm, es gab Diskussionen um einen Weggang zu RTL. Doch auch substanziell hatte es Veränderungen in der Medienlandschaft gegeben: Alexanders Metier, die große 90-minütige Samstagabendshow, in der er seit den Sechzigern brillierte, hat seit geraumer Zeit keine Zukunft mehr. Zumindest nicht in den Köpfen der Programmmacher.

"Das größte Geheimnis seines Erfolges ist, dass er kein Film-Schauspieler ist", behauptete Komödien-Regisseur Géza von Cziffra. "Er war kein Schauspieler im herkömmlichen Sinn, der eine Rolle verkörperte. Er war der reizende nette Bursche, der er auch im Leben ist. Er hat eine ungeheure menschliche Ausstrahlung im Film, und das ist bei einem Schauspieler wichtiger, als nur mit dem Kopf zu spielen." Gleichwohl hatte Alexander seine Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien genossen, ging danach allerdings nicht den Weg ins klassische Bühnenfach, sondern wandte sich der bekanntlich äußerst schweren "leichten Muse" zu.

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Er war erst der Große, dann der Größte

1953 gewann er seinen ersten Schlagerwettbewerb in München und wirkte gleichzeitig in zahlreichen Musik- und Ulk-Filmen mit. Die Zweigleisigkeit bekam der Karriere ausgezeichnet. Sowohl das Live- als auch das Fernsehpublikum wurden von Peter Alexander gut versorgt. Seine Komikfilme werden heute noch wiederholt. Seine Schlager, die die Wirtschaftswunderjahre begleiteten, sind bestens im Gedächtnis: "Bambina", "Ich zähle täglich meine Sorgen". Und seine Wiener Lieder blieben Klassiker. Ob Pariser O-la-la-Singles wie "Das hab ich in Paris gelernt" und "Schau mich bitte nicht so an" oder Musicalsongs aus "Kiss me Kate": Was Peter auch sang, es wurde stets zu Gold. Zuvorderst: "Die kleine Kneipe". 40 Millionen Tonträger hat er verkauft.

Ende der 60er-Jahre begann schließlich die große Zeit als TV-Showmaster. Peter Alexander bot zahllosen Gaststars den großen Rahmen für den glamourösen Auftritt, er selbst glänzte als Parodist. Sein Publikum fand das wunderbar: Peter war erst der Große, dann der Größte. Die Einschaltquoten waren gigantisch, die Gagen auch. Sogar Angebote aus Amerika flogen ein, Caterina Valente und Ehefrau und Managerin Hilde wollten ihn zum internationalen Star emporkatapultieren. Peter Alexander aber ging lieber an den Wörther See zum Angeln, sah seine Kinder Susi (spätere Kunstwissenschaftlerin) und Michael (Banker) liebevoll erwachsen werden.

Anfang der 80er-Jahre war aber seine große Zeit vorbei. Von seinem Können hatte er damals nichts verloren. Aber die einschneidende Veränderung vom Massen- zum Zielgruppenfernsehen hätte zu große Anpassung erfordert. Sein Freund und Produzent, der 2016 verstorbene Wolfgang Rademann, hoffte damals noch: "Inzwischen sieht auch Peter ein, dass Hildes Managerprinzip, sich bewusst rarzumachen, keine Zukunft hat." Peter Alexander hätte sich wohl auf kürzere Show-Häppchen umstellen müssen, zugleich war sein Lieblingsautor Hans Hubberten gestorben. Die Stoffe, die ihm angeboten wurden, gefielen ihm nicht mehr. Auch davon könnte freilich mancher Nachkomme im Showbiz noch viel von ihm lernen. "Das tat ich alles aus Liebe", heißt seine 2006 erschienene Autobiografie. Man glaubt Peter Alexander den Titel aufs Wort.

Viele Fernsehsendungen sind nun anlässlich des 10. Todestags nicht im Programm zu finden. Immerhin: ORF 2 und ORF III erinnern vom 12. bis 14. Februar mit mehreren Filmen und Porträts intensiv an "Peter den Großen".

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