Marie Brand und der entsorgte Mann - Mi. 18.05. - ZDF: 20.15 Uhr

Tod auf dem Recyclinghof

15.05.2022 von SWYRL/Hans Czerny

Auf einem Verwertungshof wird die Leiche eines Subunternehmers entdeckt. Es ist der Beginn eines komplizierten Falls, in dem es unter anderem um Plastikmüll-Verschiebung nach Südostasien geht und den Kampf von Umweltaktivisten. Ein paar Nummern zu groß für einen Schmunzelkrimi wie "Marie Brand".

Als auf einem Recyclinghof die Leiche des Entsorgers Lutz Köhm entdeckt wird, finden die Kölner Kommissarin Marie Brand (Mariele Millowitsch) und ihr Partner Simmel (Hinnerk Schönemann) in ihrem neuen Fall ("Marie Brand und der entsorgte Mann") alsbald heraus, dass der Tote mit der Frau eines wiederum anderen Müllunternehmers ein Verhältnis hatte. Wer hatte nun Interesse am Tod des Mannes, der just ein Jahr zuvor von jenem Müllunternehmer entlassen wurde? War es Eifersucht - oder doch späte Rache wegen der Aufdeckung übler Machenschaften? Schließlich werden bekanntlich trotz braver Mülltrennung des Normalbürgers noch immer Millionen Tonnen Plastikmüll in die vormals sogenannte "Dritte Welt" verschifft.

Die Lektionen, die hier über die Machenschaften der großen Recycler erteilt werden, sind das Beste an der Umweltoper, die uns das ZDF in seiner "Marie Brand"-Reihe diesmal serviert. Der Autor Timo Berndt macht es in seinem unüberschaubaren, hakeligen Plot allerdings reichlich kompliziert - vielleicht half da allerdings auch der Schneidetisch (Regie: Oliver Schmitz) kräftig mit.

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Maries Möbel können schwimmen

Recht unvermittelt wird jedenfalls von den komischen Szenen zwischen Marie Brand und ihrem Helfer Simmel auf zwei Umweltschützerinnen (Ricarda Seifried, Vidina Popov) umgeswitcht, deren eine die Freundin und die andere die Schwester eines vor Jahresfrist verunfallten Umweltschützers ist. Der unvermittelte Streit zwischen beiden in einer Art Friedhofshalle bringt nur verschwommen das zuvor Geschehene ans Licht. Damals hatte es einen Unfall gegeben, das Opfer war ins Koma gefallen, die Schwester entschloss sich kurz vor dem Tod des Kleinrecyclers Köhm zum Abschalten der Apparate - sehr zum Leidwesen der Freundin, die nun behauptet, der Komatöse hätte noch gerettet werden können.

Köhm aber, so ist zu erfahren, wurde auf die Frau des Großrecyclers angesetzt, um üble Machenschaften beim Plastik-Recycling beweiskräftig aufzudecken. Dass die ganze Branche ein einziges Haifischbecken ist, bekommt Kollege Simmel erfreulicherweise vom Kleinmüllunternehmer breit erklärt, während einer der Haifische, Herr Schottbusch (Joachim Raaf), seine ach so modernen Recycling-Methoden - mittels Lasertechnik - beflissen erklärt.

Auch privat hat Marie Brand mit dem Recycling zu kämpfen. In ihrer Wohnung gab es einen Wasserschaden und ihr Vermieter, ausgerechnet der Staatsanwalt Dr. Engler (Thomas Heinze), gibt sich schuldbewusst besorgt und tauscht die Möbel aus. Dabei hatte Brand betont: "Ich kann schwimmen - und meine Möbel auch!" - Mit dem Kollegen Simmel geht sie diesmal geradezu sadistisch um - nicht zuletzt, weil der bei einer Dating-Plattform eine neue Freundin an Land gezogen hat und dabei Maries Porträt als "Verflossene" zu Hilfe nahm. Irgendwann tut sie sich nun gar mit der Neuen zusammen, beide legen Simmel empfindlich herein.

Simmel- (und Hinnerk Schönemann-) Fans werden bedauern, dass der Mann nun von Marie Brand gar so zusammengefaltet wird, war doch zuletzt eher noch ein schönes Gleichgewicht zu bemerken. Alles in allem spürt man jedoch einmal mehr, wie schwer es ist, das Leichte mit dem ernsten Kriminalfall zu vereinen. Der Witz wirkt diesmal sehr bemüht.

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