ARD-Talkerin im Podcast-Interview

"Insistierend unhöflich": Das hält Sandra Maischberger von Markus Lanz

06.05.2024 von SWYRL

"Manchmal mache ich große Fehler", räumt Sandra Maischberger im Podcast "Ronzheimer" ein. Doch die ARD-Talkerin übt nicht nur Selbstkritik. Einen ZDF-Kollegen bewertet sie überrasched deutlich. Über den Umgang mit der AfD befindet Maischberger: "Wie man es macht, macht man es falsch."

Sandra Maischberger hält die deutsche Debattenkultur für "konsensorientiert". Aus diesem Grund sei es hierzulande kaum möglich, im TV politische Streitgespräche wie im britischen Format "Hard Talk" (BBC) zu führen. "Das ist wahrscheinlich eine angelsächsische Art und Weise, miteinander umzugehen", erklärte die ARD-Talkerin im Podcast des "Bild"-Journalisten Paul Ronzheimer. "In Deutschland würde das vermutlich als unsympathisch von den Zuschauenden gesehen werden."

Dem Stil der englischsprachigen Talkshow käme Maischberger zufolge ihr Kollege Markus Lanz vom ZDF am nächsten: "Lanz dehnt schon sehr weit die Weise, wie man insistierend unhöflich wird", befand sie. "Aber ich glaube, dass es eine gesellschaftliche Frage ist, wie man miteinander redet."

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"Ich bin nicht dafür da, dass ich es den Menschen angenehm mache"

Auch auf ihre eigene Arbeit blickt Maischberger kritisch. "Manchmal mache ich große Fehler", gestand sie. Ein konkretes Beispiel konnte die 57-Jährige ihrem Gesprächspartner nicht nennen. Sie werde sich solcher Fehler bewusst, "wenn die Kollegen dann in der Sendungskritik am nächsten Tag sagen: 'Das war nicht angebracht, da warst du auf der falschen inhaltlichen Seite, da warst du zu penetrant.'" Letztlich sei jeder Satz, jede Frage der Moderatorin in ihrer Sendung aber "eine Entscheidung des Moments". Wichtig sei für Maischberger vor allem eines: "Ich bin nicht dafür da, dass ich es den Menschen angenehm mache."

Kritik bezüglich der Gastauswahl wies die Moderatorin von sich. "Manchmal habe ich das Gefühl, wie man es macht, macht man es falsch", sagte sie in Bezug auf den Umgang mit der AfD. "Also die AfD in die Sendung zu holen und zu konfrontieren, dann kommt wieder der Opfermythos. Sie nicht in die Sendung zu holen, ist sicherlich auch nicht richtig", führte Maischberger aus und stellte klar: "Die Talkshows haben sehr früh den Vorwurf bekommen, wir hätten die AfD erst groß gemacht. Das war meiner Meinung nach immer schon falsch."

Die AfD sei bereits vor einigen Jahren sehr erfolgreich gewesen - wenn auch nur in den sozialen Medien. Maischberger: "Sie haben viel besser als alle anderen Parteien verstanden, ihre eigene Klientel da zu erreichen."

"Rot-grün-versifft"? Sandra Maischberger kann es nicht mehr hören

Grundsätzlich sei Maischberger die Vorwürfe leid, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei "rot-grün-versifft". Dies wolle sie "so nicht stehen lassen", betonte sie. Auch die anhaltende Kritik am Beitragsservice sei nicht immer fundiert: "Gemessen an dem, was man ausgibt für andere Streamer zum Beispiel, kriegt man für das, was man für Öffentlich-Rechtliche zahlt, ein ganzes Bouquet an Radio, Fernsehen, Internet. Das ist schon echt gewaltig."

Nichtsdestotrotz befinde sich der ÖRR in einer "anderen Rechtsfertigungssituation" als private Medien. "Wir müssen viel besser arbeiten und wir müssen vor allem darauf schauen, wofür wir dieses Geld ausgeben", räumte Maischberger ein. "Die Leute sagen: Ihr habt einen goldenen Ar... bezahlt bekommen, also tut was dafür, und zwar das Richtige. Gebt es nicht aus für Gebäude, gebt es nicht aus für Luxuskarossen oder irgendwelche Strukturen, die keiner mehr versteht."

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