16.08.2024 von SWYRL
Eine Psychiaterin soll in "Too Close" (ARD Mediathek) herausfinden, ob eine Mutter absichtlich mit zwei Kindern im Auto eine Brücke hinabstürzte, in "The Union" heuert Halle Berry einen Bauarbeiter als Geheimagenten an. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Was haben die Skandinavier und die Briten gemeinsam? Zum Beispiel ein ziemlich gutes Händchen für Filme und Serien, welche die Genres Thriller und Drama vereinen. Davon überzeugen kann man sich nun erneut in der ARD Mediathek. Dort ist die britische Miniserie "Too Close - Fürchte deine Nächste" nach der linearen deutschen Erstausstrahlung bei ONE 30 Tage lang kostenfrei abrufbar. Was Netflix, WOW und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
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"Too Close - Fürchte deine Nächste", ARD Mediathek
Im Zentrum der drei Episoden "Too Close - Fürchte deine Nächste" (ab 24. August, ARD Mediathek) steht ein packendes Katz- und Mausspiel zwischen zwei Frauen. Die eine, Connie Mortensen (Denise Gough), beherrscht gerade die Schlagzeilen, nachdem sie mit ihrer kleinen Tochter und deren Freundin bei hohem Tempo über eine Brücke gefahren und in den Fluss gestürzt ist. Alle haben schwer verletzt überlebt, Connie sitzt in U-Haft. Emma Robertson (Emily Watson), die für den Fall abgestellte forensische Psychiaterin, soll herausfinden, ob die junge Mutter in Absicht gehandelt hat. Doch die zeigt sich abweisend und aggressiv, angeblich kann sie sich an nichts erinnern. Die Psychiaterin kennt solche Fälle und versucht mit bewährten Tricks, Connie auf die Sprünge zu helfen. Nur: Stimmt das überhaupt, was sie Emma erzählt, oder ist alles, auch ihre vermeintliche Verwirrtheit, reines Kalkül?
Beide Hauptdarstellerinnen liefern in "Too Close - Fürchte Deine Nächste" beeindruckende schauspielerische Leistungen ab, die jeweils mit einer BAFTA-Nominierung belohnt wurden. Insbesondere die zweifach oscarnominierte Emily Watson, die seit Jahrzehnten in Filmen wie Lars von Triers "Breaking the Waves", der Literaturverfilmung "Die Asche meiner Mutter" und Serien wie dem preisgekrönten Drama "Chernobyl" mit ihrem nuancierten und doch zurückgenommenen Spiel begeistert, lässt einmal mehr tief in die Seele ihrer Figur blicken.
"The Union", Netflix
Die Nostalgie ist ein trügerischer Geselle! Bauarbeiter Mike McKenna (Mark Wahlberg) erhofft sich trotzdem einen romantischen Abend, als seine Highschool-Liebe nach 25 Jahren unerwartet auftaucht. Doch Roxanne Hall (Halle Berry) hat etwas anderes im Sinn. Sie entführt Mike, weil sie den Mann mit dem einfachen Gemüt in der Actionkomödie "The Union" (seit 16. August bei Netflix) als Spionen rekrutieren will.
Roxanne arbeitet nämlich für den titelgebenden Geheimdienst. Dessen Boss Tom Brennan (J. K. Simmons) heuert gerne frische, unverbrauchte Gesichter an. Mit den üblichen Verdächtigen lässt sich in der Agentenwelt schließlich kein Blumentopf gewinnen. Mike wird also in Windeseile zum Agenten ausgebildet, muss auf eine heikle Mission und will doch eigentlich nur Roxanne Herz zurückerobern. Nein, viel erwarten muss man von den zwei Stunden sehr, sehr leichter Unterhaltung unter Regie von Julian Farino (Buch: David Guggenheim, Joe Barton) nicht. Aber es ist schön, Halle Berry mal wieder zu sehen.
"The Holdovers", WOW
"The Holdovers" (auf Deutsch: "Die Überbleibsel") spielt in den frühen 70-ern in einem Elite-Internat im Nordosten der USA. Als das Weihnachtsfest naht, reist alles ab, was laufen kann, wie immer. Bis auf Lehrer Paul (Paul Giamatti), der auserkoren ist, über die Feiertage im Internat nach dem Rechten zu sehen, sowie Mensaleiterin Mary (Da'Vine Joy Randolph) und Schüler Angus (Dominic Sessa). Altertums-Experte Paul ist ein übler Zyniker und ein Pedant, wie er im Buche steht. Mary trauert um ihren Sohn, der nicht wieder lebendig aus Vietnam zurückgekehrt ist. Und Teenager Angus hat zwar einiges im Kopf, aber große Schwierigkeiten, sich anzupassen. Die Stimmung unter den Dreien ist anfangs angespannt. Aber so ein betrübliches Los wie das ihre, dieses gemeinsame Festsitzen im Internat, kann auch zusammenschweißen ...
Regisseur Alexander Payne ("About Schmidt", "Nebraska") ist bekannt dafür, eigentlich tragische Geschichten mit Witz und Feingefühl in bewegende, herzerwärmende Filmen zu überführen. Und er ist bekannt dafür, dass er angeknackste und verschrobene Typen mag. Eine bessere Spielwiese als das Drehbuch von David Hemingson hätte es für den mehrfachen Oscar- und Golden-Globe-Gewinner also kaum geben können. Bei WOW ist die Tragikomödie ab 17. August abrufbar.
"Girl You Know It's True", WOW
Die Karriere von Milli Vanilli ist rückblickend ein einziger (trauriger) Skandal. Eine Geschichte aus Lügen, Abhängigkeiten und Missgunst, die in "Girl You Know It's True" (ab 22. August, WOW) nacherzählt wird: Mitte der 1980-er engagiert der erfolgreiche Musikproduzent Frank Farian (Matthias Schweighöfer) die Tänzer Rob Pilatus (Tijan Njie) und Fab Morvan (Elan Ben Ali). Mit seiner Expertise baut Farian das Duo zu Weltstars auf. Ab 1989 haben Milli Vanilli drei Nummer-eins-Hits in den US-Charts, und sie gewinnen sogar den Grammy. Doch hinter den Kulissen brodelt es, denn das Duo singt nicht selbst, es bewegt nur die Lippen, während der Gesang vom Produzent und Songwriter Frank Farian kommt.
Das Drehbuch zu "Girl You Know It's True" wurde von Simon Verhoeven geschrieben, der auch die Regie übernahm. Beim Bayerischen Filmpreis 2024 wurde das biografische Drama als bester Film ausgezeichnet. Tijan Njie und Elan Ben Ali erhielten zudem eine Trophäe als beste Newcomer. Beim Deutschen Filmpreis wurde der Film in den Kategorien "Bestes Kostümbild" und "Bestes Maskenbild" geehrt. Der echte Frank Farian starb rund einen Monat nach dem Kinostart des Films, am 23. Januar, im Alter von 82 Jahren.