ZDF-"Morgenmagazin"

Umweltministerin Steffi Lemke über Plastikmüll-Problem: "Wir hängen hinterher"

02.06.2023 von SWYRL

In Deutschland und global wird nach wie vor zu viel Plastikmüll produziert. Umweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) war am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin" zu Gast und äußerte sich zu ihren Plänen der Reduktion und die aktuelle UN-Konferenz in Paris zur Plastikvermeidung.

Trotz ausgeklügeltem Recycling-System gehört Deutschland zu den Müll-Spitzenreitern in Europa. Wie kann sich das ändern und wie sieht die Lage weltweit aus? Aktuell verhandeln 175 Länder bei einer UN-Konferenz in Paris über mögliche Abkommen zur Plastikvermeidung. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sich am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin" zum ungenügenden Status Quo und zu möglichen Maßnahmen. "Wir hängen hinterher. Wir haben ein sehr hohes Müllaufkommen", konstatierte die Grünen-Politikerin: "Deshalb müssen wir dagegen vorgehen."

Lemke forderte: "Weniger Müll, weniger Einweg-Plastik, weniger Wegwerfgesellschaft". Immerhin: "Das Gute in Deutschland ist, dass wir den Müll relativ gut trennen", bilanzierte Lemke. Deshalb gebe es hierzulande eine "gewisse Recycling-Quote", die allerdings verbessert werden müsse. "Mein Ziel ist, dass wir auch mehr Mehrweg einsetzen, weniger Einweg". Dafür habe man bereits einige Gesetze auf den Weg gebracht, im Juni wolle Lemke eine Gesetzesnovelle vorlegen, um diese Entwicklung weiter voranzutreiben.

Nicht immer greifen die Maßnahmen zufriedenstellend, etwa beim Plastiktüten-Verbot: "Jetzt werden diese dicken Plastiktüten einfach durch dünnere ersetzt", ärgerte sich die Grünen-Politikerin. In Imbissketten gebe es eine Mehrwegpflicht, doch statt Plastik werde dort jetzt Pappe verwendet.

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Lemke fordert "verbindliche Ziele für alle Staaten zur Plastikreduktion"

Aber müsse man für das große Ziel nicht die Industrie überzeugen, hakte "Morgenmagazin"-Moderator Andreas Wunn nach. "Die Industrie, auch die deutsche, steht hinter dem globalen Plastikaufkommen", antwortete Steffi Lemke. "Jetzt wird es darauf ankommen, ob das Lippenbekenntnisse sind oder ob es auch wirklich die Reduktionsziele unterstützt."

Bezogen auf die UN-Konferenz in Paris erklärte sie, das Wichtigste seien "verbindliche Ziele für alle Staaten zur Plastikreduktion". Dann könne man auch über Recycling sprechen. "Aber wir können das Plastik-Problem nicht alleine mit Recyceln bewältigen, dafür ist es einfach zu viel. Plastik ist überall." Dabei verwies sie auch auf die Studio-Umgebung. Reduktion sei eine ihrer Hauptziele für die Verhandlungen, die 2025 abgeschlossen werden sollen. "Und das ist für ein globales Abkommen ziemlich schnell", betonte die Bundesumweltministerin.

Wunn erkärte, wichtige Staaten wie Saudi Arabien, Russland, China und Indien, aber auch die USA wollen deutlich weniger auf Plastik verzichten. Kann es da überhaupt zu einer Einigung kommen? "Wir werden heute Abend einen Schritt weiter sein", so Lemke. Dann werde man wissen, "ob es der jetzigen Runde gelungen ist, erstmal Gemeinsamkeiten auszuloten und auch festzustellen, wo die Unterschiede sind". Für sie ist klar: "Eine Verdreifachung der jetzigen Plastikproduktion, das werden wir nicht aushalten."

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