"Bares für Rares"
Erst wandte sich der "Bares für Rares"-Händler Markus Wildhagen angewidert vom Koffer ab. Doch dann wollte er ihn unbedingt haben - ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen ...
© ZDF"Bares für Rares"
Die Schwestern Ines und Inga aus Köln und Münster erzählten die Geschichte hinter ihrem Überseekoffer: "Der ist von unserer Urgroßmutter. Die sind 1903 in die USA ausgewandert, da war sie drei. Und 1915, also mitten im Ersten Weltkrieg, sind die zurückgekommen, mit eben jenem Koffer."
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"Wow!", staunte Horst Lichter über das Alter und die Hintergründe. Der Experte Detlev Kümmel bestätigte das Herstellungsjahr: "Um 1915 wird die Fertigung gewesen sein."
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Was er ebenfalls erkannte: "Der hat auch eine Menge erlebt. Der hat auf jeden Fall nicht nur Reisen hinter sich, sondern der ist auch gelagert worden." Die meisten Beschädigungen kamen daher, dass er "einfach nur schlecht gestanden hat".
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Außerdem meinte Kümmel: "Es ist eben keine europäische Marke, die auf riesen Qualität geachtet hat." Der amerikanische Hersteller verwendete minderwertige Materialien, wodurch man dem Koffer seine über 100 Jahre deutlich ansah.
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Das Interieur war zwar hübsch, aber: "Die Stofftapeten haben einen Nachteil: Wenn die einmal Feuchtigkeit abkriegen und sich darin sogar noch Wäsche befindet, die auch Feuchtigkeit gezogen hat, das fängt an zu müffeln."
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Noch schlimmer: "Das riecht leicht schimmelig. Das rauszukriegen ist bei Stofftapeten wirklich ein Aufwand." Horst Lichter fasste Kümmels Expertise zusammen: "Also ein bemitleidenswerter Zustand, der Koffer. Das ist sehr schade."
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Waren da die gewünschten 100 bis 150 Euro überhaupt drin? Kümmel verwies auf eine große Vintage-Fan-Gemeinde: "In diesem Zustand würde ich ihn ansetzen irgendwo zwischen 350 bis maximal 500 Euro." Eine freudige Überraschung für die Schwestern!
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"Wenn sie ihn sehen, ist das vielleicht positiv, wenn sie ihn riechen, vielleicht nicht so", waren Ines und Inga gespannt auf die Reaktionen. Markus Wildhagen machte sofort den Geruchstest und drehte sich angewidert weg: "Er müffelt!" Damit fiel der Koffer bei Fabian Kahl durch: "Das ist schlecht."
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Wildhagen fand sogar, dass er "nicht nur ein bisschen müffelt, sondern richtig müffelt". Das hielt Julian Schmitz-Avila (r.) nicht davon ab, 250 Euro zu bieten. Liza Kielon, Susanne Steiger (m.) und Markus Wildhagen legten nach.
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Steiger wollte aus dem Koffer einen Tisch für ihren Laden machen: "Wenn ich mit dem fertig bin, ist das mein neuer blauer Diamant." Dann begann das Duell zwischen Steiger und Wildhagen erst richtig. Bei 700 Euro überließ Wildhagen seiner Kollegin letzten Endes den Vortritt.
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Die weiteren Raritäten: Collier und Brosche mit Opalen, Bergkristallen und Glassteinen aus der Zeit um 1900 waren 250 bis 300 Euro wert.
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Liza Kielon gab sogar gerne 400 Euro aus: "Es ist wirklich ein wunderschönes Set."
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Den Papagei aus Meissener Porzellan aus dem Jahr 1984 nach einem Entwurf von Johann J. Kaendler schätzte die Expertin auf 1.200 bis 1.500 Euro.
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Aufgrund des jungen Alters und kleiner Beschädigungen blieben die Gebote weit unter der Expertise. Trotzdem gab die Verkäuferin den Vogel für 550 Euro an Julian Schmitz-Avila ab.
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Der Goldarmreif mit Brillanten und Saphiren aus den 1960er Jahren war ein Unikat von Reinhold Reiling und 5.000 bis 5.600 Euro wert.
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Susanne Steiger bekam das Schmuckstück für 4.700 Euro. "Armreif Unendlichkeit, Unvergänglichkeit der Diamanten, Treue Saphire", erkannte die Händlerin sofort die Symbolik.
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Der Kornteiler aus den 1950er Jahren wurde auf 30 bis 50 Euro geschätzt.
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Markus Wildhagen bezahlte 60 Euro für das skurrile Objekt: "Ich habe letztens was an ein Naturkundemuseum verkauft, vielleicht haben die ja Spaß da dran."
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Der Silber-Pokal aus einer Freimaurer-Loge mit Gravur aus dem Jahr 1896 hatte einen Wert von 500 bis 600 Euro.
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Die 600 Euro bekam der Verkäufer von Markus Wildhagen. Davon wollte er sich am Abend ein schönes Geburtstagsessen gönnen.
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