Das sind die besten Filme aller Zeiten
Zuletzt im Jahr 2012 ließ das britische Filmmagazin "Sight & Sound" abstimmen: Hunderte Filmkritiker aus aller Welt wählten die besten Filme aller Zeiten. Wir zeigen Ihnen die 25 ersten Plätze. Mit dabei: "Citizen Kane" (Bild), Orson Welles' unsterblicher Klassiker, der am 1. Mai vor 80 Jahren Weltpremiere feierte.
© Hulton Archive/Getty ImagesPlatz 25: Das Wort
Im Dänemark des Jahres 1925 erzieht ein Witwer seine drei erwachsenen Söhne streng im lutherischen Glauben. Als der älteste Sohn seine Frau und sein neugeborene Kind verliert, wird sein Bruder von religiösem Wahn ergriffen. "Das Wort" (1955) des dänischen Regisseurs Carl Theodor Dreyer basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück und besticht durch seine minimalistischen, wie Gemälde wirkenden Bilder.
© Danish Film InstitutePlatz 24: In the Mood for Love
Eine Sekretärin (Maggie Cheung) und ein Redakteur (Tony Leung) beginnen im Hongkong des Jahres 1962 eine aussichtslose Liebesaffäre - gegen die gesellschaftlichen Konventionen und bedrängt von moralischer Enge. Regisseur Wong Kar-wai drehte mit "In the Mood for Love" (2000) ein elegisches Meisterwerk voll wunderschön fotografierter Melancholie, das er mit "2046" lose fortsetzte.
© ProkinoPlatz 23: Die Verachtung
Rückblickend ist es kaum erklärlich, wie jemand auf die Idee kommen konnte, Jean-Luc Godard ein großes Produktionsbudget für einen kommerziellen Unterhaltungsfilm zur Verfügung zu stellen. Der widerspenstige Nouvelle-Vague-Intellektuelle machte dann auch aus "Die Verachtung" (1963) einen hochgradig ironischen und selbstreferenziellen Kunstfilm über eine scheiternde Ehe - mit einer fantastischen Brigitte Bardot in der Hauptrolle.
© StudiocanalPlatz 22: Der Pate
1972 kam "Der Pate" in die Kinos, zwei Jahre später folgte die nicht minder meisterhafte Fortsetzung. Lediglich Teil drei, mit reichlich zeitlichem Abstand nachgeschoben, überzeugte nicht jeden. Regisseur Francis Ford Coppola erzählt in seiner epischen Romanverfilmung von einem amerikanischen Mafia-Clan, der in einem Strudel aus Gewalt und Verrat versinkt. Ganze Gangstergenerationen nahmen sich die Kinofiguren zum Vorbild.
© ParamountPlatz 21: Die mit der Liebe spielen
Auf der Suche nach seiner Freundin, die bei einem gemeinsamen Ausflug auf die Insel Panarea verschwunden ist, kommen sich Sandro und Claudia näher. Regisseur Michelangelo Antonioni geht es in "Die mit der Liebe spielen" (1962) allerdings weniger um eine geradlinige Handlung - vielmehr nutzt er seine Geschichte für Experimente mit der Filmsprache, die seinerzeit revolutionär waren.
© Sony Pictures Home EntertainmentPlatz 20: Du sollst mein Glücksstern sein
Noch nie von "Du sollst mein Glücksstern sein" gehört, einem der populärsten Tanzfilme überhaupt? Bekannter ist das Kinomusical von 1952 auch hierzulande unter seinem Originaltitel "Singin' In The Rain". Eine ironische Geschichte um zwei Stummfilmstars, die in der Tonfilmära stranden, bildete den Rahmen für legendäre Tanzszenen mit Hauptdarsteller und Choreograf Gene Kelly und Debbie Reynolds.
© MGM Studios/Hulton Archive/Getty ImagesPlatz 19: Der Spiegel
Schwer zugänglich, aber gerade deshalb so faszinierend sind eigentlich alle Filme des Russen Andrei Tarkowski. "Der Spiegel" (1975) aber lässt sämtliche erzählerischen Konventionen hinter sich. Worum es geht, kann man kaum verstehen, höchstens fühlen - Rückblenden, Traumvisionen und dokumentarische Aufnahmen werden hier zu einem faszinierenden, undurchdringlichen Ganzen verwoben.
© KairosfilmPlatz 18: Persona
Eine Krankenschwester übernimmt die Pflege einer Schauspielerin, die offenbar psychisch krank ist und ihr Leben in Isolation und Einsamkeit verbringt. Bald geraten die Frauen (Bibi Andersson, Liv Ullmann) in eine Art symbiotische Abhängigkeit, die sich aus ihrem gegenseitigen Leiden unter der existentiellen Sinnlosigkeit begründet. "Persona" (1966) ist Ingmar Bergmans rätselhaftester, aber auch berührendster Film.
© StudiocanalPlatz 17: Die sieben Samurai
Im Japan des 16. Jahrhunderts heuert ein Bauerndorf sieben Schwertkämpfer zum Schutz gegen eine marodierende Räuberbande an. Der Antrieb der Krieger ist unterschiedlich, mündet aber in einen kollektiven Akt der Solidarität. Akira Kurosawas "Die sieben Samurai" (1954) ist der vielleicht einflussreichste "Actionfilm" der Kinogeschichte und Inspiration für das Western-Remake "Die glorreichen Sieben".
© Toho Company/Masao FukudaPlatz 16: Zum Beispiel Balthasar
Ein Esel als Hauptfigur eines Films: In "Zum Beispiel Balthasar" (1966) macht Regisseur Robert Bresson das vom Menschen misshandelte Tier zum bewegenden Gleichnis, an dessen Beispiel er vom Leid der Existenz erzählt. Der Film, urteilte Jean-Luc Godard, verdichte die ganze Welt auf anderthalb Stunden. Sein Regiekollege Ingmar Bergman fand den Film hingegen schlicht "langweilig".
© Sony PicturesPlatz 15: Banshun - Später Frühling
Der Mensch zwischen familiären Verpflichtungen und den neuen Freiheiten des Nachkriegsjapan: Das sind immer wiederkehrende Themen im Werk von Ozu Yasujiro - auch in "Banshun - Später Frühling" von 1949. Der erste Teil einer Trilogie stellt einen Witwer in den Mittelpunkt, dessen Tochter ihn aus Sorge um sein Wohlergehen nicht verlassen will. Also täuscht er ihr vor, er habe eine neue Liebe gefunden.
© KairosfilmPlatz 14: Apocalypse Now
Die Mutter aller Kriegsdramen: Francis Ford Coppola schickte 1979 den traumatisierten Captain Willard (Martin Sheen, Bild) in den Dschungel von Vietnam, um einen wahnsinnig gewordenen Kriegshelden (Marlon Brandon) zu töten. Selten war der Irrsinn des Kriegs so spürbar wie hier. Seinen Regisseur ließ der Film über Jahre nicht los, zweimal schnitt er das Epos um, zuletzt erschien 2019 der "Final Cut".
© STUDIOCANAL GmbH Platz 13: Außer Atem
Michel Poiccard, der Gelegenheitsmörder, im Kampf mit der Justiz und der Unabänderlichkeit der Dinge. Dazwischen eine Affäre mit der amerikanischen Studentin Patricia, die ihn liebt und an die Polizei verrät. Michel stirbt einen desillusionierten Tod. - Jean-Luc Godards "Außer Atem" (1960) mit Jean Seberg und Jean-Paul Belmondo war Beginn und zugleich Höhepunkt der französischen "Nouvelle Vague".
© StudiocanalPlatz 12: Atalante
Als "Atalante" 1934 in die Kinos kam, stieß der Film von Jean Vigo zunächst auf Ablehnung. Erst Jahrzehnte später wurde das Drama wiederentdeckt und wird seitdem als Meisterwerk gefeiert. Und das trotz einer an sich simplen, aber nicht minder berührenden Geschichte, die von einem jungen Paar handelt, das an Bord eines Frachtschiffes die Höhen und Tiefen der Liebe erlebt.
© StudiocanalPlatz 11: Panzerkreuzer Potemkin
Der Propagandafilm "Panzerkreuzer Potemkin" von Sergei Eisenstein erzählt sehr frei vom Aufstand russischer Matrosen, die in den Revolutionswirren des Jahres 1905 gegen ihre Offiziere meutern. In die Geschichte ging der Stummfilm von 1925 ein, weil Regisseur Eisenstein es unnachahmlich verstand, durch geschickte Schnitte sein Publikum zu manipulieren und für die Sache der Revolution zu begeistern.
© Ullstein Bild via Getty ImagesPlatz 10: 8 1/2
Regisseur Guido (Marcello Mastroianni) ist unzufrieden mit seinem Privatleben, und für sein neues Filmprojekt hat er keine guten Ideen. In einem Kurhotel durchlebt er eine Sinn- und Schaffenskrise, die fast in Selbstmord mündet, ehe er den Wert seiner bisherigen Erfahrungen erkennt. In "8 1/2" (1963) verarbeitet Federico Fellini eigene Traumata zu einem faszinierenden Reigen, der Fiktion und Realität vermischt.
© StudiocanalPlatz 9: Die Passion der Jungfrau von Orléans
Im Jahr 1431 wurde Jeanne d'Arc im Alter von 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vom Prozess gegen die Frau, die heute als französische Nationalheldin verehrt wird, erzählt der dänische Regisseur Carl Theodor Dreyer in "Die Passion der Jungfrau von Orléans" (1929). Unter anderem wegen seiner intensiven Nahaufnahmen wurde der Film mit Renée Jeanne Falconetti in der Hauptrolle legendär.
© StudiocanalPlatz 8: Der Mann mit der Kamera
"Der Mann mit der Kamera" zeigt den Alltag in einer sowjetischen Großstadt. Doch der Dokumentarfilm aus dem Jahr 1929 ist so viel mehr: Regisseur Dsiga Wertow gelang dank kunstvoller Montagen ein faszinierendes Panoptikum einer Zeit im Umbruch, das in einer kurzen Szene gar eine frühe Warnung vor Adolf Hitler enthält.
© Fine Art Images/Heritage Images/Getty ImagesPlatz 7: Der schwarze Falke
Sieben Jahre streift John Wayne (Mitte) durch das Monument Valley auf der Suche nach zwei von Comanchen verschleppten Mädchen. Er kehrt heim, innerlich verwildert, mit den großen, unauflöslichen Widersprüchen im Gepäck: Gemeinschaft vs. Individuum, Zivilisation vs. Heldentum. Mit "Der schwarze Falke" gelang John Ford 1956 ein unsterbliches Western-Meisterwerk.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty ImagesPlatz 6: 2001 - Odyssee im Weltraum
Ein Raumschiff ist unterwegs zum Jupiter, auf dem außerirdische Intelligenz vermutet wird. Doch das Unternehmen gerät aus dem Ruder, als der Bordcomputer HAL die Besatzung tötet. Mit "2001 - Odyssee im Weltraum" schickte Stanley Kubrick sein Publikum 1968 in einen philosophischen Spiralnebel voller offener Fragen, die um die Suche nach dem Ursprung der Menschheit kreisen.
© Sunset Boulevard/Corbis via Getty ImagesPlatz 5: Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen
Mit "Sonnenaufgang" (1927) schuf der deutsche Regisseur F. W. Murnau in den USA sein Meisterwerk und den wohl schönsten Stummfilm überhaupt. Die zeitlose Geschichte von einem Bauern, den eine laszive Schönheit aus der Stadt dazu bringen will, seine Frau zu ermorden und zu ihr zu ziehen, rührt noch heute zu Tränen. "Sonnenaufgang" wurde mit drei Oscars ausgezeichnet.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty ImagesPlatz 4: Die Spielregel
Als "Die Spielregel" 1939 erstmals gezeigt wurde, pfiff das Publikum. Später fiel der Film der Zensur zum Opfer. Heute gilt die Komödie von Jean Renoir als eine der besten aller Zeiten. Es geht um einen Piloten, der den Atlantik überquert, um einer Frau zu imponieren. Als sie ihn aber verlässt, veranstaltet ein gemeinsamer Freund ein Fest - auf dem es zu allerlei amourösen Verstrickungen kommt.
© John Springer Collection/CORBIS/Corbis via Getty ImagesPlatz 3: Die Reise nach Tokyo
"Die Reise nach Tokyo" handelt von einem älteren Ehepaar, das in die japanische Hauptstadt reist, um seine erwachsenen Kinder zu besuchen. In Tokyo angekommen müssen sie feststellen, dass sie nicht willkommen sind. Der Film (1953) von Ozu Yasujiro erzählt einfühlsam und sehr behutsam vom Verfall einer Familie und von einem Land im Umbruch.
© KairosfilmPlatz 2: Citizen Kane
Für sein Erstlingswerk entwickelte Orson Welles kinematografische Innovationen, die "Citizen Kane" zu einem lebendigen Museum der Filmsprache machen. Der Film von 1941 erzählt von einem Reporter, der Recherchen anstellt, um das Geheimnis des verstorbenen Zeitungs-Tycoons Charles Foster Kane zu lüften. Die Fakten seiner Vita sind allseits bekannt, doch die Bedeutung seines letzten Ausspruchs "Rosebud" gibt Rätsel auf.
© RKO Radio Pictures/Getty ImagesPlatz 1: Vertigo
Weil er unter Höhenangst leidet, kann Privatdetektiv Scottie es nicht verhindern, als sich Madeleine von einem Kirchturm stürzt. Einige Zeit später trifft er eine Verkäuferin, die der Verstorbenen wie ein Ei dem anderen gleicht. Mit "Vertigo" schuf Alfred Hitchcock 1958 ein Meisterwerk, das aufgrund seiner ungewöhnlichen Dramaturgie das Publikum einst verstörte. In den Hauptrollen: James Stewart und Kim Novak.
© 1958 Alfred J. Hitchcock Productions, Inc