Bares für Rares
Horst Lichter wusste nicht recht, was er beim Anblick dieses Objekts sagen sollte: "Oh Gott, oh Gott, oh Gott - der ist ein wenig gerupft." Ob das wohl gute Vorzeichen für einen lukrativen Verkauf waren?
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"Er ist deutlich älter als ich", erklärte der 69-jährige Jens vorab - der Pinguin hatte bei seiner Oma einst einen Stammplatz in der Vitrine.
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Passend dazu war der Anbieter Tierarzt von Beruf: "Der hat die Mauser", stellte er fachkundig fest und ergänzte: "Wenn wir 100 Jahre alt wären, dann wären wir auch nicht mehr so knuffig." Dem war schwer zu widersprechen ...
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Dank seiner vielen Jahre als Gastgeber der Trödelsendung meinte Horst Lichter, die Marke zu erkennen. "Da ein Pinguin aber keine Ohren hat ...", hob er an, worauf Detlev Kümmel den Satz vollendete: "... kommt auch der Knopf, den du suchst, nicht an die Ohren, sondern an die Füße."
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Genauer gesagt: an die Ferse des Vogels. Dort glänzte tatsächlich der berühmte Steiff-Knopf.
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Der Experte wusste zudem, dass es "King Peng" seit 1930 im Hause Steiff gab. Die kleinste Variante entstand zwischen 1931 und 1936. Dass dem Tierchen mittlerweile so viel Plüsch fehlte, erklärte sich also von selbst: Es wurde über Jahrzehnte "abgeliebt" und "abgestreichelt".
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Eine Sache war jedoch tadellos in Schuss: Am Schwänzchen gedreht, bewegte sich der Kopf.
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180 Euro hätte sich Jens für den Plüsch-Freund gewünscht. War das in dem Zustand realistisch? "Klingt erst mal viel", schmunzelte Kümmel. "Wenn er aber picobello virtrinenmäßig als Objekt vorhanden wäre, dann würden wir von 2.000 bis 2.500 Euro ausgehen dürfen."
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Sein Fazit: "So wie er hier jetzt steht, sind 300 bis 400 Euro möglich." Damit zeigte sich Jens sehr einverstanden: "Da hab ich nichts gegen."
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Im Händlerraum gab sich der Verkäufer schlagfertig: "Wenn die Gebote zu niedrig sind, schüttelt er mit dem Kopf", sagte er und drehte synchron am Schwänzchen des Pinguins.
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"Weil der so bescheuert aussieht, hat er einen besonderen Wert", fand Walter "Waldi" Lehnertz ehrliche Worte. Den Schätzpreis erreichte King Peng zwar nicht, aber Christian Vechtel legte immerhin 250 Euro auf den Tisch.
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Die letzten Worte von Waldi passten perfekt: "Der ist vor Hässlichkeit schön."
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Bei den nächsten Objekten kam Horst Lichter ins Jubeln: "Endlich ist er da, der Heilige Gral! Wir werden in die Geschichte eingehen." Zur Disposition standen ein Milchkännchen und eine Zuckerschale im neoklassizistischen Stil. Die Expertise belief sich auf 350 bis 400 Euro.
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Gefertigt von Koch & Bergfeld aus Bremen, wechselten die edlen Gefäße für 400 Euro zu Christian Vechtel.
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Der Echthaar-Schmuck aus dem Biedermeier (1836) präsentierte sich im "Super-Zustand" und wurde von Patrick Lessmann mit 300 Euro bewertet.
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"Die wurden mal richtig gesammelt, die Dinger", wusste Waldi. "Aber heutzutage ..." So startete das Feilschen verhalten. Liza Kielon war immerhin bereit, 230 Euro dafür zu zahlen.
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"Absolut unrealistische Preise" las der Verkäufer bei der Netzrecherche über seine Roll-Uhr von Dent. Das selbstlaufende Modell, das nur durch Eigengewicht angetrieben wurde, konnte 500 bis 800 Euro einbringen.
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1974 hatte das gute Stück noch über 3.000 DM gekostet. Im Hier und Jetzt zeigte allein Christian Vechtel echtes Interesse. 300 Euro war ihm die Uhr wert.
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Das Erbe von Oma war der Enkelin "zu viel Bling Bling" und durfte weiterziehen: 2.400 bis 2.500 Euro lautete die Expertise, denn schon der Goldwert lag bei 1.800 Euro. Elke Velten zahlte 2.600 Euro für den Schmuck.
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Eugen präsentierte ein Souvenir aus dem Münchner Hofbräuhaus. Das leicht zerfledderte Prospekt erzählte die Geschichte des 1589 von Wilhelm dem Frommen gegründeten Brauhauses.
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Die Expertise belief sich auf 80 bis 100 Euro. Liza Kielon bot sogar 110 Euro für das Andenken aus der Zeit um 1900. "Ich find's süß!"
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