"Grill den Henssler"

"Wie ein Kindergartenkind": Denkwürdige Henssler-Pleite gegen Hobbyköche

29.11.2021 von SWYRL/Jürgen Winzer

"Das ist ein echtes Kopf-an-Kopf-Kochen!" Die Jury freute sich bei "Grill den Henssler" (VOX) über ein "Festival der Meisterköche". Nur Gasteber Steffen Henssler jubelte nicht ganz so laut mit. Er verzockte sich erst, brillierte dann und kassierte doch eine denkwürdige Pleite.

Hochmut kommt vor dem Fall. Alte Geschichte. Auch für Steffen Henssler, dessen Mundwerk beim Sprücheklopfen mindestens ebenso groß ist wie sein Können am Herd. Ab und zu geht's dann halt mal schief. Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, kann rauskippen, wer mit dem Feuer spielt, kann sich halt verbrennen.

"Endlich mal richtige Menschen und kein Promi-Kasperltheater", freute sich Jurorin Mirja Boes auf besondere Gäste. Zum zweiten Mal stellte sich Henssler der Herausforderung, gegen Hobbyköche anzutreten. Das ging im Frühjahr schon mal schief. "Ja, das lief nicht ganz so gut." Das ist untertrieben: Henssler verlor drei von vier Gängen und setzte das Match in den Sand.

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Jury-Streit ums Räucheraroma

Demütiger ist er dadurch aber nicht geworden. Als Kochcoach Johann Lafer die Kochkunst seiner Schützlinge Sally Samantha Naumann (Vorspeise), Christian Pötter (Zwischengang), Giovanna Tuttolomondo (Hauptgericht) und Maria und Alexandra Ihle (Dessert) anpries, frotzelte Henssler: "Das sind ja alles Henssler-Fans, da wissen die natürlich wie das geht." Die Hobbyköche nahmen die Herausforderung an: "WIr lieben den Steffen. Aber wenn wir schon mal hier sind, dann wollen wir ihn auch grillen!"

Sally-Samantha Naumann forderte Henssler gleich auf seinem Fachgebiet, der asiatischen Küche heraus: Sie gab "Geräucherte Entenbrust mit Som Tam und Chutney" als Aufgabe vor und präsentierte ihre Taktik: "Einfach besser sein als er." Es wäre ihr fast gelungen: Nach den Urteilen von Boes ("Bei Rot war das zarte Räucheraroma toll") und Christian Rach ("Bei Rot war viel zu wenig Raucharoma!") stand es Remis, Reiner "Calli" Calmund gab den Ausschlag. Und da gab letztlich "perfekte Ente von Rot" den Ausschlag. Die gehörte Henssler. 25:24-Führung.

Hochmut kommt vor dem Fall: Henssler verzockt sich!

In Christian Pötter erwuchs Henssler ein ganz besonderer Gegner. "Schlecht schmecken? Gibt's bei mir nicht. Wenn ich am Herd stehe, kann nix schief gehen", war der 200-prozentig von seiner Kochkunst überzeugt ("Rezepte sind was für Apotheker, ich würd auch ein Lafer-Rezept verändern"). Immerhin hat er selbst bei seiner standesamtlichen Hochzeit für die ganze Sippe gekocht. Henssler beeindruckt: "Der hat ja noch ne größere Fresse als ich." Deshalb juckte es den Kollegen Chefkoch auch, als Pötter behauptete, er könne einen Zauberwürfel in 2:02 Minuten lösen. Da hüpfte Henssler, Zauberwürfel-Laie, mit Anlauf in die Falle: "Wenn der das schneller als in zwei Minuten schafft, fang ich fünf Minuten später an zu kochen."

"Challenge accepted", hauchte Pötter, entkurbelte den Würfel in schlanken 80 Sekunden ("Das ist persönlicher Rekord!") und hinterließ einen gefrusteten Henssler. Der war dann aber immerhin so sauer, dass er sich auf den Punkt konzentrierte: Mit 26:25 gewann Henssler den von der Jury regelrecht umjubelten Gang mit "Zander mit gefüllter Kartoffel".

"Hier tanzen die Geschmacksnerven Samba!"

Es folgte der erste Rückschlag: Das Zwischenspiel (Karottenraspeln) verlor Henssler um gut 200 Gramm, weil er alleine gegen vier Raspler einfach keine Chance hatte. Plötzlich lagen die Hobbyköche 52:51 in Fürhung. Mit der Hauptspeise "Selbstgemachte Fettuccine Frutti di Mare" ging es in die zweite Halbzeit - und Henssler nahm wieder Fahrt auf.

Denn obwohl Giovanna Tuttolomondo aus Sizilien stammt, war es Henssler, der kochte wie ein Einheimischer. Jedenfalls fühlte das Mirja Boes so. "Ich bin ein Lehrerkind, ein schlichtes Gemüt", meinte sie, "und das auf dem blauen Teller ist so, wie ich es früher in den Ferien in Italien gegessen habe". Auch Calli Calmund lobte den blauen Teller, gab ihm die erste Zehn des Tages. Und Blau war der Teller von Steffen Henssler! Er gewann den Gang knapp mit 25:23. Die Jury war entzückt. Rach sprach von "ganz großem Kino heute Abend" und Calli meinte: "Das ist ein Festival der Meisterköche. Hier tanzen die Geschmacksnerven Samba!"

Als hätte "ein Kindergartenkind versucht, ein Törtchen zu basteln"

Henssler ging mit einer hauchdünnen 76:75-Führung in den entscheidenden Gang. Zum Dessert sollte es "Schoko-Kaffee-Mango-Törtchen" geben. Weil die Gegenseite mit Maria und Alexandra Ihle im Duett antrat, nötigte Henssler seinen persönlichen Zivi Howan wiederholt zu Assi-Diensten. Da den Mixer austauschen, dort den Törtchenbiskuit zur Abkühlung wedeln.

Henssler und Howan gaben wirklich ihr Bestes - aber gegen die Schwestern aus Halle an der Saale, die als Edel-Fans schon öfter bei "Grill den Henssler" im Publikum saßen, hatten sie am Ende keine Chance. "Sie bieten Kunst", meinte Johann Lafer, und Christian Rach sah es genau so: "Das ist optisch ne glatte Eins." Mirja Boes brachte es schön auf den Punkt: "Bei Rot ist es ein Törtchen und bei Blau hat ein Kindergartenkind versucht, auch ein Törtchen zu basteln." Boes gab dem roten Teller - den Schwestern Ihle - die zweite Zehn des Abends. Auch Rach und Calmund sahen die Ladys vorne, sodass sie den Gang 27:21 gewannen - und damit das Match drehten!

Am Ende war das 97:102 eine denkwürdige Pleite für Henssler: Drei Gänge gewonnen, trotzdem verloren. Zum zweiten Mal gegen Hobbyköche unterlegen. Und die vierte Show in der 15. Staffel vergeigt. Das bedeutet, der "Kochkönig" wird erstmals in der Geschichte von "Grill den Henssler" in einer Staffel mehr Shows verlieren als gewinnen. Prost Mahlzeit.

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