Life - Do. 01.12. - ARTE: 21.45 Uhr

Wie das Leben so spielt

23.11.2022 von SWYRL/Eric Leimann

"Life", ein sechsteiliges BBC-Drama, verfolgt das Leben vier unterschiedlicher Protagonisten in Manchester. Warmherzig und bittersüß erzählt lernt man Menschen unterschiedlichen Alters kennen, die sich allesamt neu erfinden müssen. Ein traditionelles, aber kraftvolles Stück englischer Serienkunst.

"Life" ist eine Serie für Fans bittersüßer Alltagsdramen wie "This is us" oder dem modernen Weihnachtsklassiker "Tatsächlich Liebe". Über sechs Episoden à 50 bis 60 Minuten wird das Leben verschiedener Protagonisten in Manchester verfolgt, die gemein haben, dass sie alle in einer viktorianischen Villa leben, die in vier getrennte Wohnungen unterteilt wurde: Gail (Alison Steadman) steht kurz vor ihrem 70. Geburtstag und wird von ihrem Mann (Peter Davison) nicht ganz ernst genommen. Die Kinder sind längst aus dem Haus, doch die Begegnung mit einer alten Schulfreundin führt dazu, dass Gail ihr Leben hinterfragt.

Die junge Hannah (Melissa Johns) hingegen hat Ehe und Familienleben noch vor sich. Sie ist hochschwanger und lebt zusammen mit Liam (Joshua James), der aber nicht der Vater des Kindes ist. Das ist Andy (Calvin Demba), den Hannah nur von einem One-Night-Stand her kennt, und der danach zu einem langen Rucksacktrip aufbrach. Trotzdem möchte Hannah den biologischen Vater ihres Kindes ebenso in ihrem Leben haben. Klappt die Elternschaft zu dritt?

Auch die mittelalte Belle (Victoria Hamilton) lebt in der Wohnanlage. Sie ist alleinstehend, hat Alkoholprobleme und soll plötzlich ihre Teeanger-Nichte Maya (Erin Kellyman) aufnehmen, weil Belles Schwester, die psychisch kranke Ruth (Susannah Fielding), nicht mehr für sie sorgen kann. Wird Belle, die nie Kinder wollte, mit der Verantwortung umgehen können? Englisch-Dozent David (Adrian Lester) wirkt irgendwie traurig. In den Urlaub fährt er allein. Seine Frau (Rachael Stirling) hat sich zuvor von ihm verabschiedet. Doch was stellt David mit der sympathischen Saira (Saira Choudhry) an, die in sein Leben tritt und großes Interesse an ihm zu haben scheint? Dabei war er doch seit der Schulzeit mit seiner Frau zusammen - die erste und wohl einzige Liebe der Eheleute in den Vierzigern.

ARTE zeigt die ersten drei Episoden von "Life" am Stück. Die Folgen vier bis sechs laufen dann eine Woche später, am Donnerstag, 8. Dezember, ab 21.45 Uhr. Online steht die gesamte BBC-Serie seit 24. November zur Verfügung.

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Eine Serie mit angenehm unperfekten Menschen

Serienmacher Mike Barlett ist im Vereinigten Königreich vor allem für seinen Serien-Hit "Doctor Foster" (2015) bekannt, einem deutlich düstereren Werk, wenn man es mit dieser knapp sechsstündige Exploration eine Reihe von - eher sympathischen -Menschen vergleicht. Sie sind unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Problemen behaftet, aber unter dem Dach der Manchester-Villa flackert in jeder getrennten Wohnung neben dem Drama der Schicksale stets auch so etwas wie Menschlichkeit und Nächstenliebe auf. Autor Mike Bartlett, der auch Bühnenstücke schreibt, gilt als jemand, der clever mit biografischen Plot-Twists umgehen kann. Auf die ein oder andere Überraschung in der Entwicklung der Charaktere darf man über die sechs Episoden also gespannt sein.

"Life" gehört trotdem nicht zu jenen Serien, die schlauer sein wollen, als ihre Zuschauer. Im Grunde ist das BBC-Programm von 2020 ein sehr ordentlich geschriebenes und gespieltes "Limited Drama", eine altmodische Serie im besten Sinne, in der es angenehm menschelt und in der man nie die Hoffnung in und den Glauben an ihre Protagonisten verliert. Vielleicht mag man die Serie auch deshalb, weil ihre Menschen ebenso unperfekt sind, wie die eigenen Nachbarn und andere, einem noch sehr viel näher stehende Personen aus dem eigenen Wohnhaus.

Vergleiche von "Life" mit warmherzigen Dramaserien wie "This is Us" sind durchaus nicht falsch. Die Brit-Serie bietet angenehm niveauvolles Erzählen ohne Krimi, bodenlose Tristesse oder ausgestellten Humor. Einfach eben eine Serie über das Leben - und wie unterschiedlich es sich anfühlt.

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