Die größten Stars der Deutschrap-Szene
Er legt eine Nummer-eins nach der anderen hin und ist so erfolgreich, dass ihn inzwischen auch (fast) jeder Rap-Hasser kennt: Capital Bra dominiert den deutschen HipHop seit Jahren. Aber er ist nicht der einzige große Player in der inzwischen sehr diversen Szene. Die Galerie erklärt, wer gegenwärtig im deutschen Rap den Ton angibt.
© Universal MusicCapital Bra
Capital Bra verdiente sich die ersten Sporen in Live-Battles. Damals war nicht abzusehen, dass der 25-Jährige - gemessen an der Zahl seiner Nummer-eins-Hits - zum erfolgreichsten Künstler der Chartsgeschichte (!) aufsteigen würde. Insgesamt stehen bislang derer 20 zu Buche, und mit seinem gerade erschienenen neuen Album "CB7" kommen sicher noch einige hinzu.
© Universal MusicHaftbefehl
Die Offenbacher Gangsta-Rap-Ikone Haftbefehl beeinflusste mit seinem Slang aus diversen Sprachen nicht weniger als den jugendlichen Sprachgebrauch. Nach seinem Klassiker-Album "Russisch Roulette" (2014) bleibt der "Babo" auf dem Nachfolger "Das weiße Album" seinem Stil aus Straßenrap und ausdrucksstarkem Storytelling treu.
© Robert Wunsch / Universal MusicShirin David
Unter anderem als Feature-Gast auf Haftis aktuellem Album: Multitalent Shirin David, die neben ihrer Musikkarriere vor allem für ihren YouTube-Kanal bekannt ist und einen Gastauftritt in "Fack Ju Göhte 2" übernahm. Ihr 2019 veröffentlichtes Debüt-Album "Supersize" schaffte es direkt auf Platz eins der Charts und hielt sich dort insgesamt neun Wochen lang.
© 2019 Getty Images / Thomas NiedermuellerMarteria und Casper
Marteria (links) und Casper waren bereits als Solo-Künstler für diverse Klassiker verantwortlich. 2018 veröffentlichten die beiden Freunde mit "1982" ein Kollabo-Album. Insbesondere die Live-Shows der beiden - 2019 mit der 1Live Krone ausgezeichnet - sind Stadien-erprobt.
© 2018 Getty Images/Michael GottschalkSido
Mitte der 2000-er provokativer Maskenmann beim Indie-Label Aggro Berlin, heute gereifter Familienvater mit Radio-Hit-Ambitionen und zwischenzeitliches Jury-Mitglied bei "The Voice of Germany": Sido hat sich stetig weiterentwickelt, an seinem Deutschrap-Denkmal gefeilt und auch mit 23 Jahren Rap auf dem Buckel nicht an Relevanz verloren.
© 2020 Getty Images/Andreas RentzJuju
Die Neuköllnerin Juju 44 wurde als Teil der Kombo SXTN berühmt, startete als Solo-Künstlerin aber nochmal komplett neu durch. "Man wird nicht sagen 'Das ist Frauenrap auf Deutsch', man wird sagen 'Dieses Album hat zerstört'". Mit ihrem Album "Bling Bling" ließ sie den Worten ihres Intros Taten Folgen.
© 2019 Getty Images/Joshua SammerApache 207
Apache 207 aus Ludwigshafen war der langhaarige Senkrechtstarter 2019 und ist spätestens mit seinem Debüt-Album "Platte" und dessen Straßenrap-Pop-Mix in der Szene angekommen. Insbesondere die Single-Auskopplung "Roller" - über 190.000 Spotify-Streams - wurde zum Hit: Das zugehörige Zitat "Apache bleibt gleich" avancierte zum geflügelten Wort. Auch die neue Platte "Treppenhaus" landete ganz oben in den Charts.
© TwoSidesSamra
Der Berliner Samra gilt als eine große Hoffnung des Genres. Unter anderem seine Zuammenarbeit mit Bushido und Capital Bra brachten den technisch versierten Rapper auf den Schirm der Öffentlichkeit. Sein im April veröffentlichtes Album "Jibrail und Iblis" erklomm sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz die Spitze der Charts.
© Sergen IsiciKool Savas
Das Haar wurde schütter, aber das Selbstverständnis ist geblieben: Eigentlich hat sich Kool Savas den Titel "King of Rap" im Jahr 2000 selbst verliehen, dennoch wird dieser in der Szene kaum angezweifelt. Oft zitiert, doch nie erreicht? Inzwischen ist Kool Savas 45 Jahre alt, performt auf der Bühne aber noch wie ein junger Hüpfer.
© 2018 Getty Images/Andreas RentzShindy
"Ah! Atme den Zeitgeist, reich ohne 1LIVE - Snipes-Deal, herzliches Beileid", rappt Shindy auf seinem Song "Affalterbach". Diese Zeilen dürfen sinnbildlich für den Rap des Bietigheimers stehen: Pure Arroganz trifft auf lässigen Flow. Shindy hat das Protzen mit Reichtum und Fashionbewusstsein sowie mit seinem Erfolg bei Frauen zum Stilmittel erhoben.
© Filip GorskiBausa
Irgendwas scheint in Bietigheim-Bissingen im Trinkwasser zu sein, das Talent begünstigt: Auch Bausa wurde im Schwabenland groß und wurde im Mainstream unter anderem durch die melodischen Songs "Casanova" und "Was du Liebe nennst" bekannt. Bei letztgenannter Auskopplung handelt es sich um die erste Deutschrap-Single, die Diamant-Status erreichte.
© 2018 Getty Images/Alexander KoernerRIN
Deutschrap-Metropole Bietigheim-Bissingen? Auch RIN stammt aus dem schwäbischen Städtchen. Da Mode ein beliebtes Thema seiner Lyrics darstellt, war eine Zusammenarbeit mit Nike für die Box seines 2019 erschienenes Album "Nimmerland" wohl nur folgerichtig. Der meistgestreamte Hit des Künstlers passt mit "Dior 2001" (über 94 Millionen) dann auch ins Bild.
© Tim LorenzenBonez MC und RAF Camora
Mit mehr als 200.000 verkauften Exemplaren erhielt das Album "Palmen aus Plastik" von 187-Straßenbande-Mitglied Bonez und dem gebürtigen Österreicher RAF Camora Platin-Status. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit dem zweiten Teil 2018 fortgeschrieben wurde. Mit dem 2019 erschienenen Album "Zenit" beendete RAF Camora seine Rap-Karriere.
© 2017 Getty Images/Andreas RentzFarid Bang und Kollegah
Rap-technisch über jeden Zweifel erhaben, moralisch am Pranger: Farid Bang (links) und Kollegah sind sowohl als Solo-Künstler als auch gemeinsam extrem erfolgreich, lösten mit einer geschmacklosen Zeile über KZ-Insassen aber eine Welle der Entrüstung aus. Kollegah gab seinen Fans mit dem Buch "DAS IST ALPHA!: Die 10 Boss-Gebote" zudem einen umstrittenen Lebens-Ratgeber an die Hand.
© 2018 Getty Images/Andreas RentzHaiyiti
Mit Autotune-Effekt auf Anschlag: Haiyti ist ein echter Farbtupfer im Game. Mit einem irren Output an Alben, Mixtapes und EPs, einer unverwechselbaren Stimme und einem ganz eigenen Stil zwischen Kiez und Kunsthochschule sicherte sich die Hamburgerin ihren Platz in der deutschen HipHop-Szene.
© Tim BrueningFler
Seine Interviews wurden Kult, er ist seit Ewigkeiten mit von der Partie und geht keinem Streit aus dem Weg. Der Berliner Fler, früher Teil von Aggro Berlin, bringt jede Menge Diskussionsstoff und Entertainment-Faktor in den Deutschrap. Ganz abgesehen von seinem Straßensound, der seit mehreren Dekaden mit der Zeit geht.
© MaskulinKontra K
"Ich bin noch zu einem guten Menschen geworden", äußerte sich Kontra K 2017 im Deutschlandfunk. Der Berliner hat sein Image vom harten Streetfighter zum musikalischen Motivationstrainer geändert und ist damit extrem erfolgreich. Mit "Vollmond" (ab 25. September) veröffentlicht Kontra K sein inzwischen neuntes Album.
© Niculai Constantinescu