Die Story im Ersten: Impf-Roulette - Die Jagd nach dem Wirkstoff - Mo. 25.01. - ARD: 23.15 Uhr

Wirtschaftskrimi unter Pandemie-Bedingungen

19.01.2021 von SWYRL/Rupert Sommer

Die von Radio Bremen für das Erste erstellte neue Dokumentation wirft ein spannendes Licht auf die atemlose, rasant kurze Entwicklungsgeschichte eines Schutzmittels gegen Covid-19, das weltweit zuletzt zunehmend verzweifelt herbeigesehnt wurde.

Corona bremst uns alle aus. Aber die Pandemie ist auch der große, dramatische Beschleuniger aller Abläufe in allen Lebensbereichen: Üblicherweise wäre die Entwicklungsgeschichte der weltweiten Forschung an einem Impfstoff ein Thema, das viele Monate, wenn nicht sogar Jahre umfassen müsste. Und ein Rückblick darauf hätte seriöserweise erst mit einem weiteren zeitlichen Sicherheitsabstand erfolgen können. Nun muss alles ganz schnell klappen, wie die neue ARD-Dokumentation "Die Story im Ersten: Impf-Roulette - Die Jagd nach dem Wirkstoff" eindrucksvoll zeigt. Sie wurde von einem Radio-Bremen-Team produziert.

Soweit das aus einer Phase heraus, in der in wenigen Ländern der Erde gerade erst mit dem Impfen begonnen wurde, überhaupt möglich ist, versucht der selbst in fieberhafter Eile angefertigte Bericht, Fakten, Hintergründe und Prognosen rund um die weltweite Entwicklung des heiß begehrten Covid-19-Impfstoffs zusammenzutragen. Dabei hatten sich zuletzt weltumspannende Forscherallianzen, aber auch neue Nationalismen und Alleingänge gebildet.

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Welt-Schicksal am Spieltisch: Hohes Risiko, offener Ausgang

Das Filmteam begleitet unter anderem Impf-Probanden in Moskau und im brasilianischen Sao Paulo und muss feststellen, dass sich teilweise ein unheilvoller Rückfall in weltweite Rivalitäten erkennen lässt, der an die Konfrontationen und Spionage-Streitigkeiten des Kalten Krieges erinnert. Immerhin geht es - wie leider bei so vielen Corona-Bewältigungsthemen - um Geld, Macht und Verteilungsgerechtigkeit. Und natürlich auch um Leben und Tod sowie um weitreichende Entscheidungen dazu - ob nun politischer, wissenschaftlicher oder medizinischer Natur.

In Corona-Zeiten wirken die Wochen wie Monaten, und mehrere Monate kommen uns vor wie Jahre, immer wieder veränderte sich die Lage: Zwischenzeitlich schien es schon am 12. August 2020 so, als wäre ein Wissenschaftler-Wettrennen, das an den Ansturm der Supermächte auf eine Mondlandung erinnerte, angeblich bereits entschieden. Der russische Präsident Putin gab damals öffentlichkeitswirksam bekannt, dass ein Impfstoff gefunden worden wäre. Doch eindeutige Beweise für Wirksamkeit und Sicherheit blieb er schuldig.

Es ist ein Muster, das sich später öfter wiederholte: Die üblichen langwierigen Testschleifen wurden verkürzt. Es floss viel öffentliches Geld in die Impfstoff-Forschung. Und der Verkauf der begehrten Medikamente begann meist schon längst, bevor sie überhaupt marktreif und lieferbar waren. Zuletzt waren rund 200 mehr oder weniger vielversprechende Impfstoff-Kandidaten im Gespräch. Wer davon das Rennen macht, erinnert bedauerlicher weiterhin an ein Glücksspiel mit hohem Einsatz und offenem Ausgang. Roulette eben!

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