"Wer wird Millionär?"

Jauch spottet über ARD-"Quizgott" aus "Gefragt - Gejagt": "Heute können Sie mal richtig berühmt werden"

22.09.2020 von SWYRL/Michael Eichhammer

Frotzeln statt "Danke" sagen: Moderator Günther Jauch war nicht ganz so nett wie die Kandidaten beim "Danke"-Special von "Wer wird Millionär?" Als dann noch der ARD-"Quizgott" angerufen wurde, spielte der RTL-Moderator beleidigte Leberwurst.

Alle im Studio hatten sich schrecklich lieb beim "Danke"-Special von "Wer wird Millionär?" Bis auf eine Ausnahme: Moderator Günther Jauch beleidigte erst einen Kandidaten, dann noch einen Kollegen aus einer konkurrierenden Quiz-Show auf einem anderen Sender. Dabei hatte er im Vorfeld erklärt: "In dieser Woche danken wir bei RTL." Die Spielregeln des Specials: "Im Publikum sitzen ahnungslose Menschen." Was diese nicht ahnten: Verwandte, Bekannte oder Kollegen hatten diese unter einem Vorwand ins Studio gelockt, und bald sollten drei von ihnen ihren großen Auftritt bekommen.

Tränen der Rührung waren an der Abendordnung, denn die Dankesreden der Familienangehörigen oder Kollegen gingen ans Herz. Zumindest den Adressaten. Florian Christiansen, der in einem Wohnheim für Erwachsene mit psychischen Behinderungen arbeitet, verbarg seine Rührung zwar mit den Worten: "Du spinnst", doch sah man ihm die Dankbarkeit für den Dank an. "Ich weiß", erwiderte seine Kollegin Laura gelassen.

Sie wusste noch mehr. Nämlich, dass Christiansen den "Wer wird Millionär?"-Moderator als "Endgegner" empfand. Der Traum von einem Showdown mit dem Angstgegner Günther Jauch wurde nun wahr. Nachdem der Kandidat ohne Probleme 8.000 Euro erspielt hatte, wurde Jauch pampig: "Sie langweilen mich!" Natürlich augenzwinkernd gemeint - und ein verstecktes Kompliment, denn der einzige Weg, Günther Jauch zu ärgern, ist souveränes Beantworten von Fragen. Das dachten die Zuschauer der Kultsendung zumindest bis heute. Wie sich herausstellte kann man Jauch auch mit Lob für seine Rivalen ärgern ...

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Jauch spielt beleidigt: "Es gibt kein Konkurrenzformat!"

Alles begann mit der 16.000-Euro-Frage: "Was verdankt seinen Namen der 1634 geborenen spanischen Königin Maria Anna von Österreich?" Als Telefonjoker stand unter anderem Sebastian Jacoby zur Wahl. Jauch fragte, wer das sei. Eine erste Spitzfindigkeit, denn der Name war ihm garantiert vertraut. Florian Christiansen streute Salz in die Wunde: "Ein Quizgott bei einem Konkurrenzformat." Jauch spielte beleidigt: "Es gibt kein Konkurrenzformat." Sebastian Jacoby ist der "Jäger" in der Quizshow "Gefragt - Gejagt" im Ersten. "Quizgott" wiederholte Jauch hochnäsig, begrüßte den Rivalen am Telefon hämisch als "Herr Kollege" und ätzte: "Heute können Sie mal richtig berühmt werden." Das Publikum amüsierte sich prächtig.

Jauchs Vorfreude auf Schadenfreude kam zu früh: Jacoby bewies, dass er ein echter Quizgott ist, und ahnte: "Der tiefste Graben der Ozeane" war der Marianengraben, benannt nach Königin Maria Anna. Jauch rächte sich, indem er nachäffte, dass Jacoby nicht nur die Antwort kannte, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass diese richtig sei, in Prozentzahlen angeben hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jauch mit Jacoby nicht mithalten kann, dürfte seit Jauchs unrühmlichem Auftritt bei "Bin ich schlauer als ... Günther Jauch" im November 2019 klar sein: 100 Prozent.

Oma Marlies kippt einen Beruhigungsschnaps

Auf Jauchs Frage, warum Florian Christiansen ihr Lieblingskollege sei, schwärmte die Danksagerin Laura: "Ich habe dir eine wunderbare Freundschaft zu verdanken. Du hast mir auf eine nette Art aus der Patsche geholfen, ich bin sehr froh, dass ich dich habe." Da wurde sogar der Moderator ungewohnt gefühlsduselig: "Ein schöneres Kompliment kann man einem Kollegen fast nicht machen."

Christiansen stolperte erst über die 125.000-Euro-Frage: "Der Darwin Award geht seit 1994 - posthum - an Menschen, die was mit dem Leben bezahlten? ihre Zivilcourage, ihr religiöses Bekenntnis, ihre Forschungsarbeit, ihre eigene Dummheit? Der weibliche Zusatzjoker aus dem Publikum hatte - wie Jauch und der Kandidat - noch nie davon gehört. Die Dame empfahl "ihre Forschungsarbeit". Die Kollegin Laura sah das auch so. Der Kandidat selbst aber fand das zu naheliegend und schob den Publikumsjoker hinterher: 41 Prozent waren für "ihre eigene Dummheit". Die Antwort wäre auch richtig gewesen, doch Florian Christiansen traute sich nicht und ging mit einem fetten Dankeschön im Wert von 64.000 Euro.

Die gleiche Summe erspielte Hans Kautz. Der Kampfsporttrainer setzte sich dafür ein, dass Jugendliche sich auf Sport konzentrieren, statt auf die schiefe Bahn zu geraten. Den Gewinn wollte er nicht für sich behalten, sondern in einen Mannschaftsbus investieren.

Oma Marlies bekam ein Dankeschön von ihrer Enkelin. "Der Lichtblick in meinem Leben" - bei so viel Lob wurden beide gerührt. Obwohl sie sich Sorgen machte, ob ihre Frisur gut genug fürs Fernsehen sitzt, gelang es dem Moderator, ihr die Nervosität zu nehmen. Zumindest nach einem Beruhigungsschnaps. Oma Marlies ging mit 32.000 Euro.

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