Mythos Cerro Torre - Mi. 25.11. - BR: 22.45 Uhr

"Wäre die wichtigste Bergtour für alle Zeiten": Reinhold Messners Gipfel-Thriller

18.11.2020 von SWYRL/Andreas Schoettl

Die mehr als 3.000 Meter hohe Granitnadel des Cerro Torre im Süden Patagoniens gilt als einer der "schwierigsten Gipfel der Welt". Wie er bezwungen werden sollte und dieser Erfolg doch in einem Drama endete, zeigt die vierte Regiearbeit von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner.

Im Nationalpark Los Gaciares an der argentinisch-chilenischen Grenze in Patagonien ragt ein Berg inmitten tausender Gipfel in besonderem Maß heraus: der Cerro Torre. Wegen seiner steil aufragenden glatten Granitwände, die im oberen Bereich größtenteils mit Raureifeis bedeckt sind, gilt er unter Bergsteigern als einer der schwierigsten Gipfel der Welt. Erst am 30. Januar 1959 soll der 3.128 Meter hohe Gigant erstmals bezwungen worden sein. Doch an dem angeblichen Erfolg des Osttirolers Toni Egger und des Trentiners Cesare Maestri gab es immer auch Zweifel. Die Expedition endete sogar tödlich. Egger verunglückte beim Abstieg durch eine Eislawine.

"Wäre der Cerro Torre 1959 erstmals bestiegen worden, wäre es die wichtigste Bergtour für alle Zeiten - auch für die nächsten 1.000 Jahre", sagt Reinhold Messner. In seiner vierten Regiearbeit, die nun einige Monate nach der Premiere bei ARTE im BR-Fernsehen ausgestrahlt wird, begibt sich die südtiroler Bergsteiger-Legende auf die Suche nach den Spuren Eggers und Maestris an jenem schicksalhaften Berg. Messner zweifelt an, dass die beiden den Gipfel vor mehr als 60 Jahren erreicht haben.

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Zweifel an der Erstbegehung

Nach dem tödlichen Absturz seines Partners Egger konnte der Italiener Maestri, der seinen Abstieg nur knapp überlebte, nicht beweisen, dass er tatsächlich auf der Spitze des Berges gewesen war. Denn die Kamera, die angeblich das Gipfelfoto enthielt, ging durch Eggers Absturz verloren. Weitere damals zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände blieben ebenfalls verschwunden. In Messners fast detektivischen Analyse am Cerro Torre, die zudem weitere Heldengeschichten des frühen Bersteigens aufführt, bemerkt unter anderem der Bergsteiger Rolando Garibotti, dass die damalige "Maestri-Egger-Route" Ende der 1950er-Jahre so nicht bewältigt werden konnte. Er führt unter anderem das Fehlen von angeblich gesetzten Haken an.

Garibotti, der den gefürchteten Berg 2005 selbst vom Norden her bezwang, erklärt: "An einer Stelle, an der Maestri damals unweigerlich hätte vorbeikommen müssen, gibt es keine Spuren, die auf Bergsteiger hinweisen. Keine Bohrhaken, keine Stände, gar nichts. Und ehrlich gesagt, der Schwierigkeitsgrad für 1959, für die Ausrüstung, die sie damals hatten und dann die Beschreibungen, die Maestri damals lieferte: Nichts davon ergibt viel Sinn."

Cesare Maestri hingegen hat immer auf seine Version der Erstbegehung über die Nordroute des Cerro Torre beharrt. Messners aufgeführte Beweise im Film sprechen gegen diese Aussage.

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