US-Serien-Schauspieler

"Dexter"-Star Eric Stonestreet: "Ich habe den Drang, Leute zur Verantwortung zu ziehen"

28.09.2025 von SWYRL/Rachel Kasuch

In "Modern Family" gab er den knuffigen Comedy-Helden - jetzt wird er zum knuffigen Serienmörder: Eric Stonestreet stößt zum Cast der Serie "Dexter: Wiedererwachen" - und freut sich, endlich seine dunkle, temperamentvolle Seite vor der Kamera ausleben zu können.

Gerade hat Eric Stonestreet (54) gleich doppelt gefeiert: Am 8. September gab der "Modern Family"-Star seiner Lindsay das Jawort - und nur einen Tag später stand schon sein Geburtstag an. "Das war das beste Geschenk meines Lebens", schwärmt der US-Schauspieler. Frisch verheiratet, superglücklich - und nun zeigt sich der Publikumsliebling von einer völlig neuen Seite: düster, geheimnisvoll, als Serienkiller in "Dexter".

Nach dem Erfolg von "Dexter: New Blood" setzt Showtime die Geschichte weiter fort. Michael C. Hall verkörpert erneut den charismatischen Serienmörder, der zwischen Moral und Abgrund schwankt. Neu im Cast: Eric Stonestreet als "Al" - ein scheinbar liebevoller Familienvater, der sich als gefährlicher Killer entpuppt. Für den "Modern Family"-Star ist das ein radikaler Rollenwechsel: Statt Comedy und Familienchaos wartet nun eine Welt voller Dunkelheit, Grauzonen und tödlicher Geheimnisse. "Dexter: Wiedererwachen" heißt der Serien-Ablebeger, der bei Paramount+ läuft und auch über Sky Cinema zu sehen ist.

telschau: Herzlichen Glückwunsch - gleich doppelt! Hochzeit und Geburtstag an einem Wochenende. Gibt es ein schöneres Geschenk?

Eric Stonestreet: Danke! Nein, wirklich nicht - das war das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt. Wir sind superglücklich.

teleschau: Sie haben einmal erzählt, dass vieles in Ihrem Leben fast wie manifestiert wirkt. Trifft das auch auf Ihre Beziehung zu Lindsay zu?

Eric Stonestreet: Ein bisschen schon. Ich habe zwar kein Vision Board an der Wand, aber es gibt Dinge, die ich mir im Kopf ausgemalt habe - und die dann tatsächlich wahr geworden sind. Ein Freund hat mir vor vielen Jahren gesagt: "Eric, du musst eine Krankenschwester finden, das wird deine Partnerin fürs Leben." Und dann habe ich Lindsay kennengelernt - und sie war Krankenschwester. 2021 haben wir uns verlobt, am 8. September dieses Jahres geheiratet und am 9. September gleich meinen Geburtstag gefeiert. Das war das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt. Für mich ist das der beste Beweis: Ja, an so was glaube ich.

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"Ich war zu 100 Prozent Fan von 'Dexter'"

teleschau: Privat sind Sie gerade im absoluten Glück angekommen - und beruflich schlagen Sie jetzt mit "Dexter" eine ganz neue Richtung ein. Wie kam es dazu?

Eric Stonestreet: Ich war zu 100 Prozent Fan von "Dexter". Als die Serie startete, habe ich sie leidenschaftlich verfolgt. Dann kam natürlich 2009 "Modern Family", und ich habe zwar weiter Fernsehen geschaut, aber ehrlich gesagt nicht mehr so viel und konnte nicht immer Schritt halten. Trotzdem wusste ich immer, was in der Serie passiert, und war ein großer Fan von Michael C. Hall. Als man mich dann fragte, ob ich dabei sein möchte, war ich begeistert. Ich war wirklich beeindruckt, dass man 20 Jahre später immer noch Geschichten um Michael und diese Figur erzählt. Es war eine Freude, auf diesen Zug aufzuspringen - mit diesen großartigen Profis zusammenzuarbeiten, die auch noch wunderbare Menschen sind.

teleschau: "Dexter" ist dunkel, intensiv und voller moralischer Dilemmata. Wie haben Sie sich auf diese Atmosphäre vorbereitet - schließlich erwartet Ihr Publikum Sie normalerweise in ganz anderen Rollen?

Eric Stonestreet: Ich musste mir da gar nicht so viele Sorgen machen. Denn von Anfang an hieß es: Wir holen dich dazu, weil wir wollen, dass du diesen Charakter spielst, der der liebenswerteste, zugänglichste, fast schon knuffige Familienmensch unter all den Serienkillern ist, die es je gab. Und das hat mich begeistert. Die Dunkelheit steht im Drehbuch, sie ist auf den Seiten vorhanden - wir wissen, was Al tut. Meine Aufgabe war es, einen vielschichtigen Charakter zu erschaffen, der genau in dieser Welt existieren kann: ein Wolf im Schafspelz. Jemand, den man im Park treffen würde und mit dem man sich ganz selbstverständlich unterhält.

"Sei der Typ an der Tür, sag deinen Satz, komm nicht zu spät"

teleschau: Millionen kennen Sie aus "Modern Family", Sie sind weltweit beliebt - auch in Deutschland. War es für Sie ein Anreiz, mit "Dexter" eine ganz andere Seite von sich zu zeigen?

Eric Stonestreet: Es ging mir nicht nur darum, etwas anderes zu zeigen. Ich bin Schauspieler - und mein Ziel war es von Anfang an, die Möglichkeit zu bekommen, etwas Eigenes zu erschaffen. Und ich war 13 Jahre lang Schauspieler ohne diese Chance. Ich habe Rollen erfüllt, wie man sie im Fernsehen eben bekommt: Sei der Typ an der Tür, sag deinen Satz, komm nicht zu spät. Es ging nur darum, zuverlässig abzuliefern.

teleschau: Und dann kam "Modern Family"... Hat das für Sie alles verändert?

Eric Stonestreet: Genau. Mit Cameron Tucker hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, meine eigenen Ideen einzubringen. Auf dem Papier stand eine Figur - aber ich musste ihr Leben einhauchen. Und die Produzenten haben es angenommen. Bei "Dexter" hatte ich zum ersten Mal seit "Modern Family" wieder die Möglichkeit, eine Figur von Grund auf zu gestalten. Genau das ist immer mein Ziel: eine Figur zu schaffen, die die Zuschauer berührt - egal ob sie sich unwohl fühlen, fasziniert sind oder sich verlieben. Hauptsache, es bewegt etwas.

teleschau: Hat der Erfolg von "Modern Family" Sie als Mensch verändert?

Eric Stonestreet: Oh, absolut, da gibt es keinen Zweifel. Ich war nie auf den Erfolg vorbereitet, den ich am Ende erleben durfte. Mein Traum in Hollywood war es, einfach als Schauspieler arbeiten und meinen Lebensunterhalt mit dem verdienen zu können, was ich liebe. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in einer preisgekrönten Serie mitspiele und für meine Leistung ausgezeichnet werde. Das ging weit über alles hinaus, was ich mir je erträumt hatte. Und dann kam dieser Anruf von Clyde und Scott: "Hey, komm in unseren Sandkasten spielen!" Was für eine Ehre, was für ein Vergnügen. All das wäre ohne den Erfolg der Serie und ohne die Zuschauer, die mich hoffentlich als ordentlichen Schauspieler wahrgenommen haben, nicht möglich gewesen.

"Wir haben ein kreatives Utopia erlebt, einen Arbeitsplatz voller Freundschaften"

teleschau: Elf Jahre "Modern Family", über 250 Episoden - gibt es eine Erinnerung, die Sie Ihr Leben lang im Herzen tragen werden? Und halten Sie mit Ihren Kollegen heute noch Kontakt, vielleicht sogar über eine WhatsApp-Gruppe?

Eric Stonestreet: "Oh ja, wir haben tatsächlich einen Gruppenchat - mit allen elf Cast-Mitgliedern. Der war gerade erst wieder aktiv, weil Ty Burrell Geburtstag hatte. Durch die Geburtstage sind wir das ganze Jahr über regelmäßig in Kontakt. Und natürlich gibt es auch viele Einzelchats: Jesse und ich, Ed und ich, Julie und ich - da läuft immer etwas.

teleschau: Also echte Freundschaften, die weit über die Arbeit hinausgehen?

Eric Stonestreet: Absolut. Wenn ich auf diese elf Jahre zurückblicke, dann ist das eigentlich das größte Geschenk: dass wir uns nach all der Zeit immer noch lieben und respektieren. Es gab in diesen elf Jahren nichts, was uns auseinandergebracht hätte. Wir haben ein kreatives Utopia erlebt, einen Arbeitsplatz voller Freundschaften, voller Freude. Natürlich gibt es unzählige kleine Momente, an die wir gerne zurückdenken und über die wir lachen - aber das wirklich Besondere ist, dass wir alle sofort wieder miteinander arbeiten würden.

teleschau: Gab es etwas von Ihrer Figur Cameron Tucker, das Sie auch in Ihr eigenes Leben übernommen haben?

Eric Stonestreet: Privat bin ich viel angespannter und ernster als Cameron - ich mache mir ständig Sorgen und trage die ganze Welt auf meinen Schultern. Cameron dagegen hat mich elf Jahre lang jeden Tag daran erinnert, loszulassen, tief durchzuatmen und das Leben zu genießen. Er war der Typ, der den Moment feiert, während andere schon längst weiterhetzen. Genau das wollte ich in seine Figur legen - dieses "Stop and smell the roses". Und das hat auch auf mich abgefärbt: Heute versuche ich öfter, den Stress beiseitezuschieben und die schönen Momente wirklich auszukosten.

"Ich habe ein Temperament und verliere manchmal die Geduld"

teleschau: "Dexter" bewegt sich zwischen Gut und Böse. Und Sie privat - Regelbefolger oder Regelbrecher?

Eric Stonestreet: Schon lange bevor ich Teil von "Dexter" war, habe ich mich immer so beschrieben: irgendwo zwischen Larry David aus "Curb Your Enthusiasm" und Dexter Morgan. Genau so hätte ich mich auch für eine TV-Rolle gewünscht. Denn ich habe ein starkes Gerechtigkeitsempfinden, ein klares Gefühl für richtig und falsch. Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen andere ausnutzen oder verletzen - da mische ich mich sofort ein, manchmal vielleicht zu sehr. Larry David beschwert sich über alles, macht aber nichts. Dexter geht den Dingen knallhart auf den Grund. Ich liege irgendwo dazwischen - ohne das Morden, aber definitiv mit dem Drang, Leute zur Verantwortung zu ziehen.

teleschau: Dexter spricht immer vom "dark passenger". Haben Sie auch so etwas?

Eric Stonestreet: Ja, mein "dark passenger" ist kein Geheimnis - meine Freunde haben ihn früh erkannt. Ich habe ein Temperament und verliere manchmal die Geduld. Aber: ich lasse es raus, statt es in mich hineinzufressen - und dann hat es sich für mich auch erledigt. Ich bin nicht nachtragend. Mein Freund Paul sagte mal: "Das Gute an dir ist, dass du deinen Ärger auch mal ausfährst - und dann ist er weg." Genau so bin ich. Man weiß bei mir immer, woran man ist - so war auch schon mein Vater. Für mich ist das besser, als wenn man nie weiß: Ist der gerade sauer, enttäuscht oder freundlich? Auch am Set halte ich es so: Wenn ich Zeit habe, dann rede ich ehrlich und gerne mit allen. Aber wenn ich meine Ruhe brauche, dann sage ich das lieber klar, anstatt so zu tun, als würde ich zuhören. Mein "dark passenger" ist also da - aber er fährt meistens offen mit.

teleschau: Das ist ja eigentlich eine großartige Eigenschaft - viele verstecken heute lieber ihre Gefühle.

Eric Stonestreet: Ja, wobei es mich auch manchmal in Schwierigkeiten bringt (lacht). Als ich zurück nach Kansas City gezogen bin, musste ich erst wieder lernen, dass das Tempo dort ein anderes ist als in L.A. oder New York. An der Supermarktkasse geht es eben nicht so schnell - oder im Fast-Food-Restaurant kommt das Essen später. Aber das liegt daran, dass die Leute sich wirklich kümmern und mehr Zeit nehmen. Nur mein Gesicht verrät dann manchmal meine Ungeduld. Ich bin halt Schauspieler - sehr ausdrucksstark. Da schaut die Kassiererin schon mal: "Ist was nicht in Ordnung?" Und ich: "Oh nein, alles gut - Sie machen das großartig!"

teleschau: Crime-Shows sind beliebter denn je. Schauen Sie und Ihre Frau Lindsay solche Serien auch privat? Und sind Sie eher Binge-Watcher oder Couch-Einschläfer?

Eric Stonestreet: (lacht) Mit 54, komme ich dem "auf der Couch einschlafen" schon ziemlich nah. Aber Lindsay hat gerade die komplette erste Staffel von "Dexter" geschaut - die habe ich natürlich mit ihr gesehen, zur Vorbereitung auf die neue Serie. Das war großartig, die alten Figuren wiederzutreffen. Grundsätzlich war ich immer ein Fan von Crime-Shows. Schon mein Vater hat meine Mutter geneckt, wenn sie ihre Krimis geschaut hat: "Na, welche neue Art zu morden gibt's heute wieder?" Ich selbst liebe True Crime, vor allem Geschichten, deren Ausgang ich nicht kenne. Lindsay und ich schauen gerne Formate wie "Dateline" oder "20/20" - davon haben wir jede Menge auf dem Rekorder und sehen locker mal vier oder fünf Folgen hintereinander.

teleschau: Was ist die schönste Erinnerung, die Sie von "Dexter" mitnehmen - und haben Sie vielleicht sogar ein Erinnerungsstück vom Set behalten?

Eric Stonestreet: Vom Set selbst habe ich nichts mitgenommen. Aber Scott Reynolds, einer der "Dexter"-Macher, hat mir später ein ganz besonderes Paket geschickt: ein paar von Al's Pferdeschwänzen - kommentarlos in einem Umschlag, adressiert an Lindsay. Sie öffnet das Päckchen, schaut mich an: "Weißt du, was das ist?" Und ich natürlich: "Keine Ahnung!" (lacht). Das war schon ein herrlicher Spaß. Meine schönsten Erinnerungen sind aber die Dreharbeiten mit den Kollegen. Mit Peter Dinklage habe ich mich sofort bestens verstanden, Uma Thurman ist ein wunderbarer Mensch. Und mit David Dastmalchian hatte ich ein echtes Heimspiel - er kommt wie ich aus Kansas City. Das war großartig.

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